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„!Nie Wieder“- Stadtrundgang in Berlin zum Erinnerungstag des deutschen Fußballs
Am Samstag hatten wir im Rahmen der "!Nie wieder" - Gedenkveranstaltungen die Möglichkeit, mit dem Berliner Fanprojekt in Berlin auf Spurensuche zu gehen. Zahlreiche Schalker folgten der Einladung ins Haus der Fußballkulturen.
Vom Nordbahnhof bis zum Waisenhaus
Die Tour führte uns an dem alten Stadion der Hertha vorbei, über den Nordbahnhof (früher Stettiner Bahnhof) bis zum Baruch Auerbach‘sches Waisenhaus. Diese drei Stationen waren nur ausgewählte Punkte auf einer spannenden Spur, die sich quer durch die Stadt zieht. So lernten die anwesenden Schalker in zwei Stunden zahlreiches über die Persönlichkeiten Walter Frankenstein, Eljasch Kaschke und Hermann Horwitz.
Letzterer wurde 1885 in Berlin geboren und war bereits in seiner Jugend beim Berliner Sportclub, dem Vorgänger der Hertha, engagiert. Nach dem Abitur studierte er Medizin und legte seinen Schwerpunkt auf die Sportmedizin.
Er war als Mannschaftsarzt bei Hertha BSC tätig und einer der Vordenker der heutigen Sportmedizin. Zunächst von Spielern und Verantwortlichen nicht ganz ernstgenommen, entwickelte er seine eigenen Methoden, auf deren Grundlagen auch die heutige Medizin und Rehabilitation der Spieler beruht.
In der NS-Herrschaft verlor er jedoch 1938 seine Zulassung als Arzt und wurde kurz darauf auch als Vereinsmitglied ausgeschlossen. Am 03. April 1943 verschleppte man Hermann Horwitz in die Große Hamburger Straße, wo man ihn auffordert seine Vermögenserklärung auszufüllen und ihn anschließend am 19. April in das KZ Ausschwitz transportieren ließ, wo er mit hoher Wahrscheinlichkeit bald darauf ermordet wurde.
Das Berliner Fanprojekt hat sich in sehr liebevoller Arbeit darum bemüht, dass Hermann Horwitz nicht vergessen wird. So haben sie ein kleines Buch zusammengestellt, welches sein Leben nachzeichnet. Aber nicht nur das Gedenken an Hermann Horwitz ist wichtig, der inzwischen einen Stolperstein nicht weit entfernt vom alten Stadion, der „Plumpe“, hat. Das Fanprojekt will das Bewusstsein stärken und an all die Menschen erinnern, die den Fußball liebten, sich für den Fußball engagierten und durch das NS-Regime ermordet wurden.
An dieser Stelle einen großen Dank an das Berliner Fanprojekt, die uns viel Wissenswertes über unsere Stadt, die NS-Zeit und vor allem über den Bezug zum deutschen Fußball nähergebracht haben. Eine gelungene Veranstaltung, die auf jeden Fall zu empfehlen ist und auch gerne noch weiter ausgedehnt werden darf.
Nicht nur in Berlin wurde im Rahmen des Erinnerungstags an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Zum Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach wurde auf Schalke die Ernst-Alexander-Auszeichnung 2019 an den Intuv RuhrStadt e.V. verliehen. Mit dem Theaterprojekt „Reisegefährten“ – in Kooperation mit dem Max-Planck-Gymnasium GE – hat der Verein geflüchteten und zugewanderten jungen Menschen ermöglicht, sich Gehör zu verschaffen. Dieses Engagement für Integration ehrte der S04 mit der Ernst Alexander Auszeichnung. Mehr Informationen zur Ernst-Alexander-Auszeichnung findet man hier. (https://schalke04.de/schalke-hilft/ernst-alexander-auszeichnung-der-geruch-von-tod-ueber-den-tellern/)