Eintracht Frankfurt: Turbulente Tage

Vor auf den Tag genau einem Jahr gewinnt Eintracht Frankfurt die Europa League, Oliver Glasner ist der Bundesliga-Trainer der Stunde. Zwölf Monate später ist die Gemengelage bei den Hessen eine gänzlich andere – und der Coach bald nicht mehr in der Verantwortung.

Oliver Glasner

Es waren turbulente Tage in der Main-Metropole: Am 9. Mai hat die Frankfurter Eintracht verkündet, dass sich die Wege zwischen ihr und ihrem Chef-Trainer Oliver Glasner nach dieser Saison trennen werden. „Wir sind der Auffassung, dass nach all den Spekulationen und auch aufgrund der in den letzten Wochen und Monaten aufgekommenen Unruhe rund um die Trainerpersonalie nun Klarheit in der Zukunftsfrage wesentlich ist, um den Fokus von Trainer und Mannschaft komplett auf die Saisonziele und das Pokalfinale zu richten“, wurde Sportvorstand Markus Krösche auf der Vereinshomepage zitiert.

Drei Tage zuvor hatte Glasner während der 1:3-Niederlage bei der TSG 1899 Hoffenheim zunächst die Rote Karte gesehen und auf der anschließenden Pressekonferenz für mediales Aufsehen gesorgt, als er mit scharfen Worten auf eine relativ harmlose Frage eines Journalisten geantwortet hatte. Es ist eine Gesamtentwicklung, die vor einem Jahr kaum jemand erwartet hätte.

Rückblick: Am 18. Mai 2022 schreibt Frankfurt Vereinsgeschichte, gewinnt durch einen 5:4-Erfolg im Elfmeterschießen gegen die Glasgow Rangers im Finale von Sevilla die Europa League. Damit verbunden ist die erstmalige Qualifikation für die Königsklasse, in der die Hessen in einer ausgeglichenen Gruppe mit Tottenham Hotspur, Sporting Lissabon und Olympique Marseille als Zweiter hinter den Londonern ins Achtelfinale einziehen. In diesem ist gegen den damals designierten und mittlerweile feststehenden italienischen Meister, die SSC Neapel, Endstation. Dennoch darf auch diese Europapokal-Saison als Erfolg gewertet werden.

Negativlauf gegen Mainz beendet

Doch in der Liga gelingt den Frankfurtern kaum noch etwas. Zehn Partien werden zwischen dem 22. und 31. Spieltag nicht gewonnen, auch Stars wie Randal Kolo Muani und Mario Götze können den Abwärtstrend lange Zeit nicht stoppen. Immerhin: Am vergangenen Spieltag gewinnt die Glasner-Elf gegen den 1. FSV Mainz 05 deutlich mit 3:0. Zwei Runden vor Schluss beträgt der Rückstand auf den VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen, die Rang sechs und sieben innehaben, drei Zähler und sechs bzw. sieben Tore. Das Erreichen des siebten Tabellenplatzes würde für die Frankfurter sicher eine weitere Europapokal-Saison bedeuten.

Das derzeit etwas wahrscheinlichere Szenario, damit #SGEuropa auch in der kommenden Spielzeit wieder trendet, führt über einen Sieg im Berliner Olympiastadion. Am 3. Juni trifft die Eintracht im DFB-Pokalfinale auf RB Leipzig. Mit einem Erfolg gegen den Titelverteidiger würden sich die Hessen erneut für den Europapokal qualifizieren. Und Oliver Glasner einen Abschied bescheren, den sich wohl jeder SGE-Fan für den Mann, der als Chef-Trainer die Europa-League-Trophäe an den Main holte, wünschen würde.