Victor Pálsson: Für die jungen Spieler musst du ein gutes Vorbild sein

Als erfahrener Spieler und Vize-Kapitän geht Victor Pálsson beim FC Schalke 04 voran. Im Interview mit schalke04.de spricht der 30-Jährige unter anderem über Führungsstärke, prägende Karrierestationen und den besten Fußballer Islands. Zudem verrät er, für welchen Verein sein Herz als Kind geschlagen hat.

Victor Pálsson

Victor, wie lebst du die Rolle als Vize-Kapitän?
Ich bin einer der erfahrensten Spieler in der Mannschaft, daher übernehme ich gerne Verantwortung. Auf die Bezeichnung kommt es nicht an, wichtig ist vielmehr, dass es Spieler gibt, die vorangehen – davon haben wir einige im Team.

Was macht für dich Führungsstärke aus?
Insbesondere für die jungen Spieler musst du ein gutes Vorbild sein. Es ist wichtig, wie du dich außerhalb des Platzes verhältst, wie du dich auf dem Rasen verhältst, wie du trainierst.

Es wirkt von außen so, als würde die Mannschaft charakterlich sehr gut zusammenzupassen …
Jeder Mensch ist anders, jeder hat seinen eigenen Charakter. Wir haben ein Team mit sehr vielen guten Persönlichkeiten. Dass jeder ein bisschen anders ist und dadurch jeder der Mannschaft ein bisschen was anderes geben kann, ist zusätzlich wertvoll.

Ich versuche, Andreas und Marius so viel wie möglich zu helfen, sowohl auf als auch neben dem Platz.

Victor Pálsson

Du sprichst mehrere Sprachen, kannst auch ein bisschen Norwegisch. Sind Andreas Vindheim und Marius Lode direkt auf dich zugekommen?
Als Andreas und Marius zu uns gewechselt sind, bin ich zu ihnen gegangen und habe mich auf Norwegisch vorgestellt. Es macht es einfacher, wenn es jemanden gibt, der dieselbe Sprache spricht. Wir sind bereits gemeinsam Abendessen gewesen. Ich versuche, ihnen so viel wie möglich zu helfen, sowohl auf als auch neben dem Platz.

Kommen wir zu dir persönlich: Du hast sehr viele Tattoos auf deinem Körper. Gibt es eines, das dir besonders wichtig ist?
Das erste Tattoo, das ich mir habe stechen lassen, war der Name meiner Mutter. Zudem habe ich ein Tattoo mit ihrem Bild. Diese beiden Tätowierungen schätze ich am meisten wert, da meine Mutter vor einem Jahr verstorben ist. Zudem habe ich ein Tattoo, das meinen Sohn zeigt, welches mir ebenfalls sehr viel bedeutet.

Für welchen Verein hat dein Herz geschlagen, als du angefangen hast, dich für Fußball zu interessieren?
Als Kind war ich ein großer Fan von Manchester United. Mit 17 Jahren habe ich dann einen Vertrag beim FC Liverpool unterschrieben, daher hat sich meine Ansicht etwas geändert (schmunzelt). Ich wurde ab und zu darauf angesprochen, aber es war halb so schlimm.

Für einen solch großen Verein wie den FC Schalke 04 spielen zu dürfen, ist mit Worten nicht zu beschreiben.

Victor Pálsson

Als Kind und Jugendlicher bist du in Island mit Eidur Gudjohnsen als großem Star des Landes aufgewachsen. Wird es in deiner Heimat jemals einen besseren Spieler geben als ihn?
Ásgeir Sigurvinsson, der damals für Stuttgart aufgelaufen ist, ist jemand, über den viel in Island gesprochen wird. Gylfi Sigurdsson hat in den vergangenen Jahren erfolgreich in der Premier League gespielt. Aber wenn man sich Eidurs Statistiken und Titelgewinne anschaut, kann man ihn mit keinem anderen isländischen Fußballer vergleichen.

Island hat 2016 an der EM und 2018 an der WM teilgenommen, du wurdest damals nicht in den Kader berufen.
Es war nicht einfach, als isländischer Fußballer nicht für die EM 2016 oder die WM 2018 nominiert zu werden. 2020 hatten wir die Möglichkeit, uns erneut für die EM zu qualifizieren, sind dann leider nach späten Gegentoren in den Playoffs an Ungarn gescheitert.

Du bist schon viel in der Welt herumgekommen. Welche Station in deiner Karriere hat dich am meisten geprägt?
Ich habe die Zeit in der Schweiz sehr genossen. Es ist ein sehr schönes Land und Zürich ist eine großartige Stadt. Die Landschaft ist einmalig, meine Familie und ich sind sehr viel durch die Schweiz gereist. In Zürich haben wir einige Erfolge gefeiert, haben in der Europa League gespielt und den Pokal gewonnen. Das war der erste Titel in meiner Karriere. New York war ebenfalls eine sehr lebenswerte Stadt – vielleicht ein bisschen gefährlich für einen 20-Jährigen (schmunzelt). Und jetzt für einen solch großen Verein wie den FC Schalke 04 spielen zu dürfen, ist mit Worten nicht zu beschreiben.

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