Asteras Tripolis: Neuer Stern am internationalen Firmament

Auch hellen Sternen am Expertenhimmel geht nicht unmittelbar ein Licht auf, wenn sie vom griechischen Fußballclub Asteras Tripolis hören. Dabei erlebte der Verein im neuen Jahrtausend einen fast schon kometenhaften Aufstieg. Seit der jüngsten Saison strahlt der Stern in Tripolis so hell, dass er auch über die Landesgrenzen hinaus zu erkennen ist.

Dass sie in der Provinz des Peloponnes einen gepflegten Ball spielen können, bekam der 1. FSV Mainz 05 in den Play-offs der Europa League 2014 schmerzhaft zu spüren. Nach dem 1:0 im Hinspiel wirbelte Tripolis mit dem zweimaligen Torschützen Pablo Mazza die Rheinhessen mit 3:1 aus dem Wettbewerb, noch bevor der überhaupt richtig angefangen hatte. Auch der finnische Club Rovaniemi PS und Maccabi Tel Aviv aus Israel erlebten am Mittelmeer ihr blau-gelbes Wunder. Tripolis zog in die Gruppenphase ein und feierte den Höhepunkt der bis dato 83-jährigen Vereinshistorie. Zwar sprang gegen Besiktas Istanbul, Tottenham Hotspur und Partizan Belgrad nur ein Sieg (2:0 gegen Belgrad) heraus, dennoch sah Europas Fußballwelt den Stern erstmals funkeln.

Dabei hatten die Teleskope das „Team der Züge“, wie die Mannschaft durch die Nähe des ehemaligen Stadions zum Hauptbahnhof auch heißt, selbst im griechischen Fußballkosmos jahrzehntelang kaum beobachtet. 1931 gegründet und 1978 in die Ligen der Region Arkadien aufgestiegen, fristete Asteras das beschauliche Leben eines Amateurclubs. Erst 2003 beschleunigte Tripolis‘ Stern auf Lichtgeschwindigkeit. Hoch in die vierte Liga, 2005 schließlich in die dritte Liga. Innerhalb von zwei Spielzeiten gelang der Durchmarsch in die griechische Super League und damit der Sprung unter die besten 16 hellenischen Teams.

Doch drohte der Glanz 2011 zu erblassen. Erst in der Relegation gelang Tripolis der Klassenerhalt, aber schon im Folgejahr erreichte das Team Platz sechs sowie erstmals die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League. Der Höhenflug endete jäh zwar in Runde drei gegen Maritimo Funchal aus Portugal, national indes führte der Weg höher ans Firmament: mit Rang drei und dem Pokalfinale, das Asteras letztlich mit 1:3 gegen Meister Olympiakos Piräus verlor. Einmal noch scheiterte Tripolis auf dem Weg in den europäischen Wettbewerb gegen Rapid Wien, im dritten Anlauf allerdings klappte es – zum Verdruss des deutschen Vertreters aus Mainz.

Dass ein solch rasanter Aufstieg nachwirkt, erlebten die Gelb-Blauen jüngst beim Stotterstart in die Super League. Im Jahr eins nach dem europäischen Debüt kann der Sternenstaub durchaus schnell verfliegen. Hinzu kommt, dass die verantwortlichen den Kader mit zahlreichen Zu- und Abgängen erheblich verändert haben. Besonders der Wechsel des argentinischen Sturmduos Jeronimo Barrales und Facundo Parra, das 22 von 52 Treffern markierte, schmerzt. Torschützenkönig Barrales stürmt nun im Trikot von Rekordmeister Olympiakos Piräus. Doch Obacht: Pablo Mazza dagegen ist geblieben, der Mainz-Schreck.

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