Schalker International: Aymen Tahraoui lebt und liebt Königsblau in Algerien

Viele seiner Freunde drücken Real Madrid oder dem FC Barcelona die Daumen - Aymen Tahraouis Leidenschaft hingegen heißt FC Schalke 04. Im Interview verrät der Algerier, weshalb er Schalke-Fan geworden ist, bei welchem Spiel er Tränen in den Augen hatte und wie sein Lieblingsspieler heißt.

Schalker International: Aymen Tahraoui

Aymen, du lebst in Algerien. Wann bist du Schalke-Fan geworden?
Das ist jetzt zehn Jahre her, es war in der Saison 2010/2011. Damals hatte Schalke einen tollen Lauf in der Champions League und wurde am Ende der Spielzeit zudem DFB-Pokalsieger. Damals war ich 14 Jahre alt und habe Fußball allgemein sehr genossen. Einen Lieblingsverein hatte ich zuvor aber nicht. Generell hatte es mir die Bundesliga angetan, weil die Spiele in meiner Heimat im Free-TV liefen. Mein Augenmerk galt dann aber mehr und mehr dem S04.

Wie unterstützt du die Knappen in deiner Heimat?
Ich stehe zu meinem Verein – in guten und in schlechten Zeiten. Die meisten Algerier drücken den erfolgreichsten europäischen Vereinen die Daumen, vor allem Real Madrid und dem FC Barcelona. Es gibt aber kaum Menschen, die Fan eines Clubs sind, der nicht jedes Jahr einen oder auch mehrere Titel gewinnt. Ich bin da anders.

Wie beschreibst du deinen Freunden den FC Schalke 04?
Leidenschaft, Emotion, Stolz. Die Geschichte, die Kultur und die Tradition. Dazu viele Talente aus der Knappenschmiede, die zu großartigen Fußballern gereift sind. Ich finde, dass nicht nur die 90 Minuten auf dem Platz wichtig sind. Es geht um das gesamte Vereinsleben. „FC Schalke 04. Wir leben dich.“ trifft es ganz gut.

Kennst du andere Schalke-Fans?
Bislang habe ich erst zwei weitere S04-Anhänger kennengelernt, die meine Leidenschaft teilen. Eine große Fangemeinde gibt es nicht – aber wer weiß, vielleicht entwickelt die sich irgendwann.

Noch heute erzähle ich meiner Familie und meinen Freunden immer wieder vom Jahrhundertderby.

Aymen Tahraoui

Du hast berichtet, dass du die Bundesliga und damit auch die Schalke-Spiele schon einige Jahre verfolgst. Gibt es eine Begegnung, die dir in besonderer Erinnerung geblieben ist?
Ich denke, die meisten Schalke-Fans antworten darauf mit einem besonderen Derby – so auch ich. Das 4:4 aus dem November 2017 werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie ich das Derby zu Hause mit meinem Vater gesehen habe, der nicht aufhören konnte, mich in der Halbzeit auszulachen, als wir 0:4 zurücklagen. Ich habe ihm aber gesagt, dass das Spiel noch nicht vorbei ist. Es war nahezu unmöglich, noch einmal zurückzukommen – aber im Fußball sind schon manches Mal verrückte Dinge passiert. Als Naldo dann tatsächlich in der Nachspielzeit zum 4:4 traf, hatte ich Tränen in den Augen. Ich konnte fast nicht glauben, was ich soeben gesehen hatte. Noch heute erzähle ich meiner Familie und meinen Freunden immer wieder von diesem Jahrhundertderby.

Bist du schon einmal in der VELTINS-Arena gewesen?
Nein, leider noch nicht. Ich war noch nie in Deutschland. Aber irgendwann werde ich mir meinen Traum erfüllen und Gelsenkirchen besuchen: die Stadt, das Stadion, Schalke – das wird großartig. Im Fernsehen sieht es stets großartig aus, wenn Bilder aus der VELTINS-Arena gezeigt werden. Eines Tages werde auch ich in der Kurve stehen, die Atmosphäre aufsaugen und meinen Verein live vor Ort unterstützen.

Wer ist dein Lieblingsspieler?
Ich bin noch nicht alt genug, um Spieler wie beispielsweise Klaus Fischer oder Olaf Thon und die weiteren Eurofighter gesehen zu haben. Mein Favorit ist Benedikt Höwedes. Er war ein echter Anführer und ein treuer Schalker, der stets alles für seinen Verein gegeben hat. Ein tolles Vorbild.

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