Suche
Login
Bitte melde Dich mit deinen bestehenden Nutzerdaten an.
Jahrhundertelf
Zu Beginn des Jahres 2000 ließ der FC Schalke 04 seine Jahrhundertelf wählen. Wer waren die Besten in 96 Jahren Vereinsgeschichte seit 1904? Alle Fans der Knappen waren aufgefordert, ihre Favoriten zu benennen.
Norbert Nigbur
Torwart
Geburtstag: | 8.5.1948 |
---|---|
Spieljahre: | 1966-1976; 1979-1983 |
Erfolge: | Deutscher Pokalsieger 1972 |
Deutscher Vizemeister 1972 |
Es gibt viele tolle Torhüter in der Schalker Vereinsgeschichte. Bei der Wahl zur Jahrhundertelf macht Norbert Nigbur das Rennen, weil er alle Stärken eines Schlussmanns besitzt: souveräne Strafraumbeherrschung, herausragende Reflexe und die lässigsten Handbewegungen (Motto: Der geht vorbei…), wenn Schüsse haarscharf am Pfosten vorbeifliegen. Allerdings leidet Nigbur darunter, dass ihm in der Nationalelf Sepp Maier vorgezogen wird. 1974 wird er als Ersatzspieler daher ohne eigenen Einsatz Weltmeister.
Rolf Rüssmann
Abwehr
Geburtstag: | 13.10.1950 |
---|---|
Todestag: | 2.10.2009 |
Spieljahre: | 1969-1981 |
Erfolge: | Deutscher Pokalsieger 1972 |
Deutscher Vizemeister 1972, 1977 |
Dass er kein begnadeter Techniker ist, weiß niemand besser als Rolf Rüssmann selbst. Allerdings schöpft der Blondschopf sein Potenzial beeindruckend aus, nachdem Präsident Günter Siebert den Jugendnationalspieler nach Schalke gelockt hat. Zahllose Übungsstunden am Kopfballpendel machen den Vorstopper über viele Jahre zum Herrscher der Lüfte in beiden Strafräumen des Spielfelds. Seine 134 Erstligaspiele in Serie sind noch heute Vereinsrekord.
Klaus Fichtel
Abwehr
Geburtstag: | 19.11.1944 |
---|---|
Spieljahre: | 1965-1980, 1984-1988 |
Erfolge: | Deutscher Pokalsieger 1972 |
Deutscher Vizemeister 1972, 1977 |
Beim Abschiedsspiel 1986 huldigen ihm die Fans: „Der Wald stirbt – die Tanne steht“. Klaus Fichtel – der Spitzname „Tanne“ ist ein um die Ecke gedachter Witz seines Trainers Fritz Langner über seinen Nachnamen – ist über Jahrzehnte verlässlicher Abwehrchef der Königsblauen. Mit stoischem Stellungsspiel überzeugt er als 20-Jähriger bei seinem Debüt 1965 ebenso wie bei seinem letzten Einsatz 1988. Da ist Fichtel 43 Jahre und damit ältester jemals eingesetzter Spieler der Bundesligageschichte.
Olaf Thon
Abwehr
Geburtstag: | 1.5.1966 |
---|---|
Spieljahre: | 1983-1988; 1994-2002 |
Erfolge: | UEFA-Cup-Sieger 1997 |
Deutscher Pokalsieger 2001, 2002 | |
Deutscher Vizemeister 2001 |
Auf Kohle geboren und mit einer Technik sowie Spielwitz ausgestattet, die Fachleute in Verzückung versetzen: Schon mit 18 Jahren ist Olaf Thon Hauptdarsteller beim legendären 6:6 im DFB-Pokal gegen die Bayern. Als er 1994 nach sechs Jahren in München nach Hause kommt, wird er zum spielerischen Dreh- und Angelpunkt einer Mannschaft, die all das verkörpert, was Schalker lieben. Thon führt die Eurofighter zum UEFA-Cup-Sieg 1997. Als Kapitän hält er in guten wie in weniger guten Zeiten den Kopf hin.
Marc Wilmots
Mittelfeld
Geburtstag: | 22.2.1969 |
---|---|
Spieljahre: | 1996-2000, 2002-2003 |
Erfolge: | UEFA-Cup-Sieger 1997 |
Deutscher Pokalsieger 2002 |
Marc Wilmots ist das „Kampfschwein“. Ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit wirft sich der belgische Nationalspieler während der 90 Minuten in jedes Getümmel und erzwingt Unglaubliches. Wilmots schießt 1997 entscheidende Tore auf dem Weg in die beiden UEFA-Cup-Finals gegen Inter Mailand. Und er entscheidet beide Endspiele: Im Parkstadion gelingt ihm das 1:0-Siegtor, im Elfmeterschießen von San Siro verwandelt er den letzten Schuss – und wird damit für alle Fans unsterblich.
Fritz Szepan
Mittelfeld
Geburtstag: | 2.9.1907 |
---|---|
Todestag: | 14.12.1974 |
Spieljahre: | 1925-1949 |
Erfolge: | Deutscher Meister 1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942 |
Deutscher Pokalsieger 1937 | |
Deutscher Vizemeister 1933, 1938, 1941 |
Fritz Szepan ist spielintelligenter Ausnahmekönner der titelsammelnden Kreiselelf. Der Ballverteiler fungiert mit seinem Schwager Ernst Kuzorra als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld und ist extrem torgefährlich. 223 Pflichtspieltreffer – nur Kuzorra hat häufiger für S04 getroffen. Schwarzer Fleck auf der Weste des langjährigen Kapitäns der deutschen Nationalmannschaft ist die Übernahme eines Textilgeschäftes von jüdischen Besitzern im Rahmen der „Arisierung“ während der Zeit des Nationalsozialismus.
