1. FC Köln: Zum Klassenerhalt verteidigen

Frei nach dem Motto „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen“ steuert der 1. FC Köln seinem Saisonziel entgegen: 36 Zähler beträgt der Punktestand der Rheinländer vor dem 32. Spieltag. Trotz - oder gerade wegen - zwölf Unentschieden in dieser Spielzeit ist der Klassenerhalt ganz nahe.

„Nach der Hinserie hatten wir 19 Punkte“, blickt Peter Stöger auf die erste Saisonhälfte zurück. „Die möchte ich in der Rückrunde auch noch erreichen. Dazu fehlen uns noch zwei Zähler.“ Zwar haben die Kölner mit ihrem aktuellen Punktestand den Klassenerhalt bereits so gut wie sicher, allerdings dürfte jeder im Rheinland zahlreiche Geschichten über nicht mehr für möglich gehaltene Abstiege kennen. „Wir sind dann durch, wenn absolut nichts mehr schiefgehen kann“, stellt der Chef-Trainer seine Spieler vor den restlichen drei Partien in die Pflicht. „Vor ein paar Jahren wären wir wohl schon längst durch gewesen. Aber die Liga ist nicht kalkulierbar.“

Auch seine Spieler wollen die Rechenspiele so schnell wie möglich ad acta legen. „Es wäre schön, wenn wir möglichst schnell alles klarmachen“, sagt Torhüter Timo Horn. Der Schlussmann der Kölner ist einer der Leistungsträger in der stabilen Defensive der Geißböcke. Horn blieb in dieser Saison bislang satte zwölf Mal ohne Gegentor und spielte sich so bereits auf den Zettel von Bundestrainer Joachim Löw. Neun dieser Begegnungen endeten jedoch mit dem unattraktivsten aller Ergebnisse: 0:0.

Mit dem torlosen Remis am vergangenen Spieltag beim FC Augsburg bauten die Kölner den Bundesligarekord weiter aus. Dabei kommt die Kombination aus stabiler Abwehr und nur bedingt effektiver Offensive der Domstädter nicht immer gut an. So zeigten sich zuletzt die Augsburger wenig begeistert vom „ultradefensiven“ Spielstil der Kölner. Denen dürfte dies wiederum völlig egal sein, ist ihr Saisonziel doch zum Greife nah. „Wir leben von unserer Defensivorganisation“, hält Geschäftsführer Jörg Schmadtke den Kritikern entgegen. „Fakt ist: Viele sind nicht in der Lage gegen uns Tore zu schießen.“

Fakt ist: Viele sind nicht in der Lage, gegen uns Tore zu schießen.

Trotz der sportlich zufriedenstellenden Situation sorgte zuletzt mit Anthony Ujah jemand aus den eigenen Reihen für Unruhe im Verein. Der Stürmer, der in dieser Saison bislang zwölf Pflichtspieltreffer erzielt hat, wechselt zur kommenden Saison zum Ligakonkurrenten Werder Bremen. Dabei war es weniger der Wechsel, sondern die Art und Weise der Bekanntgabe, die die Verantwortlichen am Rhein bitter aufstoßen ließ. „Der Zeitpunkt der Veröffentlichung war nicht glücklich“, kritisiert Schmadtke auch die Hanseaten, die unter der Woche ein Foto des Angreifers unter einem „100% Werder“-Banner veröffentlicht hatten. Entsprechend verärgert reagierte man nicht nur vereinsintern. Auch die Anhänger ließen ihrem Unmut in den sozialen Netzwerken freien Lauf.

Ob Kölns bester Torjäger gegen die Königsblauen und in den darauffolgenden Spielen noch auflaufen wird, ließ der Coach offen. „Wenn ein Spieler drei Wochen vor Schluss beschlossen hat, dass er geht, muss man sehen“, erklärt Stöger. „Wenn er sich aufdrängt, ist er dabei. Wenn nicht, werden wir das anders kompensieren.“ Am Klassenerhalt des „Effzeh“ dürfte die Posse um den Nigerianer aber wohl nichts ändern

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