Der Schwatte wird 80 - Alles Gute, Willi Koslowski

Er war WM-Teilnehmer, Nationalspieler und gewann mit dem FC Schalke 04 im Jahr 1958 die bisher letzte Meisterschaft. Und auch heute hält Willi Koslowski seinem Verein noch immer die Treue. Am Freitag (17.2.) feiert die lebende Legende mit ehemaligen Weggefährten und Kollegen sowie engsten Freunden und natürlich seiner Familie seinen 80. Geburtstag.

Der „Schwatte“, wie sie ihn auf Schalke wegen seiner tiefschwarzen Haare einst tauften, spricht ungern darüber. „Mir geht’s langsam besser“, sagt er. Am liebsten möchte er die schlimme Erfahrung beiseiteschieben wie früher einen lästigen Abwehrspieler.

Dass er nicht mehr täglich am Geschehen auf Schalke teilnehmen kann, fällt ihm schwer. Denn bis zu seinem Sturz arbeitete Koslowski trotz seines fortgeschrittenen Alters noch in der S04-Poststelle. ‚Post vom Meister‘ stand auf seinem Dienstwagen. „Nicht mehr die Kollegen zu sehen und ihnen mal Brötchen mitzubringen, das schmerzt. Ich muss mich damit abfinden, dass das vorbei ist“, seufzt Koslowski, seiner Rolle als gute Seele hinterhertrauernd.

Er ist schon immer gewesen, was wir neudeutsch Teamplayer nennen. Auf dem Platz meist mehr darauf aus, den Mitspielern die Bälle zu servieren, statt selbst den Treffer zu markieren. Auf dem Weg zum Titel 1958 in der Oberliga West fehlte er nur einmal, erzielte neun Tore. Untrennbar ist sein Name mit der Deutschen Meisterschaft verbunden, der siebten von Königsblau. Schalke schoss in den vier Endrundenpartien sagenhafte 19 Tore. Drei dieser Treffer erzielte Koslowski in den ersten drei Begegnungen, ehe er beim 3:0 im Finale im Niedersachsenstadion von Hannover vor 80.000 Zuschauern gegen den Hamburger SV die ersten zwei vorbereitete.

Das Engagement auf Schalke erfolgte jedoch eher zufällig: Als Heinz Fidorra seinen Cousin Koslowski einst mit zur Glückauf-Kampfbahn nahm, fragte dieser höflich an, ob er mittrainieren dürfte. Der damalige Jugendtrainer Fritz Thelen hatte keine Einwände gegen einen weiteren Mitspieler, der sich später als echter Glücksgriff herausstellte. 1953 erfolgte dann der Wechsel des „Schwatten“ von Buer 07 zum Schalker Markt.

In dieser Zeit konnte sich Koslowski bereits als Jugend-Nationalspieler einen Namen machen und schaffte schließlich mit 18 Jahren den Sprung in die erste Mannschaft der Königsblauen, wo sich der trickreiche Angreifer den Platz als Rechtsaußen erkämpfen konnte. 511 Spiele bestritt er im königsblauen Dress. Irgendwann hörte er auf, seine vielen Tore zu zählen und vertrieb sie aus seinen Erinnerungen. Dafür sind die Europapokal-Auftritte in der Saison 1958/1959 und die WM-Teilnahme 1962 in Chile immer noch gegenwärtig – denn besonders mit letzterer hatte die Schalker Legende nicht gerechnet. Bei einem Vorbereitungsspiel der Nationalmannschaft erweckte er mit seinen zwei Treffern schließlich das Interesse von Bundestrainer Sepp Herberger, der ihn letztendlich mit nach Südamerika nahm.

Seine Vereinskarriere war hingegen noch lange nicht vorüber: Bis 1965 lief er für die Knappen auf. Es folgte anschließend ein Wechsel zu Rot-Weiss Essen. Erst neun Jahre später hängte er seine Fußballschuhe bei Concordia Bochum dann endgültig an den berühmten Nagel. Dem Fußball fern bleiben konnte er jedoch nicht lange. 1981 kehrte er in seine Heimat zurück, wo er erst als Nachfolger von Manfred Kreuz die Amateur-Mannschaft übernahm und später den Posten abseits des Platzes in der Schalker Poststelle bekleidete. Im Jahr 2014 würdigten die Mitglieder des FC Schalke 04 seine außerordentlichen Verdienste um den Verein und wählten Koslowski in die Ehrenkabine.

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