Sascha Riether: Eine Mannschaft mit sehr viel Leidenschaft

Der FC Schalke 04 hat derzeit einen Lauf. Der 3:1-Erfolg in Leipzig war bereits der vierte Sieg in Serie. Zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison waren auf dem königsblauen Konto gerade einmal drei mickrige Pünktchen verbucht. Trotzdem tritt David Wagner bewusst auf die Bremse. „Alle, die nach sechs Spieltagen in Euphorie verfallen: Bitte gebt denen Tabletten“, meint der Chef-Trainer.

David Wagner und Sascha Riether

Und auch Jochen Schneider erklärt trotz der aktuell erfreulichen Momentaufnahme: „Wir haben noch nicht einmal 20 Prozent der Saison gespielt. Nächste Woche geht es weiter. Auf der bisherigen Ausbeute von 13 Punkten dürfen wir uns keinesfalls ausruhen.“ Es gelte, die Leistungen aus den vergangenen Spielen Woche für Woche zu bestätigen. „Natürlich wird es auch Rückschläge geben, das ist im Sport ganz normal“, weiß Sascha Riether. „Aber“, so der Koordinator der Lizenzspielerabteilung, „in diesen Situationen musst zu zusammenhalten, an deine Stärken glauben und weiter hart arbeiten.“

Plan des Trainerteams ist voll aufgegangen

Gerade die mannschaftliche Geschlossenheit war einer der Schlüssel zum Erfolg für den Dreier beim bisherigen Tabellenführer. „Die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind, hat mir sehr imponiert“, lobt Schneider. „Wir haben mutig nach vorne gespielt, nach Ballgewinnen schnell umgeschaltet, Chancen erarbeitet. Der Plan des Trainerteams ist voll aufgegangen.“ Wagner gibt die Komplimente seines Vorgesetzten direkt an die Mannschaft weiter. „Für Nachmittage wie diese wurde das Wort ‚Stolz‘ erfunden. Den Jungs kam in den letzten fünf Minuten das Laktat aus den Augen. Das sind Laktat-Junkies!“, schwärmte der 47-Jährige.

Den Jungs kam in den letzten fünf Minuten das Laktat aus den Augen. Das sind Laktat-Junkies!

David Wagner

Um die Leipziger zu überraschen, wählte Wagner vor dem Spiel eine andere Taktik als in den Vorwochen. Anstatt im 4-2-3-1-System aufzulaufen, schickte er seine Mannschaft in einer 4-4-2-Formation mit einer Raute im Mittelfeld aufs Feld. „Wir wussten, dass die Leipziger einen guten Offensivfußball spielen, mit ihrer Abwehr aber auch immer sehr hoch stehen. Deshalb war unsere Überlegung, mit Rabbi Matondo einen schnellen Mann reinzuschmeißen“, erklärt Riether die Idee des Trainerteams, die gerade beim Treffer zum zwischenzeitlichen 3:0 durch den in die Mannschaft gerückten walisischen Youngster perfekt aufging.

Noch wichtiger als die veränderte Grundformation sei aber die Einstellung gewesen, meint der Koordinator der Lizenzspielerabteilung. „Auf dem Platz steht eine Mannschaft mit sehr viel Leidenschaft. Und da ist manchmal die Taktik gar nicht so wichtig“, so Riether. Hinzu komme die Fitness, meint Schneider: „Die Mannschaft ist topfit und hat alles reingeworfen, was im Tank war. Das ist gegen eine so gute Mannschaft wie RB aber auch notwendig, wenn du eine Chance haben willst.“

Fans mit super Gespür

Dass die Partie nicht in die andere Richtung lief, hatten die Knappen in der ersten Hälfte von Durchgang eins vor allem Alexander Nübel zu verdanken. Denn der Torhüter parierte nach etwas mehr als einer Viertelstunde Spielzeit binnen weniger Sekunden gleich mehrfach sensationell. „Monsterparaden“, schwärmt Riether. Und Schneider meint: „Dass wir nicht früh zurücklagen, haben wir Alex zu verdanken. Er hat mehrfach großartig gehalten. Wenn in dieser Situation das 1:0 für Leipzig fällt, wird es ein ganz anderes Spiel.“

Dass dem Keeper beim Leipziger Ehrentreffer in der Schlussphase ein Fehler unterlief, könne passieren. „Unsere Fans haben aber ein super Gespür. Es ist großartig, wie sie Alex nach dem Gegentor unterstützt haben“, sagt Schneider. Riether sieht es ähnlich: „Das war ein großartiger Moment. Ich hoffe, dass wir den Fans weiter Freude bereiten können. Denn in der abgelaufenen Spielzeit mussten sie wirklich sehr viel leiden.“