Athletic Bilbao: Eigener Weg, viele Erfolge

In der ewigen Tabelle des spanischen Fußballs belegt Athletic Bilbao Rang vier – hinter den Riesen Real Madrid, FC Barcelona und Atletico Madrid. Von diesen Übermächten unterscheidet sich der Club allerdings in einem Detail: Für Bilbao spielen nur Akteure, die aus dem Baskenland stammen.

Athletic Bilbao ist ähnlich wie der FC Schalke 04 bekannt für seine sehr erfolgreiche Jugendarbeit. Und das nicht ohne Grund, denn der Club aus dem Norden Spaniens ist im Gegensatz zu allen anderen europäischen Spitzenvereinen wohl am meisten auf den eigenen Nachwuchs angewiesen.

Während es in anderen Clubs ein ganz normales Procedere ist, Spieler von anderen nationalen oder gar internationalen Vereinen zu kaufen, geht Bilbao einen ganz eigenen Weg. Bei Athletic kommen traditionell nur Spieler zum Einsatz, die entweder aus dem Baskenland stammen oder in dieser Region den größten Teil der fußballerischen Ausbildung durchlaufen haben. Damit spiegelt sich zumindest im Sport das Nationalbewusstsein der Basken wider, die schon in den Anfängen des 20. Jahrhunderts eine Unabhängigkeit Spaniens forderten.

Trotz dieser selbstauferlegten Einschränkung in der Transferpolitik haben die Basken eine erstaunlich erfolgreiche Historie aufzuweisen. Denn Bilbao ist seit Gründung der höchsten spanischen Spielklasse Primera Division im Jahr 1928 ununterbrochen in der Liga vertreten. Das schafften neben Bilbao nur Real Madrid und der FC Barcelona. In der 118-jährigen Vereinsgeschichte gewann Athletic achtmal die spanische Meisterschaft und sogar 24 Mal den spanischen Pokal, die Copa del Rey. Alleine vier Meisterschaften gewann der Verein in den 1930er-Jahren, der glorreichsten Zeit in der Clubhistorie, in der Bilbao sogar zur Nummer eins im spanischen Fußball aufstieg.

Allerdings ist nicht die gesamte Vereinshistorie des Clubs von großem Erfolg geprägt. In der Saison 2006/2007 standen die Basken kurz vor dem Abstieg in die Zweite Liga. Der erste Abstieg der Vereinsgeschichte konnte erst am letzten Spieltag der Saison vermieden werden. Der knappe Klassenerhalt kann aus heutiger Sicht als Wendepunkt betrachtet werden. Denn in der Folge wurde ab 2008 erstmals Werbung auf dem Trikot zugelassen, um höhere finanzielle Erlöse zu erzielen. Auch mussten die Spieler nicht mehr direkt aus Baskenland stammen, sondern dort nur stark verwurzelt sein. So wurden gleich zwei traditionelle Prinzipien des Clubs gebrochen. Zuvor hatte Jose Angel Iribar, Torwart-Legende und Ehrenpräsident des Vereins, jedoch noch betont, dass man „die Prinzipien nicht ändern werde“.

Für internationales Aufsehen sorgte Bilbao in der Europa-League-Saison 2011/2012. Die Basken erreichten völlig überraschend das Finale, das der Verein jedoch gegen den nationalen Konkurrenten Atletico Madrid mit 0:3 verlor. Auf dem Weg dorthin wurden unter anderem Manchester United und Sporting Lissabon aus dem Wettbewerb geworfen. Auch der FC Schalke 04 musste sich den Spaniern damals im Viertelfinale geschlagen geben. Nach der 2:4-Heimniederlage war das 2:2 für die Knappen im Rückspiel zu wenig.

In der vergangenen Spielzeit erreichte der Club den fünften Platz in der Primera Division. Somit wird Bilbao auch in der anstehenden Saison – ebenso wie die Knappen – in der Europa-League vertreten sein. Ein absoluter Leistungsträger im Team ist der französische U21-Nationalspieler Aymeric Laporte, der in der Bilbao-Akademie ausgebildet wurde und als größtes Abwehrtalent der ersten spanischen Liga gilt. Des Weiteren ist Aritz Aduriz zu nennen. Der Stürmer war zuletzt mit 20 Treffern erfolgreichster spanischer Torjäger der Primera Division, erzielte in der zurückliegenden Europa-League-Spielzeit sechs Treffer und stand im EM-Kader seines Heimatlandes.

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