Ingo Anderbrügge
Mittelfeld
Geburtstag: | 2.1.1964 |
---|---|
Spieljahre: | 1988-2000 |
Erfolge: | UEFA-Cup-Sieger 1997 |
Die „linke Klebe“ ist sein Markenzeichen: Mit ihr schlägt Ingo Anderbrügge scharfe Ecken, gefährliche Freistöße und verwandelt Elfmeter. Das ist besonders wichtig, als es in seiner ersten Saison 1988/1989 gilt, den Abstieg aus der Zweiten Liga (!) zu verhindern. Oder 1991 die Rückkehr in die Bundesliga gelingt. Und es ist auch fast zehn Jahre später gefragt, als die Eurofighter ihren Triumphzug über den Kontinent vollenden und den UEFA-Cup gewinnen – ohne Anderbrügges Standards undenkbar.
Ernst Kuzorra
Mittelfeld
Geburtstag: | 16.10.1905 |
---|---|
Todestag: | 1.1.1990 |
Spieljahre: | Deutscher Meister 1934, 1935, 1937, 1939, 1940, 1942 |
Deutscher Pokalsieger 1937 | |
Deutscher Vizemeister 1933, 1938, 1941 |
Als Kapitän der Kreiselelf ist er DER Spielführer der Vereinsgeschichte schlechthin. Ernst Kuzorra gibt nicht nur während der 90 Minuten die Marschrichtung vor, sondern auch danach. Er handelt die Prämien aus, sichtet und verpflichtet Talente und besitzt bei den Trainern bisweilen sogar ein Mitspracherecht bei der Taktik. Seine sportlichen Leistungen, sein Gerechtigkeitssinn und seine Identifikation mit dem Verein machen ihn schon zu Lebzeiten zu einer Legende. Kuzorra verkörpert den Mythos Schalke.
Rüdiger Abramczik
Angriff
Geburtstag: | 18.2.1956 |
---|---|
Spieljahre: | 1973-1980; 1987-1988 |
Erfolge: | Deutscher Vizemeister 1977 |
Seine Soli auf Rechtsaußen inspirieren Boulevardjournalisten zu echtem Sprachwitz. „Flankengott aus dem Kohlenpott“ taufen sie Rüdiger Abramczik, dem es gelingt, in die XXL-Fußstapfen des großen Stan Libuda zu treten. Bis Julian Draxler kommt, ist er viele Jahrzehnte jüngster eingesetzter Schalker Bundesligaspieler. Seine Hereingaben ermöglichen die vielen Fischer-Tore, selbst missglückte Versuche werden mitunter zu Fallrückziehertoren. „Abi“ kann nichts falsch machen – und wechselt 1980 zum BVB…
Klaus Fischer
Angriff
Geburtstag: | 27.12.1949 |
---|---|
Spieljahre: | 1970-1981 |
Erfolge: | Deutscher Pokalsieger 1972 |
Deutscher Vizemeister 1972, 1977 |
Klaus Fischer ist das Synonym für königsblaue Bundesligatore. 182-mal trifft der gebürtige Bayer in elf Jahren. 1976 wird der Mittelstürmer Torschützenkönig. Seine Fallrückzieher gehören zu den schönsten Treffern im Fußball überhaupt. Seine Verstrickung in den Bundesligaskandal von 1971 verhindert eine größere Karriere in der Nationalelf, für die er 45 Länderspiele (32 Tore) bestreitet. Seine zehnmonatige Pause nach einem Beinbruch im März 1980 leitet eine Talfahrt und schließlich den Abstieg ein.
Stan Libuda
Angriff
Geburtstag: | 10.10.1943 |
---|---|
Todestag: | 25.8.1996 |
Spieljahre: | 1962-1965; 1968-1972; 1973-1976 |
Erfolge: | Deutscher Pokalsieger 1972 |
Deutscher Vizemeister 1972 |
Wer ihn spielen sehen darf, bekommt bei den Erinnerungen daran noch heute glänzende Augen: „Li-bu-da, Li-bu-da!“ Die Anfeuerung für einen einzelnen Spieler gilt einer ganzen Elf. Denn mit seinen Dribblings spielt der Rechtsaußen an guten Tagen komplette Abwehrreihen schwindlig. Seine Spielkunst reißt ein ganzes Team mit und ebnet den Weg zum Pokalsieg 1972, dem ersten Titel nach 14 Jahren. Stan Libuda geht nicht mit Worten, sondern mit Taten auf dem Platz vorneweg. Sie machen ihn unsterblich.
Huub Stevens
Trainer
Geburtstag: | 29.11.1953 |
---|---|
Amtszeiten: | 1996-2002, 2011-2012, 2019 |
Erfolge: | UEFA-Cup-Sieger 1997 |
Deutscher Pokalsieger 2001, 2002 | |
Deutscher Vizemeister 2001 |
Huub Stevens identifiziert sich mit Schalkes Werten und verkörpert sie. „Wir tun alles zusammen“ ist sein Credo. Weil er seine Mannschaften stets „nach ihren natürlichen Fähigkeiten“ ausrichtet, lassen die Eurofighter defensivstark und diszipliniert die „Null stehen“, entscheiden Spiele über Standards. Die Meister der Herzen brennen hingegen Offensivfeuerwerke ab. Klaas-Jan Huntelaar und Co. wiederum sind immer auf ein Tor mehr aus als der Gegner. Alle drei Mannschaften haben Erfolg – dank Stevens.