Ralf Fährmann: Werden uns immer an dieses Spiel erinnern

Sein erstes Derby als Kapitän des FC Schalke 04 wird Ralf Fährmann sein Leben lang nicht vergessen. „So richtig verarbeitet habe ich das Spiel immer noch nicht“, verrät der Torhüter. „Das wird sicherlich auch noch einige Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern. Ich glaube, so ein verrücktes Derby werden wir alle nicht noch einmal erleben.“

Ralf Fährmann im Training.

Der 29-Jährige unterstreicht, dass in einem Derby mehr als ‚nur‘ drei Punkte vergeben werden. „Es geht in diesem Duell um Herz, um Emotionen“, sagt Fährmann. „Im Ruhrgebiet wird man nahezu tagtäglich mit Blau-Weiß oder Schwarz-Gelb konfrontiert. Beim Bäcker, im Kino, im Supermarkt – egal, wo ich hinkomme: die Menschen leben einfach für den Fußball und ihren Verein.“

Das trifft auch auf Fährmann selbst zu. „Das waren am Samstag Wahnsinnsmomente, die ich noch immer nicht in Worte fassen kann. Denn mir bedeutet dieses Spiel sehr viel“, so der Schlussmann, der bereits als 14-Jähriger das blau-weiße Trikot trug und auf Schalke zum Profi reifte. Sein Bundesligadebüt feierte er übrigens seinerzeit ausgerechnet im Derby. Dieser Tag im September 2008, so Fährmann, weise einige Parallelen zum 4:4 auf. „Da haben wir 3:0 geführt – am Ende ist das Spiel 3:3 ausgegangen. Damals ist es etwas unglücklich für uns gelaufen“, erinnert sich der Kapitän.

Viele Mannschaften hätten sich in unserer Situation nach 45 Minuten ergeben.

Ralf Fährmann

Dass es dieses Mal die Knappen waren, die einen deutlichen Rückstand noch ausgleichen konnten, sei ein Riesenverdienst des gesamten Teams mit Domenico Tedesco an der Spitze gewesen. „Viele Mannschaften hätten sich in unserer Situation nach 45 Minuten ergeben und den Kopf in den Sand gesteckt“, erklärt Fährmann. „Aber unser Trainer hat in der Kabine die absolut passenden Worte gefunden. Er hat gesagt, dass wir die zweite Halbzeit als komplett neues Spiel sehen müssen. Dass wir versuchen sollen, die den zweiten Durchgang zu gewinnen. Domenico Tedesco ist nicht nur fachlich ein top Trainer. Auch im mentalen Bereich verfügt über großartige Qualitäten. Er schafft es, uns mit seinen Worten zu packen. Ich bin froh, dass wir mit ihm zusammenarbeiten. Er ist zwar noch nicht so lange hier, aber wir alle spüren, dass hier etwas zusammenwächst.“

Dass Tedescos Ansprache ihre Wirkung nicht verfehlt hat, bestätigten Fährmann und Co. nach dem Seitenwechsel eindrucksvoll. Beim Stand von der 3:4 spielte der Keeper sogar mit dem Gedanken, sich selbst ins Angriffsspiel einzuschalten. „Ich hatte Szenen vor Augen, wie Torhüter mit nach vorne gegangen sind und dann getroffen haben – so wie beispielsweise mal Jens Lehmann im Derby“, verrät er. „Alexander Nübel hat mir dann aber von außen angezeigt, dass noch fünf Minuten zu spielen sind. Deshalb bin ich erst einmal hinten geblieben.“

Aus seiner Perspektive sah Fährmann dann, wie Naldo das 4:4 erzielte. „Wir alle wissen um Naldos Kopfballstärke. Aber wie er sich in dieser Situation hocheschraubt hat, war wirklich einmalig“, schwärmt der Spielführer der Königsblauen. „Wenn wir in Zukunft noch einmal zurückliegen, werden wir uns immer an dieses Spiel erinnern und wissen, dass es einen Ausweg gibt!“

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Ralf Fährmann

Position Torhüter
Geburtsdatum 27.09.1988
Größe 1.97 m
Gewicht 98 kg
Auf Schalke seit 01.07.2020