90 Minuten und Nachspielzeit mit Boxer Täuber

Mit 140 Fans bestens gefüllt war das Medienzentrum der VELTINS-Arena bei der ersten Veranstaltung der Reihe „90 Minuten und mehr - ein Abend unter Schalkern“ im Jahr 2018. Kein Wunder - denn im Mittelpunkt stand anlässlich seines 60. Geburtstags vor einigen Wochen mit Klaus „Boxer“ Täuber ein Kultspieler der 80er Jahre.

Dieser war bestens aufgelegt und blickte gemeinsam mit seinen Gästen auf eine bewegte Zeit auf Schalke und seine Karriere zurück. So gab ausgerechnet eine der dunkelsten Stunden der Vereinsgeschichte den Ausschlag, dass er 1983 von den Stuttgarter Kickers zum S04 wechselte. „Ich war beim Relegationsspiel gegen Uerdingen im Parkstadion, wo Schalke am Ende abgestiegen ist. Da habe ich so viele Emotionen, so viele Menschen weinen gesehen. Das muss geil sein, mit solchen Fans im Rücken zu spielen, habe ich gedacht“, berichtete Täuber.

Wenig später gab er Rudi Assauer die Zusage, woran dann auch ein Anruf von Eintracht Frankfurt nichts mehr ändern konnte. Täuber blieb standhaft: „Die haben mir mehr geboten, ich habe bestimmt auf 50.000 Mark verzichtet. Ich habe denen aber gesagt, dass ich nach Schalke gehe – ein Mann, ein Wort.“

Diesen Schritt sollte er nicht bereuen, denn der sofortige Wiederaufstieg gelang, zudem gab es Highlights wie das 6:6 im Pokal gegen Bayern. Eine gute Schalker Mannschaft wuchs zusammen, wie auch die Weggefährten Thomas Kruse und Michael Jakobs bestätigten. Natürlich hatten beide ihre speziellen Erinnerungen an Täuber. „Bei ihm musste man vorsichtig sein, für den Klaus war jedes Trainingsspiel der absolute Ernstfall“, berichtete Kruse. Eher amüsant war der Punkt den Jakobs lachend anbrachte: „Er hat uns hinterher im Entmüdungsbecken immer das Spiel erklärt – doch bei seinem starken fränkischen Akzent haben wir es nie verstanden.“

Dass Täuber auch außerhalb des Platzes immer Vollgas gab, konnte sein Bruder Stephan scherzhaft bestätigen. Dieser meinte: „Er wollte in Wirklichkeit nicht Fußballer, sondern Schrotthändler werden – er hat im Jahr schließlich drei Autos geschrottet.“

1987 endete dann schon Täubers Weg als Spieler auf Schalke, was dieser stark bedauerte. So sagte er: „Ich wäre nie weggegangen, ich hätte den Verein nie verlassen, nicht für 100.000 Mark mehr. Aber der Verein musste Spieler verkaufen und da bin ich dann nach Leverkusen gegangen. Klar, ich bin mit Bayer 1988 Europapokalsieger geworden, aber das wäre ich mit Schalke viel lieber gewesen.“

Von 1995 bis 2002 führte dann der Weg Täuber erneut auf Schalke, als Trainer der 2. Mannschaft. Ein Spieler von „Boxer Täubers Blue-White Army“ war Sascha Wolf, der sich lachend an Trainingseinheiten bis zum Einbruch der Dunkelheit und darüber hinaus erinnerte. „Er hat beim Training hin und wieder mitgespielt. Die Spiele sind immer zugunsten seiner Mannschaft ausgegangen, weil er immer so lange gespielt hat, bis seine Mannschaft wieder geführt hat – egal wie lange das gedauert hat“, berichtete Wolf.

Nach rund zweieinhalb Stunden und zahllosen weiteren Geschichten und Anekdoten ging der Abend zu Ende, natürlich nicht ohne dass vorher viele Poster unterschrieben und Erinnerungsfotos geschossen wurden. Dass die 90-Minuten-Abende nicht nur für die Besucher eine große Bedeutung haben, unterstrich auch Klaus Täuber noch einmal. So fasste die Hauptperson des Abends zusammen: „Ich muss mich noch einmal bei Schalke bedanken, dass sie diese Veranstaltung hier für mich machen. Als ich die Einladung bekommen habe, hat das mein Herz berührt.“

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