Hertha BSC: Zu Hause ist’s am schönsten

Die Berliner fühlen sich vor allem im heimischen Olympiastadion wohl. Auswärts lief es für die Hertha indes nicht immer rund.

Was die grobe Marschroute angeht, lässt der Chef-Coach seinen Profis wenig Raum für Spekulationen. Daheim hat die Strategie in dieser Saison bemerkenswert oft gegriffen: neun Spiele, acht Siege. Weil im Fußball aber mehr einwirkt als grobe Marschrouten, ging der Plan auswärts selten auf. Ein 1:3 in Leverkusen und das folgende 1:2 in Freiburg manifestierten dies und verhagelten den Hauptstädtern den Auftakt 2017.

wei Jahre früher hätte die „alte Dame“ ob solcher Luxusprobleme nur leise gezischt. Erst in den allerletzten Saisonmomenten hielt sie sich über dem Relegationsstrich. Dann der Neustart: Vergangene Spielzeit überbrückte das Team mal eben das komplette Tabellenmittelfeld und richtete sich früh in den Champions-League-Rängen ein. Trotz Dardais unermüdlicher Erinnerungen, es möge doch bitte niemand abheben, verbuchten manch träumerische Charaktere die Endabrechnung mit Platz sieben gar als bescheidenes Geschäft.

Die Vereinsplaner frohlockten dagegen angesichts einer fast vergessenen Einnahmeoption. Nur endete die Rückkehr ins internationale Geschäft nach siebenjähriger Abstinenz jäh in der Qualifikation – 1:0 (daheim) und 1:3 gegen Bröndby IF. Tschüss dann, nächstes Mal vielleicht.

Wenn es stimmt, dass der Weg das Ziel ist, läuft weiter alles nach Plan. Das Team punktet durch Zusammenhalt, Starstatus besitzen nicht viele, außer etwa Salomon Kalou und Vedad Ibisevic, die im Angriff mit nunmehr 31 und 32 Jahren als Veteranen bezeichnet werden dürfen. Damit sonst niemand aus der Reihe tanzt, pflegt der viel fordernde Pal Dardai die kurze Leine. Neue Impulse hatte er sich vom slowakischen EM-Fahrer Ondrej Duda ebenso erhofft wie von der brasilianischen Leihgabe Allan vom FC Liverpool. Doch während der eine verletzt ausfiel, lässt beim anderen der positive Durchbruch auf sich warten.

Zwei von vielen Gründen, warum Sturm und Drang oft bereits vor dem gegnerischen Strafraum verebben. Winterliche Transferbemühungen sollten daher das Offensivreservoir aufpumpen, endeten aber als heiße Luft. Beim Wettstreit um Europa mischt die Hertha trotzdem dick mit, die Miseren früherer Jahre verblassen zusehends. Und im jüngsten Heimspiel gegen den FC Ingolstadt blieb sich das Team wieder treu, siegte schlicht und einfach 1:0. So gilt mindestens daheim: Sie versuchen alles, damit ihre Fans nach dem Spiel stolz nach Hause gehen.

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