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Zwei echte Schalker in der Bundesliga
Handball-Bundesliga! Wovon wir aktive Spieler nur träumen können, ist für Frederic Linker und Sascha Schmidt Realität geworden. Die beiden sind Schiedsrichter im Elite Anschlusskader des Deutschen Handball Bundes, pfeifen erstklassig und sind echte Schalker – mit Dauerkarten, Allesfahrer wo und wann der Handball es noch zulässt. Ihre Leidenschaft als Schalker und Schiedsrichter wurde auch im Interview mit Lutz Drochtert in der Arena deutlich. Bei den ersten Antworten verwundert es nicht, dass beide nicht lange zögern mussten, als sie gefragt wurden, ob sie für Schalke pfeifen möchten.
Interview mit unseren Bundesliga Schiedsrichtern Sascha Schmidt und Frederic Linker
Lutz: Eure 04 Worte zum FC Schalke 04?
Sascha: Tradition, Leidenschaft, Freundschaft, Emotion
Frederic: Geilster Club der Welt
Lutz: Wie seid ihr dazu gekommen, Schiedsrichter zu werden?
Sascha: Wir waren beide seit frühester Kindheit beim DSC Wanne-Eickel immer in der Halle. Bei einem Jugendspiel erschien der Schiedsrichter nicht und ich bin eingesprungen. Dann folgte schnell der erste Schiedsrichterschein und da Frederic und ich Freunde und Nachbarn waren, wurden wir schnell auch zu einem Schiedsrichter-Tandem.
Frederic: Es gab nur ein Jahr, in dem wir als Einzelschiedsrichter unterwegs waren. Zuerst pfiff Sascha noch mit seinem Vater, aber irgendwann wurde klar, dass ein weiterer Aufstieg als Schiedsrichter nur mit einem jüngeren Partner funktionieren konnte. So ging unser Aufstieg ziemlich schnell; wir durften jedes Jahr eine Liga höher pfeifen, haben die Landesliga sogar übersprungen. Seit 2011 pfeifen wir 2. Liga und seit dieser Saison 1. Bundesliga.
Lutz: Und euer bisheriges Highlight?
Frederic, Sascha: Da gibt es einige zu nennen; aber sicherlich das erste Bundesligaspiel vor wenigen erlaubten Zuschauern, Hölle Nord, Flensburg : Coburg. Großartig! Oder das Länderspiel mit südkoreanischer Beteiligung, wir haben noch Ivano Balic in Minden gepfiffen, Länderpokalfinale der Damen, volle Hütte in der Damenbundesliga in Leipzig.
Lutz: Was macht den Job als Schiri so interessant?
Frederic, Sascha – jetzt nicht mehr zu bremsen: Nur mit uns wird der Sport möglich! Man ist mittendrin statt nur dabei, du bekommst alles hautnah mit. Es ist so ein großartiges Gefühl, im Mittelpunkt des Sports (natürlich nicht des Spiels Augenzwinkern) zu stehen, du bekommst Respekt. Und man lernt viele Dinge fürs Leben. Steh zu deinen Entscheidungen! Rede mit den Aktiven und Trainern, du musst kommunizieren. Und du hältst einfach den Stress aus, den so ein Spiel mit allem Drumherum verursachen kann. Überlege dir genau, welche Folgen dein Handeln hat, zieh deine Art zu Pfeifen konsequent durch, lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Und lerne auch, mit Kritik umzugehen. Schiedsrichter zu sein ist eine großartige Schule für das Leben!!!
Lutz: Und wieviel Zeit geht für euer Hobby drauf?
Sascha, Frederic: Wenn man den Aufwand inklusive der Reisezeiten und der Trainingszeit betrachtet sind es ca. 20 Stunden in der Woche und ungefähr 25.000 Kilometer im Jahr. Wobei mittlerweile auch ICE und Flugzeug genutzt werden. Aber wir sind beste Freunde und freuen uns immer noch auf die gemeinsame Zeit auf Reisen und bei den Spielen. Und der Sport wird immer professioneller. Wir haben Fitness-Tests, zahlreiche Trainings und sogar einen DHB Fitness-Trainer. Dazu kommt nach jedem Spiel eine Reflexion mit den Trainern, 10 neutrale Beobachtungen im Jahr mit Nachbereitung. Aber all das führt auch dazu, dass man sich absolut als wichtiger Teil der Bundesliga fühlt.
Lutz: Wie steigt man als Schiedsrichter auf oder auch ab?
Frederic, Sascha: Das ist total transparent. Es gibt eine Tabelle der Schiedsrichter, die aber streng geheim ist und wir dürfen auch tatsächlich darüber keinerlei inhaltliche Aussage machen. Aber nach jedem Spiel bekommen wir eine Bewertung beider Mannschaften und dazu kommen die Ergebnisse der Beobachtungen. Daraus entsteht eine Tabelle und wir sehen wo wir stehen, allerdings wird diese nicht wöchentlich veröffentlich und wir sehen auch nur, wo wir stehen und nicht die anderen.
Lutz: Können die Schiedsrichter im Fußball und Handball voneinander lernen?
Frederic, Sascha: Der Fußball ist natürlich noch viel weiter. Dort bekommen die Schiedsrichter eine perfekte Spielvorbereitung mit Videos, Statistiken, PDF-Unterlagen usw. Da kommen wir als Handball aber auch zunehmend hin. Und der Videobeweis wäre für uns in einigen Fällen sicherlich auch gut vorstellbar. Die Fußballer könnten von uns Handballern die Zeitstrafen übernehmen. Da musst du dir schon genau überlegen, ob du für 5 Minuten deine Mannschaft in Unterzahl spielen lassen willst. Und natürlich ist gerade in den unteren Ligen der Respekt vor den Schiedsrichtern beim Handball viel größer. Solche Geschichten, wie man das von Fußballern hört, mit
Gewalt gegen den Schiedsrichter, Prügeleien usw. kennen wir vom Handball gar nicht.