1. FSV Mainz 05: Alle Jahre wieder …

Einfach ein sympathischer Club, diese Nullfünfer. So denken viele über den „Karnevalsverein“ aus Rheinhessen. Doch die Mainzer sind im Begriff, sich diese Saison unbeliebt zu machen: Sie könnten einigen Mannschaften größere Probleme bereiten.

Es ist ja immer das gleiche Schauspiel: Während sich die europäischen Spitzenclubs jeden Sommer umfangreiche Millionenbeträge für bekannte oder weniger bekannte Topstars zuschieben, wechseln in Deutschland zur wärmsten Jahreszeit regelmäßig zwei, drei, manchmal auch vier vielversprechende Spieler aus Mainz das Wappen. Denn meistens schlagen sie früher oder später ein. Neven Subotic, Jan Kirchhoff, Roman Neustädter, Andre Schürrle, Christian Fuchs, Erik Durm und Johannes Geis sind nur einige der Talente, die in Mainz ausgebildet wurden oder dort mindestens zur vollen Blüte gelangten, ehe sie den Verein verließen. Und immer wieder staunt die Liga in der Folgesaison über Mainzer Stehaufmännchen, die trotz neuerlicher Abgänge wieder überraschen.

Auch dieses Mal grüßt das Murmeltier. Chef-Trainer Martin Schmidt muss zwar unter anderen auf die Fernostfraktion verzichten (Stürmer Shinji Okazaki ging zu Leicester City, Mittelfeldspieler Ja-Cheol Koo zum FC Augsburg und Linksverteidiger Joo-Ho Park zum BVB), und dennoch fand Manager Christian Heidel Kandidaten, die die Mainzer Serie fortzusetzen gedenken: Der Japaner Yoshinori Muto etwa glänzte im jüngsten Duell gegen Hannover 96 mit zwei Treffern. Zudem kam Maximilian Beister ablösefrei vom Hamburger SV für die offensive Außenbahn, mit Florian Niederlechner, der vergangene Spielzeit beim 1. FC Heidenheim überzeugte, vergrößert sich die Offensive.

Nicht verschwiegen werden sollte das Fundament: Stammspieler und Torwartüberraschung Loris Karius hat seinen Vertrag ebenso bis 2018 verlängert wie Innenverteidiger Christian Bell und Kapitän Julian Baumgartlinger. Auch Jairo Samperio besitzt noch einen Vertrag über drei Jahre. Der Spanier traf zum wegweisenden 1:0 beim 2:1-Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am 2. Spieltag. Und Yunus Malli scheint die guten Leistungen der Vorsaison mindestens zu konservieren. Der Mittelfeldmotor taktet das Mainzer Umschaltspiel und lieferte in den ersten drei Partien Topleistungen ab.

Der 1. FSV Mainz 05 darf als ein Anwärter auf die europäischen Plätze gehandelt werden. Das war vor wenigen Jahren noch anders: Obwohl die Rheinhessen bereits zweimal in der Qualifikation zur Europa League standen, fassten sie dies gemeinhin als romantische Ausnahme auf. Nach drei Spielzeiten mit Abschluss im Mittelfeld der Tabelle könnten sie diese Saison erneut angreifen. Vielleicht kam die 0:1-Auftaktpleite gegen den FC Ingolstadt zur rechten Zeit. Borussia Mönchengladbach und Hannover 96 können bereits die Geschichte eines hungrigen Teams erzählen.

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