Vor 14 Jahren parierte Frank Rost drei Elfmeter und traf selbst zum Sieg

Das Halbfinal-Duell vor fast genau 14 Jahren zwischen dem FC Schalke 04 und Werder Bremen war ein packender Pokal-Fight, den alle Zuschauer, die damals live dabei waren oder die Partie vor dem Fernseher verfolgten, vermutlich auch heute noch nicht vergessen haben.

Am 19. April 2005 gab es hochkarätige Chancen auf beiden Seiten, ein Wechselbad der Gefühle für die Fans beider Vereine, eine temporeiche Verlängerung und einen Nachschlag im Elfmeterschießen, bei dem Schalkes Torhüter Frank Rost gegen seinen Ex-Verein um exakt 23.20 Uhr zum Helden avancierte.

Ralf Rangnick musste sich nach dem Abpfiff erst einmal sammeln. „Das war ein unglaubliches Spiel“, erklärte der damalige Trainer der Königsblauen vor den TV-Kameras, während seine Mannschaft im Hintergrund mit den Fans feierte. Mittendrin: Rost, der im Elfmeterschießen gleich drei Versuche der Grün-Weißen parierte und den entscheidenden Schuss zum 7:6-Endstand höchstpersönlich verwandelte.

Ebbe Sand und Niels Oude Kamphuis

Eigentlich wollte Hanke schießen

Dass der Torhüter vom Punkt antritt, war zunächst gar nicht geplant. Mike Hanke war bereits auf dem Weg von der Mittelinie zum Strafraum – aber Rost intervenierte. „In so einer Situation muss man als Mannschaftskapitän hingehen und nicht einen jungen Spieler schießen lassen“, lautete seine Erklärung dafür, dass er sich selbst den Ball geschnappt hatte und eiskalt blieb. Fast schon lässig schob er die Kugel an seinem Bremer Pendant Andreas Reinke vorbei ins rechte Eck.

Für beide Torhüter ein Déjà-vu: Denn im Oktober 1999, seinerzeit noch im Bremer Trikot, gelang Rost in der dritten Pokalrunde gegen den 1. FC Kaiserslautern ein ähnliches Husarenstück, als er im Elfmeterschießen zwei Schüsse parieren konnte und anschließend höchstpersönlich für die Entscheidung sorgte. Zwischen den Pfosten der Pfälzer stand seinerzeit … Andreas Reinke.

Ailton jubelt gegen Werder Bremen

Packende 120 Minuten

Doch zurück ins Jahr 2005: Ebenso packend wie das Elfmeterschießen waren auch die 120 Minuten zuvor. Nachdem der Motor bei beiden Teams im ersten Durchgang wegen zahlreicher Spielunterbrechungen zunächst noch etwas gestottert hatte, entwickelte sich nach dem Seitenwechsel ein offener Schlagabtausch, bei dem die Knappen zunächst dominanter waren und nach 64 Minuten durch Ebbe Sand folgerichtig in Führung gingen. Der Däne behauptete sich im Sechzehner nach einem Pass von Lincoln gegen Ümit Davala und schoss zum 1:0 ein.

Mit zunehmender Spieldauer investierte Werder mehr ins Spiel und glich sechs Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit durch Valerien Ismael aus. In der Nachspielzeit erzielte Ivan Klasnic überdies noch ein Abseitstor, nur wenige Sekunden später knallte Ailton, ebenso wie Rost ein ehemaliger Bremer, den Ball auf der Gegenseite an den Pfosten.

In der Verlängerung ging es turbulent weiter. Nach 94 Minuten brachte Tim Borowski die Grün-Weißen mit einem Volleyschuss in Front. Viel Zeit der Freude blieb dem Titelverteidiger aber nicht, da Ailton den Ball nur 120 Sekunden später nach Vorlage von Gerald Asamoah mitten durch eine Traube Bremer Abwehrspieler zum 2:2 in die Maschen donnerte. Dieser Spielstand hatte bis zum Abpfiff von Schiedsrichter Lutz Michael Fröhlich Bestand.

Frank Rost verwandelt einen Elfmeter gegen Werder Bremen

Bremer verschießen, Knappen ebenfalls

Die Entscheidung musste also vom Punkt fallen. Paul Stalteri und Tim Borowski scheiterten mit ihren Versuchen jeweils an Rost. Trotzdem wurde es noch spannend, da Niels Oude Kamphuis (vorbei) und Ailton (Latte) ihre Matchbälle nicht nutzen konnten. Rost parierte aber noch einen weiteren Ball. Bei dem Versuch des späteren Schalkers Fabian Ernst, der wegrutschte, hatte der Keeper keine große Mühe, ehe er kurz danach dank seines erfolgreichen Versuchs zum königsblauen Helden avancierte.

Dank des 7:6-Erfolgs zogen die Knappen seinerzeit zum elften Mal in der Vereinsgeschichte ins Endspiel des DFB-Pokals ein. In diesem zog der S04 am 28. Mai 2005 allerdings mit 1:2 gegen Bayern München den Kürzeren.

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