Sparta Prag: Laue Lüftchen für die Gipfelstürmer

Einige Kratzer hat es in den vergangenen Jahren bekommen, das Selbstverständnis Prags als unangefochtene Nummer eins im tschechischen Fußballland. Nur einmal thronte Sparta am Ende der vergangenen fünf Spielzeiten über dem Rest der Liga. Nun nehmen Chef-Trainer Zdenek Scasny und seine Mannen einen neuen Anlauf, die Verhältnisse wieder ins rechte Licht zu rücken.

Insbesondere Viktoria Pilsen, amtierender Meister sowie Titelträger von 2011 und 2013, verhagelte den Hauptstädtern die Stimmung häufig schwer und überließ Sparta nur Rang zwei. Für den Sturm an die Spitze sollen einige Neue sorgen – darunter drei Stürmer und in Michal Breznanik und Martin Frydek zwei Mittelfeldwirbelwinde von Slovan Liberec, einem weiteren direkten Konkurrenten auf dem Weg zum Gipfel. Auch aus Deutschland fanden zwei Spieler ihre neue Heimat in der tschechischen Hauptstadt: Zum einen lockte Scasny den Ex-Hamburger Petr Jiracek von der Elbe an die Moldau. Zudem riss Markus Steinhöfer seine Zelte in Aalen ab und verließ den VfR, der jüngst in die Dritte Liga abstieg.

Hoffnungsvoll und Besserung gelobend startete Sparta schließlich in der Qualifikation zur Champions League und bekam dort frühzeitig den ersten wuchtigen Hieb in den Nacken zu spüren. Denn statt nach zehn Jahren Abstinenz wieder im höchsten internationalen Wettbewerb nach den Sternen zu greifen, setzte es in der dritten Runde gegen ZSKA Moskau eine bittere 2:3-Niederlage. Das 2:2 in der russischen Hauptstadt bedeutete schließlich das vorzeitige Aus. Europa League hieß nun der Strohhalm.

Zumindest das aus der Not geborene Minimalziel erreichten die Spartaner mehr oder weniger souverän mit einem 3:1-Sieg über den FC Thun und dem 3:3 in Schweizer Gefilden. Der Start in die Liga indes bereitete wenig Gegenwind: Sieben klare Siege und zwei Remis standen nach den ersten zehn Spieltagen zu Buche. Doch ausgerechnet das 0:1 im Prager Derby bei Slavia sorgte für Windstille. Auch der 1:1-Auftakt in der Europa League bei Asteras Tripolis fühlte sich für Trainer Zdenek Scasny eher wie ein laues Lüftchen an. Für den Sturm an die Spitze – das ist dem Coach klar geworden – liegt noch viel Arbeit vor dem Arbeiterclub.

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