RB Leipzig: Von Null auf Hundert in sieben Jahren

Nach zwölf Spieltagen führt Neuling RasenBallsport Leipzig die Bundesliga an. Ungeschlagen gehen die Sachsen, erst 2009 gegründet, ins Duell mit den Knappen. Der Sportdirektor ist ein bekanntes Gesicht auf Schalke - und kennt sich bestens damit aus, ein Team in kürzester Zeit von Null auf Hundert zu katapultieren.

Obwohl „Rote Bullen“ nicht zwangsläufig als Spitzname für RasenBallsport fungiert, ist die Herkunft dieser Bezeichnung wohl hinlänglich bekannt. 2009 erst wurde der Club von der Red Bull GmbH gegründet. Obwohl der Hersteller von Energydrinks im Logo auftaucht und gleichzeitig als Hauptsponsor beteiligt ist, untersagen es die DFL-Statuten, dass auch der Vereinsname in Red Bull Leipzig umbenannt wird. Nach Sao Paulo, Salzburg und New York ist Leipzig eines von mehreren Teams, das Konzerngründer Dietrich Mateschitz übernommen hat.

Dieser Tage schaut die halbe Fußballwelt auf die deutsche Bundesliga, denn da steht seit gefühlt einer halben Ewigkeit mal nicht der FC Bayern an der Tabellenspitze. Nach zwölf absolvierten Partien sind es stattdessen die Roten Bullen aus Leipzig, die das Feld noch ungeschlagen anführen.

Schlüsselprojekt Leipzig

Da der Österreicher Leipzig aber als Schlüsselprojekt auserkoren hat, sind seither hohe Summen geflossen, um den Verein möglichst schnell in der deutschen und europäischen Spitze zu etablieren. Nicht einmal sieben Jahre nach der Gründung schafften die Sachsen bereits den Sprung ins Oberhaus – und wissen auch in der Bundesliga bislang bestens zu bestehen.

Dafür, dass das vorhandene Geld nicht willkürlich ausgegeben wird, ist Ralf Rangnick verantwortlich. Der ehemalige Trainer der Königsblauen zieht in Leipzig als Sportdirektor die Fäden und kennt sich insbesondere damit aus, ein Team aus dem Amateurfußball in die Beletage zu führen, das bewies er bereits vor Jahren als Coach der TSG 1899 Hoffenheim. Mit den Transfers von Timo Werner (VfB Stuttgart), Naby Keita (Red Bull Salzburg) und Oliver Burke (Nottingham Forrest) gelangen Rangnick nun wahrliche Glücksgriffe. Werner ist mit sieben Treffern und vier Assists hinter Senkrechtstarter Emil Forsberg (fünf Tore, sieben Vorlagen) einer der Top-Scorer des Aufsteigers.

Platz eins und Komplimente aus München

Mit aggressivem Pressing und schnellem Umschaltspiel trieb die Mannschaft von Chef-Trainer Ralph Hasenhüttl, seit Saisonbeginn im Amt, bereits namhafte Gegner zur Verzweiflung, siegte unter anderem gegen Borussia Dortmund und bei Bayer Leverkusen. Sieben Erfolge in Serie katapultierten RB an den Bayern vorbei auf Rang eins. Das hat den alten und neuen FCB-Präsident Uli Hoeneß jüngst dazu verleitet, die Leipziger als Konkurrenten um die deutsche Meisterschaft zu betiteln.

„Wir haben uns schon mehrfach geäußert, dass es ein Riesenkompliment für uns ist, dass wir so wahrgenommen werden“, reagierte Hasenhüttl. „Für uns macht das nicht den ganz großen Unterschied, dass wir Tabellenführer sind, das hat man im letzten Spiel auch gemerkt. Ich glaube, man hat der Mannschaft nicht eine Sekunde angemerkt, dass sie den Gedanken hat: ‚Oh, jetzt sind wir Tabellenführer und müssen etwas Besonderes machen.‘ Wir müssen nur so weitermachen wie bisher.“

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