Eintracht Frankfurt: Beflügelt

Gerupft hat sich das Frankfurter Wappentier vergangene Saison in seinen Adlerhorst gerettet. Eine halbe Spielrunde später glänzt das Gefieder wie lange nicht. Eintracht Frankfurt ist beflügelt.

Auf der Zielgeraden der Saison 2015/2016 verlieren die Hessen ihr Endspiel gegen Werder Bremen und rochieren auf Relegationsrang 16. Ein 1:1 daheim und das 1:0 bei Zweitligist 1. FC Nürnberg sind im Ergebnis knapp, aber de facto deutlich genug, um die Klasse zu halten. Hohe Zielvorgaben sind selten nach solchen Beinahe-Bruchlandungen, da mag auch der neue sportliche Verantwortliche keine Ausnahme machen.

Fredi Bobic beerbt nach 13 Jahren Sportvorstand Heribert Bruchhagen und wirft das Transferkarussell an. Mit Offensivwirbel Stefan Aigner (TSV 1860 München) und Abwehramboss Carlos Zambrano (Rubin Kazan) verabschieden sich einstige Stützen, Marco Russ fällt nach der Schockdiagnose Hodenkrebs bis auf Weiteres aus, ist aber glücklicherweise auf dem besten Genesungsweg. Rund um Veteranen vom Schlage eines Alexander Meier dürfen sich dafür junge Wilde austoben, wie etwa Nachwuchstalent Aymen Barkok oder der von Real Madrid entliehene Jesus Vallejo. Den Innenverteidiger würden sie am liebsten nicht mehr hergeben, schon gar nicht kommenden Sommer, wenn das Geschäft endet.

Als Chef-Coach Niko Kovac sich im März 2016 während des Sinkflugs an die Mission Klassenerhalt wagt, sind Blut-Schweiß-und-Tränen-Reden gefragt. Während seiner ersten Saisonvorbereitung schafft der Kroate es dann, den Kader als Kollektiv zu modellieren. Nach dezentem Start kreisen die Adlerträger beharrlich um die Schwelle zu den internationalen Gefilden, in denen sie nach einem 2:1 gegen Borussia Dortmund Ende November schließlich landen.

Dümpelte der Verein vor Jahresfrist noch auf Tabellenrang 14, fällt das jüngste Weihnachtsfest beim Viertplatzierten ungleich beschwingter aus. Den 0:3-Pleitenauftakt gegen RB Leipzig im neuen Jahr zählt Kovac erst gar nicht. Nach dem Handspiel von Torwart Lukas Hradecky – angesiedelt zwischen Blackout und Slapstick – sei die Partie wegen des Platzverweises gleich in der 3. Minute entschieden gewesen. Das schließt weitere Höhenflüge ja nicht aus.

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