Hannover 96: Zeit der Bescheidenheit

Die Landeshauptstadt sehnt sich nach Europa. Entsprechend groß war die Enttäuschung nach den vergangenen beiden Spielzeiten.

Ein größeres Wechselspiel kennt die im April 119 Jahre zählende Vereinshistorie nicht. 18 Zugänge – eine bunte Mischung aus neuen Gesichtern, Rückkehrern und Akteuren des eigenen Nachwuchs’ – musste sich Chef-Trainer Tayfun Korkut zu Beginn der Vorbereitung einprägen. Zwar stehen besonders Torhüter Ron-Robert Zieler, der zum Weltmeister-Team 2014 gehörte, und Kapitän Lars Stindl in der Verantwortung. Doch ruhen die Hoffnungen auch auf Hiroshi Kiyotake (vom 1. FC Nürnberg) und Joselu (1899 Hoffenheim), mit einer Ablöse von fünf Millionen Euro der bisher teuerste Zugang der Clubgeschichte.

Ein frischer Wind wehte also durch Hannover, doch musste der Club auch den Abgang von Leistungsträgern wie Steven Cherundolo, Szabolcs Huszti, Mame Diouf oder Didier Ya Konan kompensieren. Letztgenannter – zu Beginn dieser Saison nach Saudi-Arabien zu Al-Ittihad gewechselt – hielt es allerdings nur ein halbes Jahr bei einem anderen Verein aus und kehrte kurz vor Rückrundenstart zurück zu den Roten.

Relativ bescheiden äußerten sich die führenden Köpfe, was die Platzierung in dieser Spielzeit angeht. Korkut kannte primär ein Ziel: „Wir wollen besser sein als im vergangenen Jahr.“ Hieße also, die Verantwortlichen wären nach Rang zehn nun mindestens mit einem einstelligen Tabellenplatz zufrieden. Womit sich die Roten nach der ersten Halbserie durchaus im Soll befinden.

Platz acht und drei Punkte Rückstand auf die internationalen Ränge wecken aber allmählich doch wieder Begehrlichkeiten. „Wir haben die Sehnsucht, auf die europäische Bühne zurückzukehren“, erklärte Kind in der Winterpause. Doch zeigte die Hinrunde auch: Gegen Clubs des oberen Tableaus war 96 nur zu Beginn gegen den S04 (2:1) und kurz vor Jahresende gegen den FC Augsburg (2:0) erfolgreich. Um sich für Höheres zu empfehlen, liegt noch Arbeit vor Korkut und seinem Team.

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