SV Wehen Wiesbaden: Aufstieg mit Verspätung

Gejubelt, gehadert und letztlich doch wieder gejubelt: Zum Ende der vergangenen Saison erlebten die Fans des SV Wehen Wiesbaden eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Zwei späte Tore des VfL Osnabrück im Parallelspiel entrissen den Hessen den vorzeitigen Aufstieg, der verspätet über den Umweg Relegation klargemacht wurde.

Markus Kauczinski

Es waren kuriose 24 Stunden im deutschen Profifußball: Ende Mai feierten mit dem Hamburger SV und dem SV Wehen Wiesbaden gleich zwei Vereine zu früh den Aufstieg, späte Tore direkter Konkurrenten am letzten Spieltag ließen Spieler, Verantwortliche und Fans konsterniert zurück. Doch anders als beim HSV erreichte der SVWW über die Relegation doch noch sein großes Ziel. Nach einem 4:0 und 2:1 gegen Arminia Bielefeld stand die Rückkehr in die Zweite Liga fest, in der die Hessen zuletzt in der Saison 2019/2020 kickten.

Kauczinski arbeitete mit Gellhaus zusammen

Verantwortlicher Trainer der Wiesbadener ist Markus Kauczinski, der eine ganz spezielle Verbindung zum S04 hat. Der gebürtige Gelsenkirchener begann seine Trainer-Karriere 1999 bei den Knappen und war damals für die U16 verantwortlich. „Ich bin groß geworden im Parkstadion, der Weg dorthin war für mich früher obligatorisch, sofern ich nicht selbst gespielt habe. Die meisten meiner Freunde sind Schalke-Fans und bis heute regelmäßig im Stadion und werden auch am Samstag da sein“, verrät der 53-Jährige. „Gegen meine Heimatstadt und meine alte Liebe zu spielen, ist dementsprechend schon etwas Besonderes für mich.“ Zudem kennt der Wiesbadener Coach Markus Gellhaus bestens. Der Co-Trainer der Knappen war zwischen Juli 2017 und Juni 2020 in selber Funktion beim FC St. Pauli tätig. Chef-Trainer der Kiez-Kicker damals war unter anderem Markus Kauczinski.

Gegen meine Heimatstadt und meine alte Liebe zu spielen, ist dementsprechend schon etwas Besonderes für mich.

Markus Kauczinski

Für den SV Wehen Wiesbaden steht der Fußballlehrer seit November 2021 in der sportlichen Verantwortung. Mit dem Aufstieg in die Zweite Liga hat Kauczinski einen großen Erfolg eingefahren – nun gilt es, diesen mit dem Klassenerhalt zu bestätigen. Für dieses Ziel haben die Hessen insgesamt zehn neue Spieler verpflichtet. Ersetzen mussten sie unter anderem Benedict Hollerbach, der für die Wiesbadener in der Vorsaison 14 Treffer in 37 Spielen erzielte. Der 22 Jahre alte Mittelstürmer weckte mit seinen Leistungen das Interesse des 1. FC Union Berlin, der Champions-League-Teilnehmer überwies Medienberichten zufolge rund zwei Millionen Euro in die hessische Landeshauptstadt. Nie zuvor nahmen die Wiesbadener mehr Geld für einen Spieler ein.

Sieben Punkte aus vier Spielen

Der Saisonstart des SVWW war vielversprechend. Auf ein 1:1 gegen den 1. FC Magdeburg in Unterzahl folgte ein 1:0-Last-Minute-Sieg bei Hertha BSC und 1:0-Erfolg gegen den Karlsruher SC. Am vergangenen Spieltag setzte es beim 1:2 in Nürnberg die erste Niederlage der Saison. „Der Fokus liegt vor allem darauf, was wir im Vergleich zur letzten Woche besser machen können“, sagt Kauczinski vor dem Duell mit dem S04, das am Samstag (2.9.) um 13 Uhr in der BRITA-Arena angepfiffen wird. „Wir standen stabil und jetzt arbeiten wir daran, aus diesen Räumen heraus noch besser Wege in die Offensive zu finden. Wir möchten unseren Fans guten Fußball bieten, hart kämpfen und alles dafür geben, um die Punkte bei uns zu behalten.“