1. FC Köln: Ambitioniert, aber bodenständig

Der 1. FC Köln hat sich in seinem zweiten Jahr nach dem Aufstieg in die Bundesliga stabil eingegliedert. Untere Tabellenregionen waren für die Domstädter fernes Land. Für mehr als das sichere Mittelfeld reichte es bisher aber noch nicht. Der Grund: In der bisherigen Rückrunde sprang der Geißbock nur so hoch wie er muss.

Die Derbys gegen Borussia Mönchengladbach und Bayer Leverkusen gewonnen, den FC Schalke 04 und Borussia Dortmund geschlagen – die Domstädter waren in der Hinrunde praktisch gesehen die Nummer eins im Westen. Als Neunter ging der „Effzeh“ in die Winterpause, in direkter Schlagdistanz zu den internationalen Plätzen. Ambitionen für höheres wurden im Umfeld schnell laut.

Die Väter des Erfolgs: Manager Jörg Schmadtke und Trainer Peter Stöger. Beide nahmen ihre Arbeit zur Saison 2013/2014 auf und führten die Kölner aus der Zweitklassigkeit zurück auf die große Bundesliga-Bühne. Zusammen mit der Mannschaft bildet das Duo ein seit Jahren homogenes Dreigestirn, das Top-Spieler schmiedet. Mit Timo Horn steht beispielsweise einer der besten Schlussmänner der Liga zwischen den Pfosten, Abwehrspieler Jonas Hector schaffte es bis in die deutsche Nationalmannschaft.

Stöger blieb sich in der aktuellen Saison seiner defensiven Ausrichtung in Verbindung mit effektivem Angriffsfußball treu. In der vergangenen Spielzeit übernahm Anthony Ujah die Rolle des klassischen Knipsers. Nach seinem Abgang zu Werder Bremen wurde diese Position mit Anthony Modeste erfolgreich neu besetzt. Der Franzose war an 56 Prozent aller FC-Tore beteiligt, das ist der höchste Anteil aller Spieler in der Bundesliga. Mit elf Treffern ist er zudem Top-Torjäger der Kölner. „Tony hat gezeigt, wie wichtig er für uns ist“, lobte Mitspieler Yannick Gerhardt den Stürmer.

So weit, so gut. Mit Beginn der Rückrunde bekam die Kölner Konstanz einige Brüche. Nur einen Sieg holten die Rheinländer bisher, gerade mal ein Zähler sprang aus den vergangenen drei Spielen heraus. „Da ist noch viel Luft nach oben“, gab sich Schmadtke nach dem 1:1 beim Aufsteiger FC Ingolstadt ziemlich enttäuscht. Die Leistungsschwankungen sind offensichtlich. Unruhe? Eher nicht. Der Kontakt nach oben ist zwar abgerissen, das Polster zum Tabellenkeller ist mit sieben Zählern aber immer noch komfortabel.

Stöger, der sich im Erfolg sowieso nicht an großer Euphorie beteiligte, ordnete mit gewohnter Bodenständigkeit ein: „Wo wir stehen, das ist schon okay. Das ist unser Anspruch. Und für mehr ist es möglicherweise noch nicht gut genug.“ Große Sprünge stehen beim Geißbock demnach nicht auf der Agenda. Vielmehr hat er den festen Stand im Sinn, um dann irgendwann einmal die große Hürde in Richtung internationales Geschäft zu nehmen. Oder in Worten des Trainers: Alles zu seiner Zeit.

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