Sascha Riether: Hier tanzt niemand aus der Reihe

Mit Sascha Riether haben die Königsblauen im Sommer eine erfahrene Kraft für die rechte Abwehrseite verpflichtet, die keinerlei Anpassungsschwierigkeiten im neuen Umfeld zeigte. Auf schalke04.de spricht der 32-Jährige über seine ersten Wochen im Revier, das Gemeinschaftsgefühl in der Mannschaft, seinen Mitspieler Junior Caicara und seine Ziele.

Sascha Riether, Sie sind aus dem Breisgau in den Ruhrpott: Haben Sie bereits Unterschiede im Alltag feststellen können?

Eines ist mir sofort aufgefallen: die Menschen hier sind sehr zuvorkommend, sehr liebenswert. Es gibt eigentlich keine Berührungsängste. Das finde ich total beeindruckend. Beim Schalke-Tag zum Beispiel habe ich einen Fan am Kickertisch gesiezt. Da meinte er direkt „Hier sagt man nicht ‚Sie‘, hier sagt man ‚Du‘!“ Ich finde, das hat etwas Familiäres. Das gefällt mir!

Das Gemeinschaftsgefühl ist auch bei der Mannschaft zu erkennen. Wie sind Sie vom Team aufgenommen worden?

Ich habe mich von der ersten Sekunde an als Teil der Gemeinschaft gefühlt. Vor meinem Wechsel gab es in meinem Umfeld schon die eine oder andere Stimme, die meinte, auf Schalke wäre es vielleicht schwierig. In der Mannschaft seien Eigenbrödler oder auch schwierige Charaktere. Das kann ich nach den ersten Wochen im Verein aber absolut nicht bestätigen. Hier tanzt niemand aus der Reihe. Andre Breitenreiter legt sehr großen Wert auf die Gemeinschaft. Das hat jeder Einzelne verinnerlicht und lebt diese Einstellung auch.

Welche Ziele haben Sie sich auf Schalke gesteckt?

Ich denke, Mannschaft und Verein haben einiges aus dem vergangenen Jahr gelernt. Alle Beteiligten sind bestrebt, dass so etwas nicht noch einmal vorkommt. Vielleicht ist es ganz gut, erst einmal etwas kleinere Brötchen zu backen und die Ziele nicht allzu hoch aufzuhängen. Wir wollen auf dem Platz als Team auftreten, die Fans dabei mitnehmen. Wenn wir das gemeinsam schaffen, kann auf Schalke etwas Gutes entstehen. Wichtig ist, dass man nach Niederlagen wieder aufsteht und jeden Tag aufs Neue hart arbeitet.

Wichtig ist, dass man nach Niederlagen wieder aufsteht.

Und persönlich?

Ich will der Mannschaft helfen und bin überzeugt davon, dass ich meine Einsätze bekommen werde. Der Trainer weiß, dass er sich auf mich verlassen kann. Mit Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League haben wir viele Englische Wochen vor der Brust. Da wird jeder Spieler des Teams benötigt.

Wie ist das Verhältnis zu ihrem direkten Konkurrenten Junior Caicara?

Er ist ein guter Spieler und darüber hinaus ein sehr netter Kerl. Wir verstehen uns sehr gut, zumal ich auch Spanisch spreche und so übersetzen kann, wenn im Training einmal etwas unverständlich sein sollte. Natürlich möchte jeder Fußballer gerne so viel wie möglich auf dem Platz stehen, das ist doch ganz normal. Junior und ich respektieren die jeweilige Leistung des anderen, gönnen uns gegenseitig die Spielanteile.

Es fällt auf, dass Sie im Training sehr kommunikativ sind. Kommen junge Kollegen manchmal auf Sie zu und fragen nach Rat?

Sicherlich ist meine Erfahrung auch ein Grund, weshalb der Verein mich verpflichtet hat. Ich bin 32 Jahre alt, seit 2002 Profi, habe über 200 Bundesligaspiele und mehr als 60 Partien in der englischen Premier League bestritten. Andre Breitenreiter hat mir bereits im ersten Gespräch vermittelt, dass Schalke eine sehr junge Mannschaft hat, welcher der eine oder andere erfahrene Spieler gut zu Gesicht steht. Dem möchte ich natürlich gerecht werden und habe, wenn mich ein Mitspieler etwas fragt oder einen Rat sucht, immer ein offenes Ohr.

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