Borussia Mönchengladbach: Gefühlskarussell

Fünf Spiele, fünf Niederlagen - Borussia Mönchengladbach startete mit einer schmerzhaften Bruchlandung in die Saison. Chef-Pilot Lucien Favre verließ das Cockpit, Nachfolger Andre Schubert steuerte die Elf vom Niederrhein prompt wieder in luftige Höhen. Doch mittlerweile ist auch er im Alltag angekommen.

Saisonübergreifend verlor die Borussia sogar sechs Bundesliga-Duelle, Tiefpunkt: die 0:1-Pleite im prestigeträchtigen Rhein-Derby gegen den 1. FC Köln am fünften Spieltag. Derart schlecht war Gladbach zuletzt 1998 gestartet. Für Chef-Trainer Lucien Favre Grund genug, für sich die Reißleine zu ziehen und die Fohlen damit in Schockstarre zu versetzen. „Wir sind vollkommen vor den Kopf gestoßen“, befand ein konsternierter Vize-Präsident Rainer Bonhof. „Wir haben seinen Rücktritt abgelehnt, weil wir der Meinung waren, dass wir es zusammen schaffen werden.“ Doch der Schweizer ließ sich nicht umstimmen.
Die Borussia stand plötzlich ohne ihren Erfolgsmacher da, der den Club vor dem Absturz in die Zweitklassigkeit bewahrt und bis in die Champions League gehievt hatte. Die Nachfolger-Suche gestaltete sich schwierig, sodass der Blick ins eigene Lager zurückwanderte. Andre Schubert, frisch eingestellter Chef-Trainer der Reserve, übernahm interimsmäßig.

Doch plötzlich fand das Team seine Form wieder, gewann die ersten sechs Spiele unter neuer Regie, womit der Coach einen Bundesliga-Rekord einstellte: Nur Willi Entenmann war 1986 mit dem VfB Stuttgart das gleiche Kunststück gelungen. Prompt flatterte die Beförderung ins Haus. „Das war alles so nicht absehbar“, gab Schubert zu.

Das war alles so nicht absehbar.

In der Folgezeit brachte der 44-Jährige Glanzlichter hervor: Lars Stindl schlug nach leichten Eingewöhnungsschwierigkeiten im Sturm ein, Nachwuchskraft Mahmoud Dahoud überzeugte mit Tempofußball in der Zentrale, und Fabian Johnson entdeckte seine Torgefahr – um nur einige zu nennen. Die Mannschaft spielte sich in einen Höhenrausch, der erst kurz vor der Winterpause endete.

Nach dem knappen Aus in der Champions-League-Gruppenphase startete Gladbach mit zwei Niederlagen in die Rückrunde, sammelte in den ersten neun Spielen nur 13 Punkte. Nach der 2:3-Pleite beim Hamburger SV klagte Eberl: „Wenn wir den Anspruch haben, oben mitzuspielen, müssen wir ganz anders dagegenhalten.“ Ein Grund für die jüngsten Leistungsschwankungen ist das Verletzungspech. Allein fünf potenzielle Stammspieler, darunter Tony Jantschke und Oscar Wendt, stehen aktuell nicht zur Verfügung. Dank ihrer starken Siegesserie aus der Hinrunde und dem jüngsten 3:0-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt sind die Fohlen allerdings weiter im Rennen mit dem Ziel Europa.

Seite teilen