Malick Thiaw: Das Team steht über dem Einzelnen

„Davon träumt man als Kind“ – den Freitagabend (30.10.) wird Malick Thiaw sicherlich lange in Erinnerung behalten. Dass er sich in den vorangegangenen 90 Minuten gegen den VfB Stuttgart mit seinem ersten Bundesligator einen Kindheitstraum erfüllt hatte, war dem Verteidiger nach dem Schlusspfiff aber nicht unbedingt anzumerken: „Wir wollten heute den Sieg einfahren und das haben wir nicht geschafft. Deswegen ist die Enttäuschung größer als die Freude über das Tor.“

Malick Thiaw

Nach umkämpften 30 Minuten war es eine Standardsituation, die den Königsblauen den Weg zur ersten Führung der Saison ebnete. Der erfolgreiche Abschluss war alles andere als ein Zufallsprodukt. „Wir haben die Situation im Training einstudiert. Ich habe Amine ein Zeichen gegeben und er hat den Ball perfekt gespielt“, lobt Thiaw den Standardschützen Amine Harit, der den Freistoß aus dem rechten Halbfeld an den zweiten Pfosten zirkelte. „Da musste ich nur noch einköpfen“, zeigt sich der Torschütze bei der Beschreibung seines Flugkopfballs bescheiden.

Premiere - aber kein unbekanntes Gefühl

Es war das erste Tor im sechsten Bundesligaspiel für den 1,91 Meter großen Abwehrspieler. Gänzlich neu war das Gefühl für ihn jedoch nicht, war er doch in der vergangenen Saison für die königblaue U19 achtmal in der Junioren-Bundesliga erfolgreich. „Auch wenn ich Verteidiger bin – ich mag es, Tore zu schießen. Das ist eine der besten Emotionen, die es gibt“, gewährt Thiaw Einblicke in seine Gefühlswelt. Diese war nach dem 1:1 gegen den VfB aber vor allem von Enttäuschung geprägt. Denn: „Ich hätte mich mehr über das Tor gefreut, wenn wir den Sieg geholt hätten. Das Team steht über dem Einzelnen.“

Die Schwaben präsentierten sich im zweiten Abschnitt dominanter und kamen durch einen von Nicolas Gonzalez verwandelten Handelfmeter zum verdienten Ausgleich. „Wir haben uns in der zweiten Halbzeit versteckt mit dem Ball, das war das Problem. Wir hatten nicht mehr die Kontrolle über das Spiel“, analysiert Thiaw die zweiten 45 Minuten. „Stuttgart hatte häufiger den Ball und wir mussten hinterherlaufen. Dann wird es schwer, selbst vors Tor zu kommen“, so der 19-Jährige, der in der 82. Minute erneut nach einem Freistoß – diesmal von Mark Uth – zum Kopfball kam. Nun war VfB-Torwart Gregor Kobel jedoch auf dem Posten.

Es ist ganz wichtig, dass wir Spieler aus der eigenen Jugend miteinbauen. Man merkt bei Malick oder auch bei Can Bozdogan, dass sie locker aufspielen können.

Manuel Baum

Dennoch durfte sich der Knappenschmiede-Absolvent über ein Lob seines Trainers freuen. „Ich fand seine Leistung wirklich gut. Er hat es in der Defensive in den Zweikämpfen sehr ordentlich gemacht. Nach Balleroberungen und im Spielaufbau hat er sich etwas zugetraut. Dass er zudem ein Tor erzielt hat, ist super“, hebt Manuel Baum die Leistung seines Abwehrmannes hervor. Schließlich überzeugte Torschütze Thiaw mit Blick auf eine Zweikampfquote von 71 Prozent und eine Passquote von 88 Prozent auch in seinem eigentlichen Aufgabengebiet.

Daran ansetzen möchte der Knappe mit finnischer Nationalität direkt in der kommenden Woche, die für den FC Schalke 04 mit der Erstrundenpartie im DFB-Pokal gegen den 1. FC Schweinfurt 05 am Dienstag (3.11., 16.30 Uhr) sowie dem Auswärtsspiel beim 1. FSV Mainz 05 am Samstag (7.11., 15.30 Uhr) zwei Spiele bereithält. „Wir trainieren sehr gut, die Einheiten sind intensiv. Wir müssen optimistisch nach vorne schauen und an der Leistung aus der ersten Halbzeit ansetzen“, erklärt Thiaw. Auch Baum verspricht sich noch einiges vom 19-Jährigen und seinen jungen Teamkollegen: „Es ist ganz wichtig, dass wir Spieler aus der eigenen Jugend miteinbauen. Man merkt bei Malick oder auch bei Can Bozdogan, dass sie locker aufspielen können. Das erhoffe ich mir weiterhin von ihnen.“

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