Schalker Viererkette begeistert die Fans

Es war ein Feuerwerk aus Sprüchen, Anekdoten und Erinnerungen – die Viererkette mit Helmut und Erwin Kremers, Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik sorgte in der Sonderausgabe „90 Minuten“ für Begeisterung. Gemeinsam mit rund 150 Schalkern erlebten die Organisatoren von der Abteilung Fanbelange am Dienstag (31.1.) im Medienzentrum der VELTINS-Arena einen Abend, den sie so schnell nicht vergessen werden.

Viererkette mit Helmut und Erwin Kremers, Klaus Fischer und Rüdiger Abramczik

Die vier nahmen die Besucher mit auf eine Zeitreise in den Fußball der 70er Jahre, bei dem trotz aller spielerischen Klasse doch einiges noch anders war als heute. So erinnerte sich Rüdiger Abramczik daran, dass manch ein Spieler auf der Toilette vorm Spiel noch einen Schnaps konsumierte – was dann dadurch aufflog, dass Trainer Friedel Rausch die entsorgten Fläschchen im Mülleimer fand. Seine Reaktion war dann allerdings keine Standpauke, sondern dass künftig eine Flasche in der Kabine stand. „Jetzt, 40 Jahre später, weiß ich endlich, warum wir damals nicht Meister geworden sind“, kommentierte Klaus Fischer das Ganze trocken.

Fischer ist bekanntlich nicht nur Schalker Rekordtorschütze, sondern hat 1977 im Länderspiel gegen die Schweiz auch das „Tor des Vierteljahrhunderts“ erzielt – natürlich nach einer Flanke von Rüdiger Abramczik. Wobei Fischer mit dieser Flanke eigentlich gar nicht so glücklich war, er sagte: „Die Flanke zum Tor des Vierteljahrhunderts war eigentlich eine Scheißflanke. Aber ab und zu kann man auch aus einer Scheißflanke ein Tor machen!“ Dem wollte „Abi“ dann doch nicht recht zustimmen, zumal er sich schon zuvor im spaßigen Schlagabtausch mit Fischer verbal aus dem Fenster gelehnt hatte: „Der Stan Libuda und ich haben Dich mit unseren Flanken doch großgemacht, sonst wärst Du gar nicht hier!“

Zahlreiche Film-Einspieler lockerten die Veranstaltung auf und neben den sportlichen Rückblicken sorgte vor allem die Erinnerung an die kurze Schlagerstar-Karriere der Kremers-Zwillinge für Erheiterung. Beim „Mädchen meiner Träume“ in herrlichem 70er-Jahre-Outfit blieb kein Auge trocken, und Erwin erläuterte, wie es dazu kommen konnte: Nach einem Auftritt im Sportstudio wurden sie von Moderator Frank Elstner gefragt, ob sie singen können – und ehe er „nein“ sagen konnte, habe sein Bruder „ja“ gesagt.

Helmut spielte zum Ende seiner Karriere in den USA, auch in der Hallenliga in Memphis/Tennessee. Diesen Schritt fasste zwinkernd mit „Da gab es zwei tolle Leute: Elvis und mich – nur der Elvis war schon tot“, zusammen. Ansonsten habe er dort aber entspannt Fußball spielen können, weil „der Trainer eh keine Ahnung hatte“ und krachende Partys gefeiert.

Beim Wechsel zu sportlichen Themen waren sich alle vier in der Beurteilung eines Trainers einig – mit Max Merkel konnte sich keiner von ihnen anfreunden. Helmut Kremers: „Er war ein schlechter Trainer. Wir waren eine gute Mannschaft, aber er halt alles durcheinandergebracht.“ So habe Merkel auch gerne von seinen alten Zeiten erzählt, wie er über den Flügel abgegangen sei… „und der Ordner hat dann den Ball reingeflankt“, ergänzte Abramczik damals in der Kabine und war beim Trainer unten durch.

Eine gute Meinung herrschte hingegen über den langjährigen S04-Präsidenten Günter Siebert vor. So meinte Rüdiger Abramczik: „Man sagt ja, dass die Knappenschmiede heute so extrem gut ist. Damals ist der Oskar einfach über die Fußballplätze gefahren und hat die jungen Spieler verpflichtet, der hatte schon extrem gutes Auge dafür“ – Scouting 1.0 also.

Nach vielen weiteren Geschichten und weitaus mehr als 90 Minuten ging die Veranstaltung dem Ende entgegen – natürlich nicht ohne dass noch die zahlreichen Autogramm- und Fotowünsche mit den alten Helden erfüllt wurden.

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