Christian Heidel sagte Naldos Treffer in der Nachspielzeit voraus

Die Knappen haben am Samstag (25.11.) mit dem 4:4 im Derby Geschichte geschrieben. In der Bundesliga-Historie gelang es zuvor erst einer Mannschaft, nach einem Vier-Tore-Rückstand noch zu punkten. Bayern München schaffte dieses Kunststück im September 1976. Seinerzeit gewannen die Münchner nach einem 0:4-Rückstand beim VfL Bochum am Ende sogar mit 6:5.

Schlussjubel nach dem Derby.

Ein Sieg war dem FC Schalke 04 in Dortmund zwar nicht vergönnt, dennoch können sich die Königsblauen als Gewinner des 151. Pflichtspielduells mit den Schwarz-Gelben fühlen. „Ich glaube, dass uns so ein Spiel – auch wenn es letztlich ‚nur‘ ein Unentschieden war – weiter nach vorne bringt als ein Sieg. Künftig wird nach einem Rückstand nie jemand aus dem Team das Gefühl haben, dass wir ein Spiel nicht doch noch drehen können. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Die Jungs sind ein verschworener Haufen, der niemals aufgibt“, meint Christian Heidel.

Naldo: Ergebnis nach 45 Minuten ausgeblendet

Beim Pausenpfiff war der Gemütszustand beim Sportvorstand und vielen anderen Schalkern im Stadion hingegen ein anderer. Nach dem 0:4-Rückstand glaubten selbst die kühnsten Optimisten nicht mehr an ein Wunder. Auch Domenico Tedesco, der stets positiv denkt, tat sich schwer. „Es wäre nicht gerade realistisch gewesen, wenn wir gesagt hätten: Wir wollen jetzt hier noch 4:4 spielen“, gibt der Chef-Trainer zu. Dennoch hat der 32-Jährige genau die richtigen Worte in seiner Halbzeitansprache gewählt. „Der Trainer hat gesagt, dass wir das Zwischenergebnis ausblenden müssen und versuchen sollen, die zweite Halbzeit zu gewinnen“, verrät Naldo. „Und das haben wir gemacht!“

Die Jungs sind ein verschworener Haufen, der niemals aufgibt!

Christian Heidel

Schalke zeigte Willen, biss sich zurück ins Spiel, gab keinen Ball verloren – und traf. Erst Guido Burgstaller, dann Amine Harit. „Da fängst du natürlich an zu überlegen“, sagt Tedesco. „Spätestens nach dem 3:4 von Calli in der 86. Minute haben wir dann alle dran geglaubt.“

Heidel prognostizierte vor der Ecke, die in der Nachspielzeit zum Ausgleich führte, sogar den Torschützen. „Ich habe zu unserem Sportdirektor Axel Schuster gesagt, dass ich noch schnell einen Schluck Wasser trinke, weil Naldo das Ding gleich reinköpft und ich jubeln werde“, so der 54-Jährige. Naldo selbst konnte sein Glück kaum fassen. „Ich bin 35 Jahre alt, aber das habe ich in meiner Karriere noch nicht erlebt“, erzählt der Torschütze zum 4:4. „Das werde ich nie vergessen.“

Schlussjubel nach dem Derby.

Tedesco belohnt Energieleistung mit freiem Tag

Auch Leon Goretzka, der gegen den BVB sein 100. Bundesligaspiel bestritt, war kurz nach dem Abpfiff fast sprachlos. „Wenn das Spiel noch fünf Minuten länger gegangen wäre, hätten wir vielleicht sogar noch die Chance auf das fünfte Tor bekommen. Es war absolut überwältigend“, sagt der deutsche Nationalspieler.

Tedesco honorierte die Energieleistung seiner Mannschaft mit einem trainingsfreien Sonntag. „Die Jungs haben gefragt, ob morgen frei sein kann. Und das wird auch so sein. Das hat sich das Team nach diesem Spiel verdient“, unterstreicht der Coach. Nach einem kurzen Durchatmen beginnt dann die Konzentration auf die nächste Aufgabe am Samstag (2.12.) gegen den 1. FC Köln. „Das wird alles andere als einfach“, ahnt Heidel. „Aber die Kölner freuen sich sicherlich auch nicht, dass sie gegen uns spielen.“