Kuzorra-Abend schließt Traditionswoche kurzweilig ab

Die Traditionswoche der Abteilung Fanbelange auf der Schalker Meile begann am Montag (10.10.) mit dem Geburtstag von Stan Libuda mit dem Ehrentag eines königsblauen Idols und genau so endete sie auch. Am Sonntag (16.10.) wäre Ernst Kuzorra 111 Jahre alt geworden und deshalb versammelten sich rund 70 Fans im alten Vereinslokal „Bosch“ zu einem Erinnerungsabend rund um den wohl größten aller Schalker.

Kuzorra-Abend schließt Traditionswoche kurzweilig ab

Jörg Seveneick, der den allermeisten Schalkern auch als Kommentator von Schalke TV bekannt sein dürfte, führte gewohnt souverän durch den Abend. Nach einer kurzen Einführung wurde zunächst einmal in Erinnerungen gekramt. In einer rund 10-minütigen Diashow wurden zahllose Fotos aus Kuzorras Karriere und Leben gezeigt – trotz diverser Schalke-Bücher in den letzten Jahrzehnten dürften die meisten Aufnahmen zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sein.

Wenig später ging es mit bewegten Bildern weiter, in zahlreichen Spielszenen konnten die sechs in Kuzorras Ära errungenen Meistertitel noch einmal erlebt werden und der staubtrockene Humor des S04-Idols wurde in Interviews lebendig. Nach den rund 20 Film-Minuten war es dann an der Zeit, auch Zeitzeugen ins Boot zu holen.

Ein solcher ist Rolf Nölle zweifellos – er hat zwar die Meistertitel der 30er nicht selbst im Stadion miterlebt, doch seit Mitte der 50er Jahre war der gelernte Konditor wohl der erste „Edelfan“ der Schalker, der ganz nah an der Mannschaft war. Ausgestattet mit einem blau-weißen Anzug, Sonnenhut und Schirm war er im Stadion nicht zu übersehen, übernachtete bei Meistertrainer Edi Frühwirth und stand neben Berni Klodt, als dieser 1958 die Meisterschale in den Himmel reckte.

So blieb es nicht aus, dass er nach einiger Zeit („ich glaube, dafür habe ich sechs Jahre gebraucht“) auch an Kuzorras legendärem Tisch bei „Bosch“ Platz nehmen durfte und so zahllose Geschichten und Anekdoten aus mehreren Jahrzehnten Schalke 04 mitbekommen konnte – und zumindest einen kleinen Teil davon zur großen Freunde der Anwesenden auch weitergegeben hat.

Abgerundet wurde der Abend vom 1958er Meisterspieler Heiner Kördell, der auch 60 Jahre später noch detailgetreu erzählen konnte, wie ihn Kuzorra als Schalker Obmann zuhause besuchte, um ihn von Röhlinghausen zum S04 zu lotsen. Kuzorra habe den Vertrag direkt mitgebracht und bei seinem ganzen Auftritt extrem überzeugend gewirkt. „Als mich mein Vater gefragt hat, was ich dann bei Schalke verdiene, war ich völlig überrascht. Das ist mir doch egal, das ist eine Ehre, für Schalke zu spielen, habe ich ihm gesagt“, berichtete Kördell.

Nach dann doch etwas mehr als 90 Minuten ging ein interessanter und amüsanter Abend zu Ende, bei dem sich alle Beteiligten hinterher einig waren: Es sollte auf jeden Fall eine Wiederholung der Traditionswoche geben. 

Seite teilen