Aufsichtsratskandidaten

Wahlausschuss lässt Kandidaten für Aufsichtsratswahl zu

Bis zum 1. Februar 2023, dem Stichtag für Bewerbungen zum Aufsichtsrat, gingen lediglich drei Bewerbungen frist- und formgerecht ein. Der Wahlausschuss des FC Schalke 04 hat aus den Vereinsmitgliedern, die ihre Bewerbung frist- und formgerecht eingereicht hatten, mit Holger Brauner und Axel Hefer zwei Kandidaten zur Wahl zum Aufsichtsrat auf der Mitgliederversammlung 2023 zugelassen. Bei der dritten Bewerbung war gemäß einstimmigem Beschluss des Gremiums eine Zulassung auf Basis der in §5 der Geschäftsordnung festgelegten Kriterien nicht möglich.

Hier präsentieren sich die beiden Kandidaten im Fragebogen von Ultras Gelsenkirchen. Dieser erscheint in Abstimmung mit den Gremien und Fanorganisationen sowohl auf ultras-ge.de als auch hier im Vereinsheim.

Fragebogen von Holger Brauner

Geburtsdatum: 07.07.1971, Mitglied seit: 1994

Bitte stelle dich kurz vor. Welche Aufgaben hattest du in den vergangenen zwei Jahren im Aufsichtsrat?
Mein Name ist Holger Brauner, ich bin 51 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Töchter. Ich wohne mit meiner Familie in meiner Heimatstadt Gelsenkirchen. Im neu strukturierten Aufsichtsrat haben wir themenbezogene Ausschüsse gebildet, um die verschiedenen Aufgabenstellungen effizient bearbeiten zu können. Ich habe dabei u.a. meine beruflichen Kompetenzen als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in den Finanzausschuss eingebracht. Als Sprecher des Finanzausschusses bin ich Hauptansprechpartner unserer Finanzvorständin bezüglich Liquiditätsthemen sowie anderen Fragestellungen zu wirtschaftlichen Belangen. Als Mitglied des Miteinanderausschusses habe ich mich ebenfalls um die Thematiken rund um „Fans, Mitglieder und soziale Verantwortung“ gekümmert.

Warum kandidierst du erneut für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04? Was qualifiziert dich persönlich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder dir am 17. Juni ihre Stimme geben?
Vor zwei Jahren habe ich mich um ein Mandat im Aufsichtsrat beworben, da ich mir ernsthaft Sorgen um unseren Verein gemacht habe. Ich wollte mithelfen, den Verein wieder sportlich erfolgreich zu machen, strategisch neu auszurichten und Menschen wieder für Schalke zu begeistern. Ich denke, wir haben in den letzten zwei Jahren einiges davon umgesetzt, wir sind jetzt auf dem richtigen Weg, aber noch lange nicht am Ziel. Ich möchte weiterhin daran mitarbeiten, den eingeschlagenen Weg erfolgreich weiterzugehen. Dazu würde ich gerne sowohl meine beruflichen Kompetenzen als auch meine persönlichen Erfahrungen aus den Tätigkeiten im Aufsichtsrat einbringen. Meine Kenntnisse über die Strukturen, Prozesse sowie die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des Vereins sind dabei ebenso hilfreich, wie meine persönlichen Kontakte und das aufgebaute Vertrauensverhältnis zu den handelnden Personen.

Wie definierst du die Aufgaben des Aufsichtsrats? Wie sieht eine gute Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand aus?
Die Aufgaben von Vorstand und Aufsichtsrat sind klar in unserer Satzung definiert. Der Aufsichtsrat ist das Kontrollorgan für den operativ tätigen Vorstand. Dabei legt der Aufsichtsrat zusammen mit dem Vorstand die entsprechenden Ziele und Strategien fest. Dem Vorstand obliegt die Führung der operativen Geschäfte des Vereins. Diese strikte Funktionstrennung ist Grundvoraussetzung für eine effektive Vereinsführung. Hervorzuheben ist dabei noch, dass der Aufsichtsrat den Vorstand nicht nur hinsichtlich der vereinbarten Zielerreichung zu überwachen hat, sondern auch, ob der Verein entsprechend unserer Satzung und des Leitbilds geführt wird. Darüber hinaus sehe ich die Aufgabe des Aufsichtsrats darin, dem Vorstand beratend zur Seite zu stehen. Für eine gute Zusammenarbeit ist es dabei entscheidend, dass auch bei einer kritischen Grundhaltung ein Vertrauensverhältnis zwischen allen Beteiligten besteht. Es muss eine offene und ehrliche Kommunikation gepflegt werden, dazu gehört auch eine im Verein gelebte „Fehlerkultur“.

