SC Freiburg: Ladehemmungen abgelegt

In Ekstase haben Fußballfans Freiburgs Chef-Coach Christian Streich häufig erlebt. Aber selten waren dem 49-Jährigen Erleichterung und Freude über einen Schlusspfiff so sehr anzumerken wie nach dem 2:0 über den FC Augsburg am 26. Spieltag. Immer wieder ballte er die Faust, hüpfte auf und ab, schrie sein Glück heraus. Zum ersten Mal seit Anfang Februar verließen die Breisgauer die Abstiegsränge.

Ein kleiner Schritt, der Mut macht. Denn die Schlinge, die sich den Breisgauern um den Hals gelegt hatte, zog sich bedrohlich zu. „Wir stehen mit dem Rücken zur Wand. Dafür haben es die Jungs sehr gut gemacht“, lobte ein erleichterter Streich nach dem Sieg gegen Augsburg. Vor allem die Offensive hatte endlich wieder stattgefunden. 406 Minuten war der SC bis zum 1:0 durch Jonathan Schmid torlos gewesen. Und das Team legte vor Wochenfrist nach – 1:0 gegen den 1. FC Köln. Die Zeit der Ladehemmungen soll endlich Geschichte sein.

Was haben die Fans zu Saisonbeginn gejubelt, als der SC mitteilte, Leihspieler Admir Mehmedi von Dynamo Kiew fest unter Vertrag zu nehmen. Vier Millionen Euro ließ sich der Club die Dienste des Schweizers kosten, der in der vergangenen Saison mit zwölf Toren und vier Vorlagen noch maßgeblichen Anteil am Freiburger Klassenerhalt hatte. Doch seit der Vertragsunterzeichnung leidet der 24-Jährige unter akuter Abschlussschwäche, traf nur ein einziges Mal beim 2:2 gegen den 1. FSV Mainz 05.

Nicht nur deshalb dauerte es eine ganze Weile, ehe der SC seinen ersten Saisonsieg bejubeln konnte. Die ersten Blätter waren längst von den Bäumen gefallen, als am 9. Spieltag Ende Oktober gegen den 1. FC Köln endlich der erste Dreier fällig war. Zwei Wochen später folgte der zweite und letzte Erfolg in der Hinrunde  – ausgerechnet gegen den FC Schalke 04.

Zu wenig für die Verkehrstüchtigkeit in der Bundesliga, Streich kündigte einen Winterpausen-TÜV an: „Alle stehen auf dem Prüfstand.“ Das Messergebnis wird besorgniserregend gewesen sein, schließlich begrüßte Streich mit Nils Petersen (SV Werder Bremen) und Mats Möller Daehli (Cardiff City FC) zwei neue Offensivkräfte. Vor allem Petersen wusste zu überzeugen. Beim 4:1-Erfolg zum Rückrundenauftakt stutzte er Eintracht Frankfurt mit drei Treffern innerhalb von 24 Minuten beinahe im Alleingang die Adlerschwingen. Anfang Februar riss er sich dann beim 0:3 in Dortmund das Außenband an. Es folgte eine vierwöchige Zwangspause, in der er schmerzlich vermisst wurde. Gegen Augsburg steuerte ein genesener Petersen das Tor zum 2:0 bei. Bleibt er gesund, könnten die Fans Christian Streich bald häufiger jubeln sehen.

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