Chance zum 2:0 war da, 1:1 am Ende aber gerecht

Drei Punkte sollten es werden, letztlich wurde es aber nur einer. „Am Ende ist das 1:1 sicherlich gerecht“, blickt Domenico Tedesco auf das Remis gegen Bayer Leverkusen zurück. „Beide Mannschaften haben das Spiel abwechselnd dominiert.“ Andersherum glaubt der Coach aber ebenso wie Leon Goretzka, dass die Partie zehn Minuten nach dem Seitenwechsel mit etwas mehr Glück anders hätte laufen können.

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„Wenn ich in der 55. Minute den Ball nicht in die Nordkurve jage, sondern ins Tor, gehen wir höchstwahrscheinlich als Sieger vom Feld“, sagt Goretzka. „Das war aus meiner Sicht eine spielentscheidende Szene. Leider hat Leon in Rückenlage abgeschlossen. Ich glaube, wenn der Ball im Tor landet, kommt Leverkusen nicht mehr zurück“, vermutet auch Christian Heidel. Und Tedesco ergänzt: „So haben wir den Gegner am Leben gelassen.“

Die sportliche Leitung will das Ergebnis aber keinesfalls auf diese eine Szene reduzieren. „Wir haben gegen eine sehr starke Leverkusener Mannschaft gespielt, die am Ende ebenso wie wir unbedingt gewinnen wollte. Für die Zuschauer ist das schön anzuschauen, wir Trainer verlieren dabei allerdings ein paar Jährchen“, so Schalkes Coach. Heidel urteilt ebenfalls objektiv: „In der Schlussphase war alles drin. Wir hatten Chancen, unser Gegner hatte Möglichkeiten. Vom Spielverlauf her ist das 1:1 ein korrektes Ergebnis.“

Der Ausgleich nach etwas mehr als einer Stunde Spielzeit entstand allerdings höchst unglücklich. „Matija Nastasic hat den Ball noch abgefälscht, sodass er dann hinter mir im Tor gelandet ist“, erklärt Ralf Fährmann. Einen Vorwurf macht der Kapitän seinem Vordermann aber nicht. „Mati hat eigentlich alles richtig gemacht, da er Leon Bailey stellen wollte.“

Große Freude herrschte indes nach dem Treffer zum 1:0, auf den die Knappen die gesamte Woche hingearbeitet hatten. „Wir haben zuletzt viele Standardsituationen trainiert“, verrät Goretzka, der die Kugel in der 34. Minute gekonnt ins rechte obere Eck zirkelte. „Ich freue mich für Leon. Man sieht, welche Bedeutung Standardsituationen in solch engen Partien haben. Deshalb sollten wir weiter daran feilen und sie trainieren“, so Naldo. „Die Szene vor dem Treffer war etwas skurril. Es standen einige Spieler für den Freistoß bereit. Kono und Leon waren die beiden Kandidaten. Da Leon in der Woche schon einige gute Dinger aufs Tor gebracht hat, habe ich gesagt, dass er antreten soll.“ Goretzka bestätigt das. Augenzwinkernd sagt er: „Ich habe mir vor dem Schuss Grünes Licht von Naldo geholt!“

Ein anderer Akteur sorgte ebenfalls für glückliche Gesichter. Breel Embolo feierte nach insgesamt 349 Tagen sein Startelf-Comeback in der Bundesliga. „Ich freue mich, dass er endlich wieder in der Anfangsformation stand“, sagt Heidel. „Bis Breel wieder bei 100 Prozent ist, wird es nach der langen Pause aber noch etwas dauern. Er macht Schritt für Schritt vorwärts. Der Junge rackert und kämpft, um zu alter Stärke zurückzufinden. Er geht mit voller Wucht in die Zweikämpfe, hat keine Angst.“ Diese Charakterstärke ist Schalkes Sportvorstand auch in der langen Reha-Phase des Schweizers aufgefallen. „Breel hatte den absoluten Willen. Zudem hatte er eine sehr gute medizinische Betreuung. Beide Seiten haben sich gut ergänzt. Es haben alle Rädchen ineinander gegriffen.“

So soll es auch auf dem Platz sein. „Ich finde, dass wir uns Woche für Woche weiterentwickeln“, meint Fährmann. „Aber wir haben definitiv noch Luft nach oben. In der Länderspielpause werden wir akribisch trainieren, um dann mit breiter Brust nach Berlin fahren zu können.“ Denn dort steigt am Samstag (14.10.) die nächste Begegnung in der Bundesliga. Und dann, so der Wunsch des Kapitäns, wird wieder über einen dreifachen Punktgewinn gesprochen.

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