Welche konkreten Ziele hast du, wenn du wiedergewählt wirst? Welche großen Herausforderungen siehst du in den kommenden Jahren?
Es geht um die Ziele des Vereins und wie diese erreicht werden können, also sportlicher Erfolg, wirtschaftliche Stabilität sowie Übernahme sozialer Verantwortung. Daran haben wir im Verein in den letzten beiden Jahren strategisch gearbeitet.
Eine große Herausforderung wird sein, den gemeinsamen Weg auch konsequent zu gehen. Es werden sicherlich auch Korrekturen an den Zielsetzungen, Strategien und Maßnahmen notwendig werden, aber wir dürfen nicht bei kleinen Problemstellungen direkt das große Ganze in Frage stellen.

Wie bewertest du die Arbeit des Aufsichtsrates nach dem großen Umbruch vor zwei Jahren? Welche konkreten langfristigen Strategien hinsichtlich sportlicher und finanzieller Konsolidierung sind entstanden?
Die Bewertung unserer Arbeit würde ich gerne den Mitgliedern überlassen, es ist schwierig, seine eigene Arbeit zu bewerten. Wenn ich aber persönlich zurückblicke, bin ich der Meinung, dass wir alle gemeinsam als Verein einiges geschafft und zum Positiven verändert haben. Sicherlich haben wir dabei nicht alles richtig gemacht, überhaupt keine Frage, aber man kann auch klar sagen: Wir haben vieles angepackt, geändert und auch verbessert! Darauf können wir als Verein gemeinsam stolz sein. Wir sind als Schalke wieder eine Einheit, unsere Außendarstellung hat sich deutlich verbessert. Man redet wieder fair auf Augenhöhe miteinander und versucht, Probleme gemeinsam zu lösen. Sportlich kann das klare Ziel nur die Rückkehr in die 1. Bundesliga sein. Auch durch Fokussierung auf die Knappenschmiede sollte der Kaderwert permanent gesteigert werden, um uns mittelfristig wieder im oberen Tabellendrittel fest zu etablieren. Wirtschaftlich muss klar das Ziel sein, aus eigener Kraft die Verbindlichkeiten signifikant zu senken, um wieder finanziell mehr Optionen zu bekommen.

Wie beurteilst du die aktuelle Situation und Entwicklung im Verein?
Sportlich kann man nach dem Abstieg nicht zufrieden sein. Noch überwiegt die Enttäuschung trotz der sportlichen Steigerung in der Rückrunde. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass wir mit unserem Trainerteam und der sportlichen Leitung den Schwung aus der Rückrunde mit in die 2. Liga nehmen und sportlich erfolgreich in die neue Saison starten werden; auch finanziell sind wir wettbewerbsfähig. Insbesondere auf das „Miteinander“ im Verein bin ich aktuell sehr stolz. Wir sind auch neben dem Platz ein Team. Der Aufsichtsrat arbeitet eng und vertrauensvoll mit dem Vorstand und unseren Mitarbeitenden zusammen. Alle arbeiten zusammen, um den Verein wieder nach vorne zu bringen! Unser Verein ist wieder demokratischer geworden. Meiner Einschätzung nach haben wir jetzt die nötige Ruhe und Kompetenz im Verein, um auch zukünftig in allen Belangen erfolgreich zu sein.

Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Anzahl der Personen, Kooptationsmöglichkeiten etc.)?
Mit der aktuellen Zusammensetzung unseres Aufsichtsrates bin ich sehr zufrieden. Die Aufsichtsratsmitglieder haben unterschiedlichste Kompetenzen und Sichtweisen, die proaktiv in die Gremiumsarbeit eingebracht werden. Meiner Einschätzung nach funktioniert der AR als ein Team, alle haben das gemeinsame Ziel, unseren Verein nach vorne zu bringen. Die Anzahl der Personen im AR erachte ich als angemessen, so können die Tätigkeiten in den Ausschüssen zeitnah und kompetent angegangen werden. Sehr positiv sehe ich auch die Kooptionsmöglichkeiten, um  sportliche und gesellschaftspolitische Themen bestmöglich abzudecken.

Wie stehst du zur Rechtsform des eingetragenen Vereins beim FC Schalke 04?
Ich bin der festen Überzeugung, dass der e.V. für den FC Schalke 04 die richtige Rechtsform ist. Insbesondere als e.V. haben wir alle Möglichkeiten, unsere sportlichen und wirtschaftlichen Ziele selbstbestimmt zu erreichen und dabei unserer sozialen Verantwortung für die Menschen in unserer Region und Stadt nachzukommen.

Fragebogen von Axel Hefer

Geburtsdatum: 07.06.1977, Mitglied seit: 1994

Bitte stelle dich kurz vor. Welche Aufgaben hattest du in den vergangenen zwei Jahren im Aufsichtsrat?
Mein Name ist Axel Hefer, ich bin 46 Jahre alt und wohne mit meiner Familie in meiner Heimatstadt Hagen.
Ich bin seit 2 Jahren Vorsitzender des Aufsichtsrats und Mitglied des Strategieausschusses.

