FC Augsburg: Ziel erreicht, Zugabe erwünscht

Vor der Saison galt der FC Augsburg als Abstiegskandidat - wieder einmal. Nun findet sich das Team von Markus Weinzierl auf dem sechsten Tabellenplatz wieder. Seit dem 12. Spieltag belegen die Fuggerstädter konstant einen der ersten sechs Ränge.

Ein großer Erfolgsfaktor war bisher die heimische SGL arena, die auch gegen die Knappen mit 30.660 Zuschauern ausverkauft sein wird. Dort konnte der FCA einen Großteil seiner Punkte einfahren und verlor nur die Vergleiche mit Bayern München, Borussia Dortmund und zuletzt Mainz 05. „Mit unseren Fans im Rücken sind wir immer in der Lage zu punkten“, betont Weinzierl.

Bei allen Erfolgen weiß der 40-Jährige die aktuelle Situation um sein Team realistisch einzuordnen: „Es ist klar, dass wir gute Konkurrenz haben und dass es mal sein kann, dass wir dieses Niveau und diesen Tabellenplatz nicht halten können.“ Kleine Brötchen backen gehört beim FCA, dessen Spieleretat bei gerade einmal 19 Millionen Euro liegt, zum Alltag. Stefan Reuter, seit Dezember 2012 als Geschäftsführer tätig, erklärt, dass der Tabellenstand nur eine Momentaufnahme sei: „Wir dürfen nie locker lassen, wenn wir stabil in der Bundesliga spielen wollen.“

Die derzeitige Situation dürfte die sportliche Führung in ihrer Einschätzung bestätigen. Nach der besten Hinrunde der noch jungen Bundesliga-Geschichte (27 Punkte, Platz 6) ließ der FCA in den vergangenen Partien deutlich Federn: Vier Niederlagen, zwei Unentschieden und nur ein Sieg gegen (1:0 gegen Wolfsburg) stehen aus den vergangenen sieben Spielen zu Buche. Reuter zu den Gründen des aktuellen Negativtrends: „Es sind viele Kleinigkeiten. Vielleicht beschäftigt sich mancher nicht nur mit seiner Leistung.“ Dabei bemängelt er vor allem das Defensivverhalten seiner Mannschaft in den vergangenen Wochen: „Es ist sehr anstrengend, 90 Minuten hoch konzentriert zu sein und keine Fehler zu machen. Das gelingt uns aktuell nicht so.“

Doch selbst wenn die Augsburger in den kommenden Wochen weiter Punkte liegenlassen sollten und ihre aktuelle Platzierung nicht halten könnten, würde niemand von einer verkorksten Spielzeit sprechen. „Mit 38 Punkten haben wir unser Saisonziel erreicht“, relativiert Weinzierl den Ist-Zustand, „alles was jetzt kommt, ist Zugabe.“ Stürmer Shawn Parker betonte jedoch, dass der Punktedurst der Mannschaft noch nicht gestillt sei: „Jeder Spieler will immer das Bestmögliche erreichen.“

Auf teure Starspieler würde der Verein aber auch bei einem Übertreffen des anvisierten Saisonziels Klassenerhalt verzichten. „Das Kollektiv steht über allem“, benennt der Fußballlehrer des FCA sein Erfolgsrezept, in dem keine Starallüren geduldet werden. Etwas mutiger formuliert es dagegen Reuter, der das Selbstvertrauen vorlebt. So sieht der ehemalige Bundesliga-Profi keinen Grund, sich zu verstecken und kündigt an, „die Spieler, die wir wollen, vom FC Augsburg zu überzeugen“. Ein schlagfertiges Argument wäre die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb.

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