Borussia Mönchengladbach: Fohlen auf Aufholjagd

Einmal Tabellenende und zurück, vom größten Rätsel der Bundesliga hin zur Mannschaft der Stunde - Borussia Mönchengladbach brachte diese Entwicklung in den ersten neun Spieltagen im Schnelldurchlauf hinter sich.

Wer vor der Saison darauf gesetzt hatte, dass Borussia Mönchengladbach der erste Verein ist, der einen Trainerwechsel vornehmen muss, hätte bei den Wettanbietern bereits nach fünf Spieltagen richtig abgeräumt – für 10 Euro Einsatz gab es 670 Euro. Der Grund: Lucien Favre trat einen Tag nach der 0:1-Niederlage im Derby beim 1. FC Köln zurück. Seine Mannschaft stand nach fünf Spieltagen mit null Punkten und 2:12 Toren am Tabellenende. Und dennoch kam die Trennung überraschend, hatte Favre die Borussia am Höhepunkt einer über vierjährigen positiven Entwicklung in der vergangenen Saison in die Champions League geführt. Daher stand er trotz des völlig verpatzten Saisonstarts keineswegs im Mittelpunkt der Kritik.

Als Nachfolger installierte Sportdirektor Max Eberl mit Andre Schubert den U23-Trainer als Interimscoach. Bei seinem Debüt auf der Trainerbank gegen den FC Augsburg führte seine Mannschaft bereits nach 21 Minuten mit 4:0 – der schlussendliche 4:2-Erfolg war der Auftakt für eine Siegesserie von vier Bundesligaspielen. „Ich genieße das im Moment. Es macht mir riesigen Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten“, sagte Schubert nach dem jüngsten 5:1-Triumph bei Eintracht Frankfurt.

Ich genieße das im Moment. Es macht mir riesigen Spaß, mit der Mannschaft zu arbeiten.

Umgekehrt hat offenbar auch das Team großen Spaß. Der Aufschwung ist eng mit einer Leistungssteigerung des kompletten Teams verbunden, zwei Spieler ragen dabei aber besonders heraus: Mahmoud Dahoud und Raffael. Während Raffael mit drei Treffern und sechs Vorlagen in den vergangenen vier Bundesligaspielen an seine überragende Vorsaison anknüpft, ist Dahoud die große Entdeckung im Gladbacher Höhenflug. Seit Schubert das Traineramt übernommen hat, bestritt der 19-Jährige sämtliche Spiele von Beginn an und hat als offensiver Part der Doppelsechs bereits zwei Tore erzielt und zwei aufgelegt. Laufstark, kreativ und torgefährlich – der U20-Nationalspieler ist das neue Gesicht in der Gladbacher Schaltzentrale.

Durch die erfolgreiche Entwicklung kann Sportdirektor Eberl die Trainersuche – sofern es überhaupt noch eine gibt – in aller Ruhe angehen. Vielleicht wird ja sogar Schubert zur Dauerlösung. Der holte mit Gladbach nach einem torlosen Remis nun auch in der Champions League den ersten Punkt, bei keinem geringeren als dem letztjährigen Finalisten Juventus Turin.

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