Libuda-Abend: Stan bleibt unvergessen

Die Veranstaltungsreihe „90 Minuten – ein Abend unter Schalkern“ absolvierte am Montag (10.10.) wieder ein Auswärtsspiel, wenn auch nur ein halbes. Anlässlich des 73. Geburtstags von Stan Libuda und im Rahmen der Traditionswoche der Abteilung Fanbelange auf der Schalker Meile gastierte die Veranstaltung diesmal in der Traditionsgaststätte „Anno 1904“ auf der Kurt-Schumacher-Straße.

Libuda-Abend: Stan bleibt unvergessen

Durch den Abend führte gewohnt kundig Jörg Seveneick, der den allermeisten Schalkern auch als Kommentator von Schalke TV bekannt sein dürfte. Dieser konnte in der engen und gemütlichen Atmosphäre mit Erwin Kremers und Rüdiger Abramczik gleich zwei ehemalige Mitspieler von Libuda begrüßen, um auf die Karriere und das Leben des wohl besten Schalker Rechtsaußen aller Zeiten zurückzublicken.

Mit Filmbeiträgen wurde zunächst noch einmal in Spielszenen die unglaubliche Wendigkeit und Kreativität von Libuda wieder lebendig, außerdem ging es gemeinsam mit seinem Sohn Matthias und in Interviews auf filmische Spurensuche der Legende „Stan“. Über die Persönlichkeit des Ausnahmespielers konnten Kremers und Abramczik nur Positives berichten. „Stan war ein ganz ruhiger, bescheidener und pflegeleichter Typ. Er hat sich bei uns in der Kabine und beim Training am wohlsten gefühlt, wenn er einfach 5 gegen 2 spielen und uns Beinschüsse verpassen konnte“, sagte Abramczik mit einem Zwinkern.

Abramczik und Kremers waren sich einig, dass Libuda nur auf Schalke so richtig glücklich war, obwohl er mit dem BVB den Europapokal der Pokalsieger gewann und damit den sportlich größten Titel holte. „Dortmund hatte für den Stan gar nicht stattgefunden, darüber hat er später nie gesprochen“, erinnere sich Kremers zur großen Freude der rund 70 anwesenden Schalker. So sei für ihn vermutlich der DFB-Pokalsieg 1972 als Schalker Kapitän vermutlich sogar der emotional bedeutendere Titel gewesen.

Zudem enthüllte Kremers einen bislang wenig bekannten Verehrer von „Stan“, der später bei einem anderen deutschen Club groß herauskam: „Karl-Heinz Rummenigge war ein großer Libuda-Fan. Er ist aus Lippstadt zu 40 bis 50 Spiele in die Glückaufkampfbahn gefahren, um ihn zu sehen und wäre eigentlich auch gerne nach Schalke gekommen.“

Wie groß die fußballerische Kunst von Libuda war, beeindruckte sogar seine Mitspieler. „Man konnte sich auch bei ihm im Training überhaupt nichts abgucken. Ich habe versucht, seine Tricks nachzumachen, aber bin nur mit dem Knie im Rasen hängen geblieben – das ist mir nie gelungen“, erinnerte sich „Abi“ schmunzelnd.

Dass die Schalker Mannschaft der 70er Jahre immer noch etwas ganz Besonderes ist, war dann unter den anwesenden Schalkern im Saal des „Anno 1904“ beim Schlusswort von Erwin Kremers zu spüren: „Wir waren eine verschworene Einheit und sind es auch heute noch. Stan Libuda, aber auch Aki Lütkebohmert und Rolf Rüssmann sind verstorben, aber nicht vergessen.“ So endete der offizielle Teil des Abends nach 90 Minuten emotional, doch danach standen beide „Ehemalige“ noch für Foto- und Autogrammwünsche zur Verfügung und es wurde noch eine Weile gemütlich am Tresen in Erinnerungen geschwelgt.

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