Als es in Bremen plötzlich dunkel wurde ...

Mit einem Spiel bei Werder Bremen startet der FC Schalke 04 am Samstag (15.8.) um 15.30 Uhr in die Bundesliga-Saison 2015/2016. Diese Begegnung gab es bislang ein einziges Mal am 1. Spieltag. Und nahezu allen Fans, die sich an die Geschehnisse des 6. August 2004 erinnern, geht vermutlich ein Licht auf. Der Grund: Dunkelheit.

Exakt 04 Minuten, bevor die Partie an jenem Freitagabend um 20.30 Uhr im ausverkauften Weser-Stadion angepfiffen werden sollte, ertönte ein lauter Knall. Die Lautsprecher und die Anzeigetafel fielen aus. Das Flutlicht hingegen leuchtete weiter. Noch. Zunächst hieß es, der Grund für das Missgeschick seien Bauarbeiten in der Nähe des Stadions gewesen. Arbeiter hätten ein Stromkabel durchtrennt. Die Stadtwerke Bremen korrigierten diese Version später allerdings und kommunizierten, dass eine Starkstrommuffe durchgebrannt sei. Diese hätte für den Stromausfall gesorgt.

Beide Mannschaften blieben erst einmal in den Kabinen. Die 42.500 Zuschauer ließen sich die Stimmung aber nicht vermiesen. Sie duellierten sich mit Gesängen wie „Wir wollen Fußball sehen“ und „Fußball geht auch ohne Strom“ die Zeit. Dazu reihte sich eine Laola an die andere. Gemeinsam mit den Vertretern beider Vereine und Schiedsrichter Stefan Trautmann beriefen die Verantwortlichen der Deutschen Fußball Liga einen Krisenrat ein. Zunächst stand eine Verschiebung des Spiels im Raum.

Aber als sichergestellt war, dass keinerlei Gefahr für die Beteiligten bestand, verständigten sich alle Parteien schließlich darauf, um 21.16 Uhr zu beginnen. Ohne Fernsehbilder. Denn weil sich auch die Technik komplett verabschiedet hatte, konnte aus dem Stadion nicht gesendet werden. Die ARD und Premiere überbrückten die Zeit mit Werbung, Rückblicken und einer Unterhaltungsshow.

Der rund dreiviertelstündigen Verzögerung auf dem Rasen sollte dann aber schnell die nächste Zwangspause folgen. Denn exakt in jenem Moment, als Schiedsrichter Trautmann das Spiel anpfeifen wollte, gaben drei der vier Flutlichtmasten des Weser-Stadions ihren Geist auf. Die Notstromversorgung konnte aber Abhilfe schaffen. Unter leicht gedimmter Beleuchtung konnte schließlich um 21.35 Uhr endlich begonnen werden. Die Fernseh-Zuschauer sahen zu diesem Zeitpunkt lediglich das Bild einer Führungskamera, kommentiert wurde das Geschehen auf dem Rasen per Telefon aus dem Stadion. Ton- und Bildqualität weckten Erinnerungen an Aufzeichnungen aus den sechziger Jahren.

Entschieden wurde die Begegnung durch einen Treffer von Nelson Valdez. Der Paraguayer traf in der 83. Minute für den amtierenden Deutschen Meister. Zum Zeitpunkt des Tores zeigten die Uhren 23.15 Uhr an. Das 1:0 des südamerikanischen Angreifers ist bis heute der späteste Treffer der Liga-Geschichte.

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