Historische Hauergasse: Tafel erinnert an Gründungsort des FC Schalke 04

Eigentlich schien die Entstehungsgeschichte auserzählt, doch nun kann Königsblau durch Unterstützung des Instituts für Stadtgeschichte (ISG) ein weiteres Kapitel hinzufügen. Am Dienstag (11.3.) weihten die Stadt Gelsenkirchen und der Verein eine Erinnerungstafel in der ehemaligen Hauergasse ein.

Matthias Tillmann und Karin Welge enthüllen Erinnerungstafel.

Oberbürgermeisterin Karin Welge und S04-Vorstandsvorsitzender Matthias Tillmann enthüllten das Schild, das mehr als 120 Jahre später den Punkt markiert, wo sie sich 1904 trafen, rund ein Dutzend Bergwerkslehrlinge, Auszubildende der Firma Küppersbusch sowie Schüler. Ihr Ziel: ein eigener Fußballclub. Sie hoben Westfalia Schalke aus der Taufe, 20 Jahre später umbenannt zum FC Schalke 04.

Der Ort ihrer Zusammenkunft war lange überliefert: Kullmanns Garten, Hauergasse 2, im Schatten des Bergwerks Consolidation. Doch wo genau das damalige Zechenhaus gestanden hatte, konnte bis zum Frühjahr 2024 nur recht vage lokalisiert werden. Die kleine Gasse musste Anfang der 1960er-Jahre einer neuen Raumplanung weichen und verschwand aus dem Stadtbild.

Erinnerungstafel Hauergasse

Die entstandene Wissenslücke schloss ISG-Archivarin Regina Wittmann durch akribische Recherche. Sie studierte Akten und Mieterlisten, bis sie auf historischen Karten den Ort ausfindig machte. Diese Erkenntnisse verglich sie mit aktuellen Stadtkarten und verortete Kullmanns Garten an der heutigen Adresse: Herzogstraße 52, unweit des gerne besungenen Schalker Markts.

Mit Blick auf die vielbefahrene Grothusstraße am Rande des Stadtteils Schalke, bedarf es einiger Fantasie, die damalige Szenerie lebendig werden zu lassen. Trotzdem ist es ein historisches Fleckchen, an dem Matthias Tillmann betonte: „Die Gründungsgeschichte ist für einen Fußballverein von großer Bedeutung. Für unseren Club ist das nicht anders. Es gilt sogar in besonderem Maße: Diese Erzählung verrät uns, was die ersten Schalker angetrieben hat, welche Werte ihnen wichtig waren – Werte, die für uns über 120 Jahre später immer noch von großer Bedeutung sind.“

Kullmanns Nachfahren

Ein besonderer Moment nicht nur für den Club, sondern auch für die Nachfahren von Heinrich Kullmann, einem der Gründungsmitglieder. Sie hatten in der Vergangenheit bereits versucht, den ehemaligen Garten ausfindig zu machen, leider ohne Erfolg, wie Enkel Matthias Kullmann erzählte: „Ich habe immer wieder versucht, den Standort mit meinem Vater zu rekonstruieren, denn er war ja als Kind selbst noch oft zu Besuch gewesen bei den Großeltern. Aber das war ohne Weiteres nicht möglich, umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt gelungen ist.“

Mit der Gedenktafel wird die Schalker Geschichte bewahrt und gleichzeitig an die mutigen Jugendlichen erinnert, die den Grundstein des Schalker Mythos legten und einen Verein für die Arbeiterschaft in Gelsenkirchen gründeten. Anführer Willy Gies formulierte einst die Vision „einmal vor 90.000 Zuschauern zu spielen“ – ein Traum, den Generationen von Schalkern später leben konnten.

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