Raffael Tonello: Erfolg bedeutet für uns vor allem Weiterentwicklung

Die Knappenschmiede hat sich in die Winterpause verabschiedet: Raffael Tonello, Sportlicher Leiter Knappenschmiede und Top-Talente-Scout, verantwortet seit März 2024 die Geschicke der Schalker U23, U19 und U17. Der 50-Jährige spricht über eine erfolgreiche erste Saisonhälfte und das Thema Durchlässigkeit.

Raffael Tonello sitzt am Schreibtisch

Glück auf Raffael, die Hinrunde ist abgeschlossen. Die U23 ist zur Winterpause Tabellenzweiter in der Regionalliga West, die U19 und die U17 haben sich für die Liga A in der Hauptrunde um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert. Wie fällt Dein Zwischenfazit nach der ersten Saisonhälfte aus?
Das letzte halbe Jahr war insgesamt sehr erfolgreich. Dementsprechend fällt auch mein Fazit sehr positiv aus. An erster Stelle gebührt das Lob für die insgesamt sehr starke Hinrunde der Knappenschmiede unseren Nachwuchstrainern. Alle Coaches haben mit ihrer Arbeit einen sehr guten Job gemacht.  

Blicken wir auf die einzelnen Mannschaften: Nach einer sehr schwierigen Saison 2024/2025 in der Regionalliga West läuft es für die U23 in diesem Jahr deutlich besser. Die Knappen überwintern mit 36 Punkten auf Tabellenplatz zwei. Wie blickst Du auf die Entwicklung im letzten halben Jahr?
Zwar waren wir zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder Tabellenführer der Regionalliga, das ist aber zweitrangig. Wir holen Spieler, weil sie Entwicklungspotential haben. Und für die Ausschöpfung dieser Potentiale haben Jakob Fimpel und sein Trainierteam sehr schnell sehr gute Voraussetzungen geschaffen. Das zeigt sich auf dem Platz, in den Ergebnissen, aber vor allem in der individuellen Entwicklung der Spieler. Die Jungs haben sich für ihre eigene Weiterentwicklung eine sehr hohe Messlatte gelegt. Diese werden sie versuchen in der Rückrunde zu bestätigen und zu übertreffen. Mit diesem Anspruch wird das gesamte Team in die Vorbereitung gehen. 

Die U19 hat sich auch in dieser Saison wieder souverän für die Liga A der Hauptrunde qualifiziert. Wie bewertest Du die Entwicklung der Mannschaft von Norbert Elgert in dieser Saison?
Die Mannschaft war über die gesamten 14 Spieltage der Vorrunde Tabellenführer. Die Schalker A-Jugend hat einmal mehr eine sehr starke Hinrunde gespielt. Das war so nicht unbedingt zu erwarten. Denn die Bedingungen waren gar nicht so einfach, weil es einige Neuzugänge gab, die vorher noch nie in einem NLZ gespielt haben. Aber Norbert Elgert hat es in seiner gewohnten Manier einmal mehr geschafft, die Basis für eine erfolgreiche Weiterentwicklung zu legen.

Auch die U17 hat sich für die Hauptrunde in der Liga A qualifiziert. Im entscheidenden Spiel holte das Team von Charles Takyi einen 0:2-Rückstand noch auf und sicherte sich so das Ticket für die Hauptrunde. Wie siehst Du die Entwicklung der Mannschaft?
Die Mannschaft ist voll auf Kurs: Die Jungs haben auf der einen Seite eine starke individuelle und kollektive Entwicklung durchgemacht und sich zugleich für die Hauptrunde qualifiziert. Das passt! Insbesondere für das junge Trainer-Team ein beachtlicher Erfolg. 

Wie misst Du als sportlicher Leiter der Knappenschmiede Erfolg?
Erfolg bedeutet für uns vor allem Weiterentwicklung von einzelnen Spielern und das Erreichen der nächsten Stufe in ihrem Reifeprozess. Ich glaube zwar, dass uns dabei jeder Sieg weiterbringt, trotzdem liegt der Fokus in unserer Arbeit darauf, die individuelle Entwicklung der Spieler zu forcieren und auf diesem Weg Fähigkeiten und Potentiale freizulegen, die zuvor verborgen waren. Wenn das parallel mit mannschaftlichem Erfolg passiert, sehe ich das natürlich am liebsten. 

Vor allem in der Hinrunde der aktuellen Saison haben sich viele Spieler aus der Knappenschmiede im Profikader etabliert. Wie siehst Du aktuell die Durchlässigkeit zwischen Knappenschmiede und Lizenzmannschaft?
Zuletzt waren mit Edion Gashi, Tim Dietrich, Mika Khadr Paul Pöpperl, Faaris Yusufu und Mika Wallentowitz sechs Knappenschmiede-Spieler im Profi-Training dabei und konnten neben Vitalie Becker und Mertcan Ayhan zudem Einsätze in der 2. Bundesliga sammeln. Das ist eine sehr positive Nachricht. Wobei man genauso sagen muss, dass das auch im letzten Jahr durchaus gut funktioniert hat. Da haben wir auch schon Spieler für den Profikader entwickelt – unter anderem Max Grüger und Taylan Bulut aus der U19 über die U23 in den Profibereich geleitet. Unsere Aufgabe ist es, Spieler auf einem hohen Level auszubilden, um sie für die Profimannschaft vorzubereiten. 

Der Weg aus der Knappenschmiede in die Lizenzmannschaft erfordert Vertrauen und Offenheit gegenüber eigenen Nachwuchsspielern. Welche Rolle spielt Miron Muslic für die aktuelle positive Entwicklung?
Die Knappenschmiede profitiert enorm davon, dass wir mit Miron einen Chef-Trainer haben, der die Jungs aus dem eigenen Nachwuchs oben reinwirft. Das vereinfacht den Prozess. Denn wenn der Chef-Trainer die Tür nicht offenhält, kriegen die Spieler aus der Knappenschmiede auch keine Chance sich zu beweisen. Die aktuelle Situation motiviert die Jungs enorm. Jeder spürt: Schalke ist wieder hochattraktiv und der Traum rückt für jeden Einzelnen etwas näher. 

Was wünscht du dir für das Jahr 2026 mit der Knappenschmiede, Raffael?
Ich wünsche mir, dass die Jungs alle gesund in das neue Jahr kommen. Wir wollen den erfolgreichen Weg, auf dem wir momentan unterwegs sind, auch im Jahr 2026 gemeinsam und kontinuierlich weitergehen.

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