90 Minuten: Olaf Thon geht in die Nachspielzeit

Olaf Thon hat seinen 50. Geburtstag zwar schon am 1. Mai gefeiert hat, doch dies hielt die Abteilung Fanbelange nicht davon ab, kurz vorm Jahresende aus diesem Anlass noch einmal auf die Karriere des Kapitäns der Eurofighter zurückzublicken. So stand Thon am Donnerstag (15.12.) im Mittelpunkt des Themenabends der beliebten Reihe „90 Minuten – ein Abend unter Schalkern“.

90 Minuten – ein Abend unter Schalkern mit Olaf Thon

Dabei blickte Thon gemeinsam mit den ehemaligen Weggefährten Bernard Dietz und Thomas Kruse auf die Anfänge seiner Karriere zurück. Der damals 17-jährige Thon rückte aus der Schalker Jugend in den Profikader auf und musste sich von den älteren Spielern einige Sprüche anhören, weil er mit dem Mofa zum Trainingsplatz kam. „Der Olaf hat sich genau gemerkt, wer etwas gesagt hat, und denjenigen dann auf dem Trainingsplatz richtig verarscht“, erinnerte sich Thomas Kruse an diese Zeit.

Dass Thon ein großes Talent war, hat der erfahrene Dietz sofort erkannt, er kam schnell zu der Einschätzung: „Man hat die Spielfreude bei ihm immer gesehen, wenn er mit seinen kleinen Beinchen da abgegangen ist.“

Ins große Rampenlicht rückte Thon beim legendären Pokal-Halbfinale am 2. Mai 1984, als der S04 als Zweitligist dem FC Bayern ein 6:6 nach Verlängerung und ein Wiederholungsspiel abtrotzte. Die Vorbereitung auf dieses Spiel wäre wohl heute nicht mehr möglich. „Ich habe in meinen Geburtstag reingefeiert und Rudi Assauer hat gezapft – es ging bis 2 Uhr nachts“, berichtete Olaf Thon lachend. Als die Nachspielzeit der Verlängerung beim Spielstand von 5:6 anstand, bekam Thon sogar Motivationshilfe von Schiedsrichter Wolf-Günter Wiesel, der ihm zurief: „Komm Olaf, ein Angriff noch.“ Der Rest ist bekannt: Thon erzielte das 6:6 und das Parkstadion explodierte im Jubel.

Nach dem Schalker Abstieg 1988 wechselte Thon nach München – eine Zeit, über die er im Medienzentrum der VELTINS-Arena nicht viele Worte verlieren wollte. „Mit sechs Jahren Bayern dreimal Meister, das schafft jeder“, fasste er die Zeit beim FCB zusammen und fügte schmunzelnd hinzu: „Ich habe mitgeholfen, dass es nicht zu viele Titel geworden sind.“

Nach seiner Rückkehr zum S04 im Jahr 1994 wurde nach und nach der Grundstein für die späteren Eurofighter gelegt. „Man hat gemerkt, dass Rudi Assauer richtig gute und passende Spieler geholt hat, die dann immer besser zusammengewachsen sind“, erklärte Thon. Unterm Strich bewertete er den Erfolg in Mailand 1997 für sich sogar noch höher als den Weltmeistertitel 1990. „Der Titel mit den Eurofightern war der schönste Titel, weil ich als Kapitän ganz maßgeblich dazu beigetragen habe.“

Aktuell ist Olaf Thon Abteilungsleiter der Traditionself – eine Aufgabe, die ihn richtig ausfüllt: „Wir haben in diesem Jahr über 40 Spiele gemacht, die Arbeit mit den alten Mitspielern und die ganze Koordination der Spiele macht mir richtig Spaß.“ Allzu weit in die Zukunft blicken mochte Thon deshalb nicht, nur eins ist für ihn relativ klar: „Einen Trainer Olaf Thon wird es aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr geben.“

Am Ende der kurzweiligen und amüsanten 90 Minuten plus Nachspielzeit nutzen die rund 120 anwesenden Schalker noch die Gelegenheit für Erinnerungsfotos, Autogramme und einige persönliche Worte mit den Anwesenden an einem rundum gelungenen 90-Minuten-Abend.

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