Horst Heldt: Juventus Turin hat Interesse bekundet

Während auf dem Rasen die Vorbereitung auf die neue Saison in vollem Gange ist, wird außerhalb des Platzes weiterhin am königsblauen Kader gefeilt. Auf schalke04.de spricht Horst Heldt über aktuelle Personalfragen.

Horst Heldt über ...

… Sascha Riether:

Wir haben immer gesagt, dass wir noch einen zweiten Spieler für die rechte Seite benötigen. Möglichst einen mit einer gewissen Erfahrung, weil wir eine sehr junge Mannschaft haben. Sascha passt genau ins Profil. Er wurde auf der Position ausgebildet. Wir waren der Meinung, dass wir dort unbedingt noch eine Verstärkung benötigen, weil Atsuto Uchida längerfristig ausfallen wird. Ich gehe davon aus, dass er in der Hinrunde nicht spielen wird. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass ein Akteur bei über 40 Spielen auf der rechten Seite nicht unbedingt ausreicht. Wir mussten häufig improvisieren. Das hat uns nicht weitergebracht. Deswegen haben wir Sascha verpflichtet. Wir freuen uns, dass er da ist. Er ist voller Tatendrang und wird den Konkurrenzkampf mit Junior Caicara aufnehmen. Junior macht es bislang allerdings sehr gut. Er gibt in allen Testspielen und Trainingseinheiten richtig Gas. Das weiß Sascha. Aber er soll die junge Mannschaft dennoch auf und auch außerhalb des Platzes mitführen. Wenn man einen so jungen Kader wie wir hat, muss man auch eine gewisse Erfahrung im Team haben. Deswegen versprechen wir uns von dieser Verpflichtung einen gewissen Impuls.

… Sidney Sam:

Es gab ein sehr intensives Telefonat zwischen Andre Breitenreiter und Sidney Sam, in dem er den Trainer um eine zweite Chance gebeten hat. Sidney war sehr einsichtig und weiß, dass er in der vergangenen Saison einige Fehler gemacht hat. Das möchte er jetzt ändern. Das hat dem Trainer imponiert. Er kannte ihn vorher nicht persönlich und hat auch noch Gespräche mit vielen Spielern aus der Mannschaft und mit den Betreuern geführt. Alle haben sich für Sidney ausgesprochen und möchten ihm eine zweite Chance geben. Das war dem Trainer sehr wichtig, weil die Mannschaft diese Entscheidung am Ende mittragen muss. Anschließend hat er die Situation mit mir besprochen. Jetzt kriegt Sidney eine zweite Chance mit klaren Vorgaben. Wenn er die erfüllt, bleibt er fester Bestandteil der Mannschaft. Wenn nicht, weiß er, dass er seine Chance nicht genutzt hat. Sidney hat vorgestern einen Test absolviert und war bemerkenswert fit. Er hatte einen Wert, den er bei uns so noch nicht gehabt hat. Das zeigt, dass er im Urlaub gut gearbeitet hat. Darauf lässt sich gut aufbauen.

… Julian Draxler:

Es gibt kein Angebot von Juventus Turin. Der Verein hat Interesse bekundet, sich mit Julians Berater zu treffen. Das Gespräch hat auch schon stattgefunden. Wir haben noch nicht entschieden, ob wir bereit sind, uns mit Juve wegen dieser Personalie an einen Tisch zu setzen. Nichtsdestotrotz muss man sagen, dass die Turiner das Thema sehr seriös angegangen sind. Jetzt müssen wir erstmal abwarten. Es gibt wie gesagt kein Angebot. Außer einem Interesse ist nichts da. Das ist sicherlich keine einfache Situation für einen Spieler. Es schmeichelt einem natürlich, wenn sich so ein Club meldet und Interesse bekundet. Es geht jetzt nicht darum, dass Julian sich positioniert. Er weiß genau, dass er genügend Zeit hat, sich zu entscheiden, wenn die Geschichte ins Rollen kommen sollte. Es ist ratsam, das Ganze erstmal abzuwarten und sich auf den Job bei uns zu konzentrieren. Alles andere wird die Zeit zeigen.

… Thilo Kehrer:

Er hat bei uns einen gültigen Arbeitsvertrag und fehlt unentschuldigt. Wir sind im Austausch mit Inter Mailand. Die Italiener haben sich auch klar positioniert und wollen keine juristische Auseinandersetzung mit uns. Der Spieler hat anscheinend einen Vertrag in Mailand unterschrieben. Das war nicht klug, da man nicht gleichzeitig bei zwei Vereinen unter Vertrag stehen darf. Wir sind auf keinen Fall bereit, Thilo abzugeben. Das haben wir gegenüber Inter und dem Spieler klar kommuniziert. Der Vertrag besitzt in Deutschland eine Gültigkeit. Es ist ein standardisierter und vom DFB vorgegebener Vertrag. Wir haben vor längerer Zeit Gespräche mit dem Spieler geführt und signalisiert, dass wir den Vertrag verlängern wollen. Jetzt fehlt er unentschuldigt. Das ist kein guter Schritt in die richtige Richtung. Wir lassen uns sicherlich von keinem Spieler diktieren, was wir zu machen haben. Es ist schade, dass es so gekommen ist. Aber auch da muss man die Ruhe bewahren. Wenn ich das mit vielen anderen Beratern und anderen jungen Spielern, die einen klaren Plan haben, vergleiche, muss man einfach sagen, dass er alles andere als gut beraten wurde. Das ist meine persönliche Meinung. Der italienische Fußball steht jetzt nicht unbedingt für Jugendförderung, bei allem Respekt vor Inter Mailand. In Deutschland und speziell bei Schalke 04 kann man sich als Eigengewächs gut entwickeln. Die Möglichkeit haben wir Thilo gegeben.

… Jefferson Farfan:

Es bleibt dabei, dass Al-Jazira ihn verpflichten möchte. Der Spieler ist auf uns zugekommen und hat uns mitgeteilt, dass er den Verein verlassen will. Er hat noch ein Jahr Vertrag bei uns, war aber lange verletzt und hat aus Abu Dhabi ein finanziell enormes Angebot bekommen. Das sind Fakten, an denen kein Weg dran vorbei führt. Am Ende geht es darum, eine Einigung zu erzielen. Das haben wir gemacht. Jeff war auch schon beim Medizincheck und hat diesen bestanden. Es gibt immer noch ein paar Hürden. Aber ich gehe davon aus, dass das in dieser Woche alles geregelt wird. An uns wird es nicht liegen. Wir haben unsere Arbeit getan und sind dem Wunsch des Spielers nachgekommen. Wenn er gehen sollte, haben wir bei der Saisoneröffnung vielleicht noch die Möglichkeit, ihn zu verabschieden. Er war immer ein wichtiger Spieler für uns. Jeff hat vergangene Saison lange gefehlt. Da haben wir ihn schmerzlich vermisst. Wir erinnern uns alle an die guten Spiele, die er abgeliefert hat. Ob das alles am Ende klappt, hängt nicht von uns, sondern sicherlich auch vom Spieler ab, ob er das will und ob es zeitlich passt.