Union Berlin: Euphorie an der Alten Försterei

Vor drei Jahren ist Union Berlin erstmals in die Bundesliga aufgestiegen. In der Folge qualifizierten sich die Eisernen gleich zweimal für den internationalen Wettbewerb. Nach der Teilnahme an der Conference League in der vergangenen Saison dürfen sie in dieser Spielzeit in der Europa League ran. Nach einem geglückten Saisonstart herrscht an der Alten Försterei weiterhin große Euphorie, welche die Fans von noch Größerem träumen lässt.

Urs Fischer

Nach dem 3:1-Sieg beim Saisonauftakt im Berliner Stadtderby gegen Hertha BSC und einem Punktgewinn in Mainz gewannen die Eisernen jüngst das Topspiel gegen RB Leipzig. An der Alten Försterei erkämpfte sich der FCU gegen den amtierenden DFB-Pokalsieger ein 2:1 und ist damit Tabellendritter. Saisonübergreifend haben die Köpenicker seit zehn Bundesligaspielen nicht mehr verloren – Vereinsrekord.

Torschützen beim Heimsieg gegen RB Leipzig waren einmal mehr Neuzugang Jordan Siebatcheu (ausführliches Porträt im Vereinsheim), der in vier Pflichtspielen bereits dreimal knipste, sowie Sheraldo Becker. Beide hatten bereits im Berliner Stadtderby am ersten Spieltag gemeinsam getroffen und scheinen sich als neues Sturmduo schnell gefunden zu haben. „Jeder zwei Tore nach drei Bundesligaspielen – nicht so verkehrt. Im Moment harmonieren sie sehr gut“, lobte Innenverteidiger Robin Knoche seine beiden Teamkollegen nach der Partie gegen Leipzig. Dass die Mannschaft der Eisernen auch insgesamt gut harmoniert, damit war vor der Saison mit Blick auf einige Veränderungen im Kader nicht zwingend zu rechnen.

Architekt des Erfolgs mit Schalker Vergangenheit

Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball, hatte auch in dieser Transferperiode wieder viel zu tun. In diesem Sommer musste er für Union neben dem Abgang von Torjäger Taiwo Awoniyi (Nottingham Forrest) auch den ablösefreien Wechsel von Grischa Prömel zur TSG 1899 Hoffenheim kompensieren. Die vakanten Positionen wurden unter anderem von den Neuverpflichtungen Jordan Siebatcheu (Young Boys Bern) und Janik Haberer (SC Freiburg) besetzt. Seit dem Bundesligaaufstieg 2019 musste der Club immer wieder namhafte Abgänge verkraften, darunter zuletzt den von Robert Andrich (Bayer Leverkusen), des Ex-Schalkers Marvin Friedrich (Borussia Mönchengladbach) und von Max Kruse (VfL Wolfsburg).

Ruhnert, der von 2011 bis 2017 die Knappenschmiede auf Schalke leitete, ist seit 2018 bei Union Berlin für die Kaderplanung verantwortlich und führte den Traditionsverein zusammen mit Trainer Urs Fischer – ebenfalls seit 2018 bei den Köpenickern – in die Bundesliga.

Auch dank des guten Händchens bei Neuverpflichtungen darf Union in dieser Saison erneut in drei Wettbewerben spielen und nach der Qualifikation für die Conference League im Vorjahr jetzt in der Europa League an den Start gehen. „Was die Belastung angeht, ist die Teilnahme an drei Wettbewerben für Clubs wie Union eine harte Nuss. Bei uns ist es vergangenes Jahr optimal gelaufen, aber wir wissen, dass das sicher kein Automatismus ist“, sagt Ruhnert über die Herausforderung der Dreifachbelastung.

Trotz des erfolgreichen Saisonstarts bleibt das Minimalziel für Union zunächst die 40-Punkte-Marke in Verbindung mit dem Klassenerhalt. Sollte die Mannschaft in der laufenden Saison jedoch weiter die Leistung der ersten Wochen abrufen, könnte sich diese Zielsetzung schnell überholt haben.

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