Werder Bremen: Ausstieg aus der Achterbahn?

Das Auftaktprogramm meinte es nicht gut mit dem SV Werder Bremen. Doch seit dem 3. Spieltag fühlen sich die Hanseaten in der Saison angekommen. Aus ihrer aktuellen Tabellenregion wollen sie sich schleunigst verabschieden - ohne Wiedersehen.

SV Werder Bremen

Es wehte ein kühler Wind durch das Weser-Stadion an diesem tristen Februarabend. Der SV Werder Bremen hatte gerade mit 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach verloren – die vierte Pleite in Folge. Platz 16. Nur eine Woche später starteten die Bremer eine neue Serie. Sie sollte sich zur erfolgreichsten der letzten Jahre entwickeln. Dem 2:0 in Mainz folgten zehn weitere Spiele ohne Niederlage, darunter acht Siege. Am Ende wurde mit Platz acht nur knapp der Europapokal-Einzug verpasst.

Der Hauptverantwortliche für den Aufschwung: Alexander Nouri. Nach dem dritten Spieltag übernahm der Deutsch-Iraner, der zuvor Werders U23 in der Dritten Liga trainiert hatte, das Traineramt von Viktor Skripnik. 34 Bundesliga-Spiele saß der 38-Jährige nun also auf der Bank. Die „Nouri-Saison” schloss Bremen mit 46 Punkten auf Platz sieben ab. „Wir haben eine gute Basis geschaffen, sind flexibler und stabiler geworden. Wir sind mit Alex und seinem Team sehr, sehr zufrieden”, ist Frank Baumann fest von seinem wichtigsten Angestellten überzeugt. Daran änderten auch die beiden Negativserien im Frühherbst und zu Jahresbeginn nichts.

Eine ähnliche Achterbahnfahrt zwischen Abstiegskampf und dem Traum von Europa würde der Geschäftsführer Sport jedoch gerne vermeiden. Große Veränderungen im Kader nahm er dafür aber nicht vor. Einzig der Torwartwechsel (der Tscheche Jiri Pavlenka bekam den Vorzug vor Felix Wiedwald) und die Ausbootung von Altmeister Claudio Pizarro, der gerne noch ein Jahr drangehängt hätte, sorgten im Sommer für Aufsehen.

„Vor allem wäre es schön, wenn wir mal richtig gut in die Saison starten. Das war ja die letzten Jahre nicht so der Fall, sodass man eigentlich immer im Winter mehr oder weniger in Abstiegsgefahr war”, erklärte Baumann das kurzfristige Saisonziel, dem die Spielplangestalter jedoch sogleich einen Strich durch die Rechnung machten. Trotz ordentlichen Leistungen setzte es in Hoffenheim (0:1) und gegen Bayern München (0:2) Niederlagen.

Doch seit dem vergangenen Spieltag „sind wir jetzt endlich in der Saison angekommen”, erklärte Nouri nach dem 1:1 bei Hertha BSC. Thomas Delaney hatte mit seinem Tor für das leistungsgerechte Remis gesorgt. Der Däne hat sich seit seinem Wechsel vom FC Kopenhagen im Winter zu einer festen Säule entwickelt. Davon werden die Serientäter von der Weser jedoch weitere brauchen, um den aktuellen Lauf von saisonübergreifend sechs Spielen ohne Sieg zu beenden. Die Achterbahn wollen die Grün-Weißen nämlich nun endlich verlassen. Allerdings erst, wenn sie wieder oben angekommen sind.

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