Bayern München: In den Flow gespielt

Zwei aufstrebende Vereine haben Bayern München in der Hinrunde lange Zeit den Platz an der Sonne streitig gemacht. Doch seit dem 13. Spieltag befindet sich der FCB wieder dort, wo er dem eigenen Selbstverständnis nach hingehört: an der Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga.

Julian Nagelsmann

Von Anfang September bis Anfang November hatten zunächst der SC Freiburg und im Anschluss Union Berlin diesen Platz eingenommen, was Leon Goretzka Ende Oktober nach einem 5:2-Erfolg im DFB-Pokal gegen den FC Augsburg zu einer öffentlichen Kampfansage veranlasste. „Wir werden jetzt Woche für Woche hoch motiviert in die Spiele gehen und versuchen, einiges in Fußball-Deutschland geradezurücken.“

FCB peilt zehnten Pflichtspielsieg in Serie an

Dies ist in den vergangenen Wochen gelungen und wurde am 13. Spieltag mit der Rückeroberung der Tabellenführung gekrönt, als die Bayern samstags mit 3:2 bei Hertha BSC gewannen und einen Tag später von der deutlichen 0:5-Niederlage Union Berlins bei Bayer Leverkusen profitierten. Es war der achte Pflichtspielsieg in Folge. Nach dem fulminanten 6:1-Erfolg gegen Werder Bremen am Dienstag (8.11.) soll diese Siegesserie aus Münchner Sicht am Samstag (12.11.), wenn die Partie beim S04 in der VELTINS-Arena zur Topspielzeit um 18.30 Uhr angepfiffen wird, auf einen zweistelligen Wert erhöht werden. „Wir haben aktuell eine sehr gute Mischung aus Qualität und Gier“, sagte Bayern-Coach Julian Nagelsmann nach den drei Punkten gegen Werder, dem vierten Heimerfolg in Folge mit mindestens vier Toren.

Wir haben aktuell eine sehr gute Mischung aus Qualität und Gier.

Julian Nagelsmann

Aus dem bayerischen Kader stechen derzeit einige Offensivspieler heraus. Zum einen Jamal Musiala, der mit neun Toren bester Torschütze des FCB in dieser Saison ist und bei den Scorer-Punkten mit 14 den drittbesten Wert nach Frankfurts Randal Kolo Muani und Leipzigs Christopher Nkunku (beide 15) vorweist. Zum anderen Serge Gnabry, der gegen Bremen einen Dreierpack schnürte sowie Eric Maxim Choupo-Moting, der in neun Spielen bislang fünfmal traf und im Schnitt alle 86 Minuten einen Torerfolg bejubelt. Hinzu kommen drei Treffer in der Champions League und zwei im DFB-Pokal für den 33 Jahre alten Ex-Schalker, der damit die großen Fußstapfen, die Robert Lewandowski durch seinen Wechsel zum FC Barcelona hinterlassen hatte, derzeit bestens ausfüllt.

Perfekte Gruppenphase in der Champions League

In der Königsklasse kam es in dieser Saison zu zwei Wiedersehen mit dem polnischen Nationalspieler, die aus Sicht der Bayern kaum erfolgreicher hätten verlaufen können. Beide Partien entschieden die Kicker von der Säbener Straße für sich – mit 2:0 und 3:0 –, und trugen damit dazu bei, die Katalanen in die Europa League zu befördern. Dank zusätzlich jeweils zweier Siege gegen Inter Mailand und Viktoria Pilsen schloss der FCB die Champions-League-Gruppenphase zum dritten Mal ohne Punktverlust ab. Das war den Münchnern bereits 2019/2020 und 2021/2022 gelungen. Der „Lohn“ ist ein Duell mit Paris Saint-Germain im Achtelfinale. Die Partien werden am 14. Februar und 8. März 2023 ausgetragen.

Bis es zum ersten Aufeinandertreffen mit den Franzosen kommt, stehen für die Bayern nach der WM-Pause noch fünf Ligaspiele und eine DFB-Pokalpartie beim 1. FSV Mainz 05 an. Geradegerückt haben die Münchner bereits einiges in Fußball-Deutschland. Oder, wie es Leon Goretzka nach dem Bremen-Spiel formulierte: „Wir wollten so schnell es geht wieder auf Platz eins und in den letzten Wochen haben wir uns in den Flow gespielt.“ Hält dieser Flow an, dürfte der elften Meisterschaft in Serie kaum etwas im Wege stehen.