Real Madrid: Ein Fleck auf der weißen Weste

Größer, besser, strahlender - mit „La Decima“ hat in Madrid eine neue Zeitrechnung begonnen. Chef-Coach Carlo Ancelotti sprach gar - Europas Krone grad frisch aufgesetzt - von einem neuen Zyklus, den sein Team mit dem zehnten Triumph in der Champions League eingeläutet habe. National wie international strebt das königliche Ballett nach weiteren Titeln, dabei ist die weiße Weste bereits befleckt.

Steht Cristiano Ronaldo in der Startelf, beginnt eine Partie mit dem Stand von 1:0. „Er schießt in jedem Spiel ein Tor, faktisch führen wir also von Anfang an“, hob Ancelotti vor der Saison seinen Ausnahmekicker in neue Sphären. Und tatsächlich haben die Madrilenen in jedem Pflichtspiel der laufenden Saison mindestens ein Tor geschossen – zwei Partien ausgenommen.

Ausgerechnet im Achtelfinal-Hinspiel der Copa del Rey versagte die CR7-Torgarantie, der Titelverteidiger unterlag im Pokalderby bei Atletico Madrid mit 0:2. Knappe 30 Einsatzminuten waren selbst für den Portugiesen dieses Mal zu wenig. Ein Betriebsunfall mit Folgen, denn das 2:2 im Rückspiel bedeutete das vorzeitige Ausscheiden.

Und auch das Stadtduell in der Liga ging an die Rojiblancos. Mit sage und schreibe 4:0 schoss Atletico die Königlichen unlängst ab. „Ein Desaster“, titelte der Boulevard. Ancelotti war nach der Partie richtig frustriert. „Das war das schlechteste Spiel, seit ich hier Trainer bin“, so der Italiener, der seit Sommer 2013 in Madrid Regie führt. Für Real war es die höchste Niederlage seit einem 0:5 in Barcelona im November 2010. Ancelottis Team zeigte sich aber gut erholt und gewann die Generalprobe vor dem Duell auf Schalke mit 2:0 gegen Deportivo La Coruna. Kein spektakulärer Sieg, aber ein Dreier, der die Tabellenführung vor dem Erzrivalen aus Barcelona behauptete.

In der Champions League war der Titelverteidiger in der Gruppenphase das Maß aller Dinge. Liverpool, Basel und Rasgrad fertigte das Starensemble um CR7, Gareth Bale und Co. ohne Punktverlust mit 16:2 Toren ab. Und wenn es nach den Verantwortlichen rund um das Estadio Santiago Bernabeu geht, führt der Weg zum Titel nur über Real Madrid.

Auf diesem Weg muss Ancelotti zunächst aber voraussichtlich auf fünf seiner Stars verzichten. James Rodriguez (Mittelfußbruch), Sergio Ramos (Knieprobleme), Fabio Coentrao (Wadenzerrung), Luka Modric (noch Probleme nach auskuriertem Muskelbündelriss) und Weltmeister Sami Khedira (Oberschenkelverletzung) müssen für die Partie in der VELTINS-Arena passen.

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