Michael Gspurning: Diesen Rekord wird mir niemand mehr nehmen

Mit 34 Jahren ist Michael Gspurning der älteste Spieler im Profikader der Königsblauen. Auf schalke04.de spricht der Torhüter über seine Rolle, österreichischen Humor und seinem Kumpel Christian Fuchs.

Michael Gspurning, Sie sind der älteste Spieler im königsblauen Kader. Wie fühlt man sich unter all den Jungspunden?

Wie kann es sein, dass ich der Älteste bin? Ich komme doch aus der U23? (lacht) Diesen Rekord wird mir niemand mehr nehmen: ältester Zugang aus der Knappenschmiede. Aber im Ernst: Sicherlich haben wir eine junge Mannschaft, ich fühle mich aber nicht als Papa. Ich weiß, dass ich ein erfahrener Spieler bin, dass ich aufgrund meiner vielen Stationen einiges mitgemacht habe im Leben und auch viel weitergeben kann. Das nutze ich gerne.

Wie sehen Sie Ihre aktuelle Rolle?

Wenn ich mich mit einer Rolle identifiziere, wenn ich mich mit ihr auseinandersetze, dann kann ich sehr wichtig sein. In der U23 war ich Leistungsspieler und Kapitän. Jetzt bin ich der Backup, der trotzdem in der Kabine präsent ist, der jeden Tag arbeitet und seine Leistung im Training bringt. Ich kann das sehr gut annehmen und mich dabei wohlfühlen. Es macht Spaß, Ralle zuzuschauen, wie er eine sensationelle Partie nach der anderen abliefert. Auch weil ich weiß: Das ist auch unsere Arbeit, die Arbeit des Torwart-Teams. Das freut mich.

Mit Alexander Nübel steht ein gerade mal 19-jähriges Talent in diesem Team. Inwieweit profitiert er von Ihnen?

Alex kann viel von Ralle und mir lernen, wir wollen den Jungen auf seinem Weg unterstützen, und ich fühle mich auch dazu verpflichtet. Tipps gebe ich aber auch einem Marvin Friedrich oder einem Felix Platte.

Apropos Tipps: Hat Ihr Landsmann und ehemaliger S04-Spieler Christian Fuchs Ihnen vor Ihrem Wechsel von Schalke berichtet?

Wir kannten uns von früher aus der Nationalmannschaft. Er hat mir viel über den Verein und die tollen Bedingungen erzählt. Ich durfte ihn kurzzeitig noch als Mitspieler kennenlernen, und es hat sich eine echte Freundschaft entwickelt.

Sicherlich haben wir eine junge Mannschaft, ich fühle mich aber nicht als Papa.

Sie beiden waren in der Mannschaft als Spaßvögel bekannt …

Das ist der österreichische Humor. Uns Österreichern hat man früher immer vorgeworfen, dass wir vergessen, den Schalter umzulegen, wenn es ernst wird. Inzwischen beweist aber das Nationalteam, dass es nicht mehr so ist. Der Fuchser hat mir eines mitgegeben: „Wenn ich jetzt weg bin, und du bleibst, musst du meine Späßchen fortführen und mich würdig vertreten.“ Ich habe gesagt: „Das ist eine schwierige Aufgabe, aber ich nehme sie an.“ (lacht)

Was genau ist unter österreichischem Humor zu verstehen?

Man kann das nicht auf einzelne Witze reduzieren. Es ist Situationskomik, die Art, wie wir Österreicher mit Sachen umgehen. Wo eine ernste Antwort erwartet wird, kommt häufig eine ironische, oft eine selbstironische.

Halten Sie noch Kontakt?

Ja, in der Winterpause werde ich ihn mit der Familie besuchen. Im vergangenen Sommer haben wir ein Fußball-Camp in New York veranstaltet. Das wollen wir auch weiterführen.

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