Ralf Fährmann: Müssen im Kollektiv die Situation meistern

Domenico Tedesco und Bayern Münchens Coach Niko Kovac analysierten nach dem Schlusspfiff den 2:0-Erfolg der Gäste. Auch Kapitän Ralf Fährmann sowie Sebastian Rudy, der gegen seinen Ex-Verein 90 Minuten zum Einsatz kam, äußerten sich zum Geschehen in der VELTINS-Arena. schalke04.de hat die Aussagen des Quartetts notiert.

Ralf Fährmann

Domenico Tedesco:

Wir waren in den ersten zehn Minuten wacklig. Da sind uns die Bälle um die Ohren geflogen. Viele Flanken, viele Hereingaben. Die Führung der Bayern in der achten Minute war daher auch verdient. James hätte uns in dieser Situation nicht entwischen dürfen. Es war bitter, zumal wir auch in Wolfsburg und Mönchengladbach durch ein Standardtor früh in Rückstand geraten sind. Diese Szenen sprechen wir immer wieder an, trainieren auch gut.

Nach dem 0:1 waren wir stabil, haben eine mehr als ordentliche Leistung gezeigt. Wir haben versucht, die Bayern immer wieder zu stressen. Unsere beiden Stürmer haben die Defensive des Gegners permanent angelaufen, haben nicht aufgesteckt. Letztlich hat uns aber der letzte Punch Richtung gegnerisches Tor gefehlt. Beide Innenverteidiger der Bayern haben wir heute nicht überwinden können.

Niko Kovac:

Wenn man die Art und Weise sieht, wie wir gewonnen haben, sagen viele Beobachter, es war leicht. Das stimmt aber nicht: es war ein hartes Stück Arbeit. Ich möchte meiner Mannschaft deshalb ein großes Kompliment aussprechen. Nach dem Champions-League-Spiel in Lissabon auch auf Schalke zu gewinnen, das ist eine starke Leistung. Denn in der VELTINS-Arena ist es für den Gegner traditionell immer schwer. Schalke hatte zwar nur eine richtige Chance, trotzdem war das Spiel vor dem zweiten Treffer offen. Gerade bei Standards ist Schalke immer stark, da kann es gefährlich werden. Dass da defensiv nichts angebrannt ist, spricht für meine Mannschaft.

Ralf Fährmann:

Wenn du aus dem Spiel heraus ein Gegentor gegen die Bayern bekommst, dann ist das ein Stück weit deren individuelle Klasse. Aber durch einen Standard in Rückstand zu geraten, tut weh. Ich hasse es, immer wieder zu sagen, dass wir Pech gehabt haben, weil das nach einer billigen Ausrede klingt. Die Verteidigung der Standards war in der vergangenen Saison eine unserer absoluten Stärken. Momentan haben wir in diesen Szenen einen Negativlauf. So etwas kann man nur mit positiven Erlebnissen abstellen. Wir brauchen schnellstmöglich einen Dreier, um wieder in die alte Spur zurückzufinden. Es hilft jetzt nicht, den Kopf in den Sand zu stecken. Die Situation müssen wir jetzt im Kollektiv meistern. Wir müssen versuchen, die Fehler abzustellen, aber gleichzeitig auch positiv bleiben, den Kopf oben zu lassen und mit breiter Brust aufzutreten – gerade in Freiburg, was ein brutal schweres Spiel wird. Da brauchen wir nicht groß zaubern, sondern müssen mit einfachen Mitteln ins Spiel finden. Jetzt ist mehr denn je unsere Tugend, das Malochen, gefragt.

Sebastian Rudy:

Wir haben uns schon mehr erhofft. Den Gegentreffer bei einem Standard müssen wir ganz klar verteidigen. In der ersten Halbzeit waren wir gut im Spiel, hatten viele Balleroberungen und hätten mehr daraus machen müssen. In der zweiten Halbzeit war es ein bisschen schwieriger und wir hatten nicht mehr so einen guten Zugriff und auch kaum Chancen, deswegen ist der Sieg der Bayern leider verdient. Ich glaube dennoch, dass es kein schlechtes Spiel von uns gewesen ist. Ich schaue nicht auf die Tabelle. Es zählt, was wir Woche für Woche auf dem Platz zeigen – da müssen wir uns weiter steigern. Am Dienstag steht das nächste wichtige Spiel für uns an. Da wollen wir die ersten drei Punkte einfahren.