SC Paderborn 07: Rettendes Ufer weiterhin in Sicht

Die Saison 2014/2015 war noch nicht angepfiffen, da stand der erste Absteiger bereits fest: SC Paderborn 07. So würde es kommen, wenn man denn den Experten glauben wollte. Beinahe einhellig hatten sie ihre Daumen in den alljährlichen Umfragen gesenkt, als es um Wohl und Wehe des kleinen Aufsteigers aus der ostwestfälischen Großstadt ging.

Fürwahr, die Paderborner Jahrhundertelf ziert Prominenz wie Dieter Hecking oder Thomas von Heesen, doch auf der Bundesliga-Landkarte hatten die Blau-Schwarzen bis dato noch keine Marke gesetzt. 1985 aus einer Fusion geboren, ackerte sich der SCP durch die dritten und vierten Spielklassen und stieß 2005 in die 2. Bundesliga vor, um 2014 sein persönliches Meisterstück abzuliefern. Als Tabellenzweiter begoss man im Mai den ersten Aufstieg in Deutschlands begehrteste Liga.

Das nächste große Hallo sollte wenige Monate später folgen, als der Underdog doch tatsächlich die nötige Frechheit besaß, um den Tabellengipfel zu erklimmen. Nach vier Bundesliga-Spieltagen noch ein Muster von wenig Wert, der „Sturz“ in mittlere Gefilde folgte. Paderborn ertrotzte sich indes unbekümmert wichtige Punkte; zumal größere Namen die unteren Ränge füllten. Während die Benteler-Arena zu Paderborn bereits nach 15.000 Drehkreuz-Passanten ausverkauft meldet, konnten die Ostwestfalen konstant mehr Punkte vorzeigen als die Konkurrenz aus Hamburg, Bremen, Dortmund oder Stuttgart.

Garniert wurde die märchenhafte Episode von Scharmützeln zwischen Verein und Stadt, was den Zustand des Trainingsplatzes angeht. Kritisch gemeinte Vokabeln wie „Dorfverein“ und „Schwimmbadniveau“ nährten romantische Gedanken, die man sonst nur aus dem Pokalwettbewerb kennt: Wie schafft der Kleine das bloß, die Großen das Fürchten zu lehren? Die Verantwortlichen schienen gut zu leben mit dem Siegel des Überraschungsteams, ohne aber den Verweis auf die Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung schuldig zu bleiben.

Hatten die Fußballweisen der Republik eine Hinrunde lang an ihrem Talent gezweifelt, fügte sich der Aufsteiger mit fortlaufender Rückserie in die ihnen zugedachte Schablone. Ob die Gegner den forschen Underdog besser zu zähmen wussten oder dieser an Biss verlor, ist müßig. Faktisch rutschte der SCP am vergangenen Spieltag durch die 1:3-Niederlage gegen den VfL Wolfsburg auf einen Abstiegsplatz ab. Das rettende Ufer ist allerdings weiter in Sicht. Zwei Begegnungen bleiben übrig, um zu punkten. Gegen den Untergang und die Experten. Ersteres wird Priorität besitzen.

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