Bayer Leverkusen: Ausrutschen ja, abrutschen nein

Roger Schmidt kam, sah und setzte sein Konzept durch. „Offensiv, mit schneller Balleroberung, Pressing und vielen Abschlüssen“, definierte Angreifer Stefan Kießling im Sommer die Ambitionen des neuen Trainers, der sich bisweilen trotzdem gegenüber Kritikern verteidigen muss.

Mit einem 2:0-Arbeitssieg in der Verlängerung gegen den 1. FC Kaiserslautern sch(l)oss Leverkusen das Tor zum Viertelfinale des DFB-Pokals auf und empfängt mit Bayern München Anfang April einen massiven Prüfstein in der BayArena. Die Priorität heißt indes Bundesliga. Anders als in der Vergangenheit will Bayer im Endspurt nicht mehr die sicher geglaubten Erfolge verspielen. Mindestens Europa League heißt die Devise, doch der Blick geht längst ein Stück weiter nach oben.

Doch mit dem Beginn der zweiten Saisonhälfte wurden plötzlich Zweifel an der neuen Spielweise laut: Die Werkself ließ ihre Treffsicherheit vermissen und rutschte auf den sechsten Tabellenplatz ab. Unzufriedenheit machte sich breit. Besonders die Niederlagen gegen Werder Bremen (1:2) und den VfL Wolfsburg (4:5) schmerzten. Der Befreiungsschlag ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Das 1:0 im Königsklassen-Hinspiel gegen Atletico Madrid brachte die Kritiker zum Schweigen und das Team auf Kurs.

Der neue Coach durfte zu Beginn der Spielzeit großflächig wirken. Schmidt, der zuletzt bei RB Salzburg an der Seitenlinie gestanden hatte, veränderte nicht nur das System, sondern rüstete auch den Kader auf. Mit Hakan Calhanoglu (vormals Hamburger SV), Josip Drmic (1. FC Nürnberg) und Karim Bellarabi (bislang ausgeliehen an Eintracht Braunschweig) stärkte Bayer seine Offensive. Dazu brachten Kyriakos Papadopoulos (Ausleihe vom FC Schalke 04) und Wendell (Gremio Porto Alegre) neue Stabilität in die Hintermannschaft. Die Veränderungen fruchteten: Auf dem dritten Tabellenplatz kamen die Leverkusener durch die Winterpause.

Bayer Leverkusen ist über weite Saisonteile auf Erfolgskurs. Tabellenplatz vier in der Bundesliga und der Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals, dazu ein unglückliches Ausscheiden im Achtelfinale der Champions-League im Elfmeterschießen gegen den Vorjahresfinalisten Atletico Madrid. „Elfmeterschießen hat immer ein bisschen mit Nerven zu tun. Die hatten wir leider nicht“, meinte Schmidt nach der Partie. Gleichzeitig hob er aber hervor: „Dass wir überhaupt im Elfmeterschießen waren, ist eine bemerkenswerte Leistung.“

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