Warum kandidierst du erneut für den Aufsichtsrat des FC Schalke 04? Was qualifiziert dich persönlich für die Arbeit im Aufsichtsrat? Warum sollten die Mitglieder dir am 17. Juni ihre Stimme geben?
Vor 2 Jahren sind 5 Aufsichtsräte neu gewählt worden. Wir sind ein Team, das den Verein nachhaltig aufstellen und wieder zum Erfolg führen möchte. Dieser Prozess wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Wir haben Fortschritte gemacht, sind aber noch nicht am Ziel. Deshalb möchte ich diesen Prozess weiterhin begleiten.

Wie definierst du die Aufgaben des Aufsichtsrats? Wie sieht eine gute Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat und Vorstand aus?
Der Aufsichtsrat ist dafür verantwortlich klare Werte und Ziele vorzugeben und gemeinsam mit dem Vorstand eine langfristige Strategie festzulegen.
Abgeleitet aus der Strategie und Planung der nächsten Jahre wird vom Aufsichtsrat ein Vorstand bestellt, um diese umzusetzen.
Die Umsetzung der Strategie und Erreichung der kurz- und langfristigen Ziele durch den Vorstand wird vom Aufsichtsrat überwacht.
Zusätzlich steht der Aufsichtsrat dem Vorstand mit seiner Erfahrung und externen Perspektive jederzeit beratend zur Seite.
Operative Entscheidungen müssen vom Vorstand im Rahmen des mit dem Aufsichtsrat vereinbarten Plans getroffen werden. Der Aufsichtsrat trifft nicht die operativen Entscheidungen, sondern gibt lediglich den Rahmen und die Richtung vor.

Welche konkreten Ziele hast du, wenn du wiedergewählt wirst? Welche großen Herausforderungen siehst du in den kommenden Jahren?
Als Schalker sind wir grundsätzlich emotional. Und gerade deswegen stellt es die größte Herausforderung dar, mittel- und langfristige Ziele unabhängig von medialem Druck und kurzfristigen sportlichen Erfolgen zu verfolgen.
Unser sportliches Ziel muss es sein, in die erste Bundesliga zurückzukehren und eine Mannschaft aufzubauen, die sich dort schrittweise aus dem Tabellenkeller nach oben arbeitet.
Im Jugendbereich sollen unsere Investitionen in die Entwicklung unserer Talente nicht nur in der 1. Mannschaft sichtbar sein, sondern auch durch regelmäßige Titelgewinne im Jugendbereich untermauert werden.

Wie bewertest du die Arbeit des Aufsichtsrats nach dem großen Umbruch vor zwei Jahren? Welche konkreten langfristigen Strategien hinsichtlich sportlicher und finanzieller Konsolidierung sind entstanden?
Ich finde es immer schwer die Qualität der eigenen Arbeit zu bewerten.
Über die Art und Weise kann man natürlich sprechen:
Wir agieren unaufgeregt, im Hintergrund, mit langfristigen Zielen. Damit bilden wir einen ruhigen Gegenpol zu dem manchmal hektisch und emotionalen Tagesgeschäft.

Wie beurteilst du die aktuelle Situation und Entwicklung im Verein?
Für die Mitarbeiter, die Mannschaft und die Fans tut es mir sehr leid, dass die Aufholjagd der Rückrunde nicht mit dem Klassenerhalt belohnt wurde.
Stolz macht mich der Zusammenhalt, mit dem wir gemeinsam durch die Saison gegangen sind. Ich kann mich an keine Saison erinnern in der alle im Verein so geschlossen zusammengestanden haben. Wir haben damit gezeigt was möglich ist, wenn wir zusammenstehen. Wenn wir uns diese Geschlossenheit erhalten, werden wir in den kommenden Jahren sportlich erfolgreich sein – da bin ich mir sicher.

Wie bewertest du die aktuelle Zusammensetzung des Aufsichtsrats (Anzahl der Personen, Kooptationsmöglichkeiten etc.)?
Die Zusammenarbeit im Aufsichtsrat funktioniert sehr gut. Wir arbeiten professionell und freundschaftlich zusammen. Die Möglichkeit von der Kooptation ist gut um alle notwendigen Kompetenzen im Aufsichtsrat abbilden zu können, unabhängig vom Ausgang der demokratischen Wahlen auf der Mitgliederversammlung. Über die Größe und Zusammensetzung des Gremiums haben die Mitglieder zu entscheiden.

Wie stehst du zur Rechtsform des eingetragenen Vereins beim FC Schalke 04?
Ich persönlich bin für unseren Verein ein Befürworter von 100+0 – also der vollständigen Unabhängigkeit des eingetragenen Vereins von fremden Interessen. Gerade in der vergangenen Saison haben wir erlebt, welche Kraft von unserem Verein ausgeht wenn sich alle „mitgenommen“ fühlen. Mannschaft und Fans gemeinsam – damit können wir mit Geduld und harter Arbeit alles erreichen!