Hamburger SV: Raus aus der Tristesse

Die vergangenen Jahre waren für den Hamburger SV wahrlich nicht vom Erfolg gezeichnet. Statt Europapokal hieß der graue Alltag Klassenkampf. Diese Spielzeit hätte ebenfalls nicht viel schlechter beginnen können, doch mit dem Trainerwechsel zu einem auf Schalke bekannten Gesicht scheint sich das Blatt gewendet zu haben.

Zweimal musste der HSV in den vergangenen drei Jahren in der Relegation um seine Zugehörigkeit in der Beletage des deutschen Fußball kämpfen – zweimal rettete sich der Dino und ist damit weiterhin der einzige Bundesligist, der noch nie den Gang ins Unterhaus antreten musste.

Von großer Zufriedenheit konnte man da bei den Nordlichtern allerdings nicht sprechen. Zu groß waren die Ambitionen, zu enttäuschend verliefen die Spielzeiten. Die vergangene Saison, in der Hamburg frühzeitig den Klassenerhalt perfekt machen und die Saison auf Rang zehn abschließen konnte, sollte eigentlich der Wendepunkt sein. Doch wie sich früh herausstellte, sah man sich da getäuscht.

Trotz teurer Investitionen im Sommer – die Hanseaten investierten über 30 Millionen Euro in Neuzugänge – hätte der Start nicht schlechter laufen können. Aus den ersten zehn Partien holte der HSV gerade einmal zwei Zähler. Während dieser Misere musste Chef-Trainer Bruno Labbadia seinen Hut nehmen, beerbt wurde er von Markus Gisdol. Wie auf der Trainerbank wurden auch in der Führungsriege personelle Veränderungen vorgenommen. Heribert Bruchhagen, langjähriger Amtsträger bei Eintracht Frankfurt, löst Dietmar Beiersdorfer als Vorstandsvorsitzenden ab.

Coach Gisdol, einst Co-Trainer auf Schalke, hatte zunächst ebenfalls Anlaufschwierigkeiten. Nach vier Niederlagen aus seinen ersten fünf Spielen an der Seitenlinie wendete sich das Blatt beim 2:2 bei der noch ungeschlagenen TSG Hoffenheim. Diesem Remis folgte ein Unentschieden im Nordderby gegen Werder Bremen und die ersten beiden Saisonsiege in Darmstadt und gegen Augsburg. Glaubt man den Spielern und Verantwortlichen des sechsmaligen Meisters, dann war das jüngste 1:3 beim 1. FSV Mainz 05 nur ein Ausrutscher.

„Wir wollen unbedingt an die Leistungen der letzten Wochen anknüpfen“, erklärte Gisdol vor dem abschließenden Heimspiel gegen den S04. „Vor allem an die Eigenschaften, die wir gegen Augsburg an den Tag gelegt haben. Die wollen wir wieder auf den Platz bringen und vor allem eine richtig intensive Teamleistung abliefern.“

Das große Ziel für Dienstagabend sind drei Punkte, doch langfristig sehnen sie sich in Hamburg nach den erfolgreichen Zeiten zurück, zurück zum Europapokal – oder zumindest raus aus dem Abstiegskampf, raus aus der Tristesse.

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