Einblicke und Anekdoten beim Kabinengespräch mit Christian Heidel

Es hat sich auf Schalke mittlerweile eingebürgert, dass zum ersten Kabinengespräch einer Saison der Sportvorstand als Gastgeber für rund ein Dutzend Anhänger der Königsblauen fungiert. So war es auch am Donnerstag (8.11.), als Christian Heidel ins Allerheiligste der VELTINS-Arena zur Talkrunde im kleinen Kreis lud.

Das Interesse bei den Anhängern der Königsblauen war diesmal besonders groß, bei der Abteilung Fanbelange gingen über 100 Bewerbungen von Fans für die Teilnahme am Kabinengespräch ein. Zu Beginn wurden von Christian Heidel noch einmal die üblichen Regeln für die Runde geklärt: „Meine Meinung ist: Was in der Kabine gesagt wird, bleibt auch in der Kabine.“ Selbstverständlich stimmten die Anwesenden dieser Grundregel für einen lockeren Austausch zu.

Zum Einstieg blickten Fans und Sportvorstand auf den Saisonstart zurück, ehe Heidel einen weiten Bogen spannte und seine Philosophie bei der Auswahl eines Trainers erläuterte: „Mein Kernsatz lautet: Intelligenz ist viel wichtiger als Erfahrung.“ Dabei blickte er auf seine Mainzer Zeit zurück und sorgte bei den S04-Fans mit Anekdoten für einige Lacher. „Die Journalisten haben bei der Vorstellung des Spielers Jürgen Klopp als neuen Trainer zunächst an einen Faschings-Scherz geglaubt“, erinnerte er sich beispielsweise.

Einen besonders breiten Raum bei den Fragen der Fans nahm anschließend das Thema ‚Knappenschmiede‘ ein. Heidel erläuterte: „Mein Wunsch ist es, dass wir wieder mehr Spieler haben, die schon mit 13 oder 14 Jahren zum Verein kommen und dann alle Jugendmannschaften durchlaufen – das ist derzeit leider kaum der Fall.“ Für den Sportvorstand liegt die Ursache hierfür im stärker geworden Wettbewerb der Vereine um die talentiertesten Spieler. „Früher ging doch ein talentierter Jugendlicher aus einem kleineren Verein fast automatisch zum nächstgelegenen Bundesligisten – heutzutage schaut er sich mit seinen Eltern Nachwuchsleistungszentren in ganz Deutschland an“, erklärte Heidel.

Um in diesem Wettbewerb wieder bessere Karten zu haben, rollen derzeit und in den kommenden Jahren auf dem Berger Feld die Bagger. Heidel erläuterte: „Wir bauen mehr und bessere Plätze für die Knappenschmiede und ein neues Gebäude, wo der Nachwuchsbereich direkt neben dem der Profis liegt, damit ein enger Kontakt entsteht. Der Jugendspieler, der rechts zur Tür in den Nachwuchsbereich hereingeht, muss das Ziel vor Augen haben, später durch die linke Tür in den Profibereich zu gehen.“

In diesem Zusammenhang sah es Heidel als sehr erfreulich an, dass die U23 derzeit ausgesprochen gute Karten hat, in die Regionalliga zurückzukehren. „Ideal für die jungen Spieler wäre es, wenn sie eines Tages in der 3. Liga spielen könnten“, gab er als Fernziel aus. Er begründete: „Es ist einfach ein gutes Niveau und bringt sie als Fußballer weiter, wenn sie dann auch noch vor großen Kulissen wie in Kaiserslautern, Karlsruhe oder Osnabrück spielen können.“ Am Ende dauerte der intensive Meinungsaustausch mehr als zwei Stunden und klang bei Erinnerungsfotos, Currywurst und Bier gemütlich aus.