Loris Karius: Das gibt dir noch einmal einen Extra-Push

„Ich habe in dem Moment gar nicht mitbekommen, was im Stadion los war“, verrät Karius, der noch komplett fokussiert auf die Situation war. Kevin Vogt hatte die rechte Ecke anvisiert, blieb gegen Schalkes Nummer 1 direkt vor der Nordkurve aber nur zweiter Sieger. „Wenn du als Torwart einen Elfmeter hältst, fühlt es sich an, als ob du selbst ein Tor geschossen hast“, so der Keeper, der bereits in der Vorsaison in Fürth einen Strafstoß pariert hatte.

Ein spezielles Rezept für diese besondere Eins-gegen-eins-Situation auf dem Platz hat er nicht. „Ich lege mich vor einem Elfmeter nicht fest, in welche Ecke ich springe, sondern schaue immer noch einmal darauf, wie sich der Schütze verhält, ob ich aus seinem Verhalten, seinem Anlauf etwas lesen kann. Und natürlich gehört auch immer eine Portion Glück dazu“, erklärt Karius, der nach der Parade von seinen Mitspielern und abgesehen vom Gästeblock vom gesamten Stadion gefeiert wurde. „Ich habe mir nach dem Spiel sagen lassen, dass es sehr laut gewesen sein soll“, schmunzelt Karius.

Der Abend hatte für den Torhüter und seine Mitspieler bereits mit einem Gänsehautmoment begonnen. „Dass vor dem Anpfiff etwas Besonderes geplant ist, haben wir gewusst, da wir uns vor einigen Tagen mit den Fans getroffen haben“, verrät der Schlussmann. „Aber was genau uns erwarten wird, wussten wir nicht. Wenn du dann in die VELTINS-Arena einläufst und diese atemberaubende Choreographie siehst, gibt dir das noch einmal einen Extra-Push. Wir wissen, wieviel Aufwand dahintersteckt – deshalb sind wir froh, dass wir den Fans mit dem Heimsieg etwas zurückgeben konnten. Nach dem Schlusspfiff gemeinsam mit den Fans feiern zu dürfen, ist immer wieder ein unbeschreibliches Gefühl.“

Die drei Punkte gegen den Reviernachbarn waren allerdings ein hartes Stück Arbeit. „Gerade nach dem 0:1 dachte ich, dass es jetzt schwer wird. Aber wir sind eine Mannschaft, die niemals aufgibt – und deshalb habe ich daran geglaubt, dass wir das Spiel noch drehen werden“, sagt Karius. „Jeder auf dem Platz hat sich voll reingehauen, die Fans haben uns bis zur letzten Sekunde gepusht – und am Ende haben wir es gemeinsam geschafft.“

Dieser Rückenwind müsse nun mitgenommen werden nach Dresden. „Sechs Punkte nach drei Spielen sowie der Einzug in die 2. Pokalrunde sind ein ordentlicher Saisonstart“, fasst Karius die Ausbeute der ersten 04 Pflichtspiele zusammen. Gleichzeitig betont er aber auch, dass niemand aus der Mannschaft nun in Euphorie verfalle. Denn: „Wir wissen, wo wir herkommen nach der vergangenen Saison. Bochum hat uns noch einmal aufgezeigt, woran wir arbeiten müssen – und das werden wir in den kommenden Tagen und Wochen tun.“ Er selbst freut sich bereits auf die nächste Einheit. Karius: „Ich fahre jeden Tag mit einem Lachen zum Training. Es macht Spaß, mit dieser Mannschaft und diesem Trainerteam zu arbeiten.“